Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz
ihn. „Glaubst du, ich hätte es getan? Glaubst du, ich wäre verrückt geworden?“
Der letzte Ton verklang und flirrte noch eine Weile in der Luft. „Natürlich nicht. Aber du musst sehr vorsichtig sein. Sehr, sehr vorsichtig.“
In diesem Moment war er sicher gewesen, dass sie mehr wusste, als sie bereit war zu sagen …
Dash kehrte mit seinen Gedanken in die Gegenwart zurück. Sir William hatte Polizisten und speziell für diese Aufgabe eingestellte Wachleute angewiesen, Sophias Haus zu bewachen und ihr überallhin zu folgen, um sie zu beschützen.
Aus dem Schatten unter den breiten Ästen einer Eiche, in den er sich zurückgezogen hatte, erspähte er blondes Haar unter einem breitkrempigen Hut. Craven.
Die Dame an Cravens Arm war dicht verschleiert. Mit verschränkten Armen bewegten sie sich am Rande der Menschenmenge. Plötzlich warf Craven misstrauische Blicke in alle Richtungen, wandte sich um und verschwand mit seiner Begleiterin zwischen den Bäumen.
Dash warf seine Zigarre auf den Boden und löschte sie mit dem Absatz seines Stiefels. Ein weiterer Mann löste sich aus der Menge und folgte Craven und seiner Dame. Vorsichtig, aber zielstrebig bewegte sich der Mann durch die vom Mondlicht matt beleuchtete Dunkelheit.
Dash hatte keine andere Wahl, als hinterherzugehen. Bei zahllosen Orgien war er als Voyeur zugegen gewesen, und es hatte ihm immer Vergnügen bereitet, anderen Paaren zuzusehen, wenn sie ihre Lust auslebten. Es war ihm ein Bedürfnis gewesen, so tief in Sex und Sünde einzutauchen, dass er an nichts anderes mehr denken konnte. Doch als er an diesem Abend Craven folgte, der sich im Schatten verbarg, fühlte er sich verdammt schmutzig.
Als Craven und die Frau einen kleinen Hain erreichten, in dem die Bäume besonders dicht standen, riss Craven den Schleier der Dame herunter.
Dash biss sich auf die Unterlippe, um einen Laut des Erstaunens zu unterdrücken. Harriet. Lady Evershire. Die Schwester seines Schwagers Moredon. Natürlich war sie verheiratet, aber Dash war dennoch überrascht, wie schockiert er war, wie heftig die Empörung war, die in ihm aufstieg.
Craven verschwendete keine Zeit. Er zog Harriet zu einem wilden Kuss an sich, den Mund weit geöffnet, während er den Verschluss seiner Hose aufriss. So grob, wie er seinen Schwanz hervorzog, so verzweifelt zerrte sie ihre Röcke nach oben.
Verdammte Harriet. War sie völlig von Sinnen? Wenn Craven etwas mit dem Handel mit weißen Sklaven zu tun hatte, ließ er skrupellos Kinder – Mädchen und Jungen – aus ihrem Zuhause entführen und nach London bringen, von wo aus sie per Schiff fortgebracht wurden, um fortan im Harem zu leben. Craven verkaufte Kinder als Sklaven an Herren, die sie zweifellos töteten, wenn sie heranwuchsen und zu einer Belastung wurden, anstatt nur Lust und Freude zu bereiten. Was, in drei Teufels Namen, hatte Harriet veranlasst, Londons perversesten Wüstling als Liebhaber zu wählen?
Ein Knacken der Äste veranlasste Dash, sich hinter die Büsche zurückzuziehen. Ein weiterer Mann erschien, schlenderte auf Craven und Harriet zu und öffnete dabei seine Hosen. Mondlicht beleuchtete die Szene, ließ das quälende Verlangen auf den Zügen seiner Schwägerin deutlich hervortreten und enthüllte die Identität des dritten Beteiligten.
Barrett.
Der gut aussehende, charmante Sohn des Tuchhändlers und der furchtbarste Erpresser, dem Dash jemals begegnet war. Himmel, würde Harriet zum Opfer werden? Würde er gezwungen sein, während Harriets unsittlichem
Dreier Wache zu stehen, um sicherzugehen, dass sie nicht am Ende erdrosselt und aufgeschlitzt wurde?
Als Barrett und Craven keine Sekunde zögerten, Harriets Röcke noch höher zu ziehen, wusste er, dass er tatsächlich würde bleiben müssen. Fügsam ließ Harriet sich auf allen vieren nieder, Craven schob sich von hinten in sie hinein und pumpte wild drauflos, während sie an Barretts Schwanz saugte. Er stieß heftig in ihren Mund und dämpfte so ihre Lustschreie.
Dash wandte der Szene den Rücken zu. Mit vor Erregung klopfendem Herzen lauschte er den freudigen Tönen, die Harriet ausstieß. Harriets Stöhnen und Schreien, das zwischen den Bäumen aufstieg, die Geräusche einer Frau in Ekstase, ließen ihn augenblicklich hart werden und schmerzliches Verlangen spüren. Gleichzeitig wuchs aber auch seine Verwirrung.
Harriet war eine verdammte Idiotin!
Auf ihr abschließendes Kreischen folgte Cravens knappes Kommando: „Wir tauschen die Plätze. Ich will
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