Samtschwarz - Page, S: Samtschwarz
Dirne mit in sein Bett. Jedenfalls glaubte er das.“ Das sagen zu müssen, schnitt ihr schmerzlich ins Herz. Venetia öffnete den Mund, um zu protestieren, und Maryanne fuhr rasch fort: „Das ist ein ziemlicher Unterschied. Und ich bin nicht Mutter. Selbst wenn sich meine Ehe als Albtraum herausstellen sollte und mein Leben eine einzige Tortur wird, werde ich dieses Kind nicht als Fehler ansehen. Ich werde ihm nichts als Sonnenschein und Liebe und Lachen geben, denn für meine Fehler bin nur ich verantwortlich und niemand sonst.“
„Es ist vielleicht ein wenig naiv zu glauben, Babys seien nur Sonnenschein und Lachen“, bemerkte Venetia mit einem schwachen Lächeln.
Das mochte sein, doch Maryanne war noch nicht fertig. „Ich kann nicht zu Rodesson gehen. Ich werde es nicht tun. Zwar muss ich einen Mann heiraten, den ich nicht einmal richtig kenne, aber er erwartet nicht von mir, dass ich vorgebe, ihn zu lieben. Also erwarte auch du nicht von mir, dass ich zu Rodesson gehe und ihm Liebe und Vergebung vorspiele.“
Ihre Zofe, Nan, klopfte an die Tür und öffnete sie kurz darauf. Es war nicht nur ihr Mädchen, sondern ein ganzer Schwarm von ihnen, die alles vorbereiteten, um sie in eine Braut zu verwandeln, die eines Peers würdig war.
Maryanne schluckte krampfhaft. Die Tränen lauerten bereits in ihrer Kehle.
„Ich werde es ihm sagen und dann zurückkommen, um dir zu helfen“, erklärte Venetia. „Mutter und Grace möchten dich auch sehen.“
Ihre Zofe brachte gerade ihr frisches Unterkleid, und die Frage, die sie Venetia stellen wollte, konnte jetzt auf keinen Fall ausgesprochen werden. Sie glaubte, dass Venetia und Marcus Sex gehabt hatten, während Venetia guter Hoffnung gewesen war, aber sie musste es genau wissen.
Maryanne konnte den Gedanken nicht ertragen, sechs Monate zu warten, bis sie wieder mit Dash schlafen durfte.
Draußen vor ihrer Tür hörte sie Venetia mit leiser Stimme sprechen. Die Stimme, die ihr antwortete, erkannte sie als die ihrer Mutter, und sie atmete tief durch, um sich zu wappnen.
Als Erste trat Grace ein, das hübsche Gesicht leuchtend vor Freude. „Dein Ehemann sieht unglaublich gut aus, Maryanne!“
„Noch ist er nicht mein Ehemann.“
Grace umarmte sie. „Ich freue mich so für dich. Du hast eine gute Ehe so sehr verdient. Von uns Schwestern warst du immer die freundlichste, diejenige mit dem besten Herzen. Ich weiß, dass du glücklich werden wirst.“
Sie wünschte sich, sie könnte sich dessen ebenfalls sicher sein. Grace trat zurück, als ihre Mutter ins Zimmer kam.
Ich war ein Fehler. Eine Dummheit, die sie begangen hat.
Warum konnte sie nichts anderes denken, während ihre Mutter lächelnd auf sie zukam? Olivias silbriges Haar war elegant frisiert, und Maryanne dachte, dass ihre Mutter niemals hübscher ausgesehen hatte.
„Herzlichen Glückwunsch, meine Liebe.“ Ihre Mutter umarmte sie.
Maryanne fühlte sich unbehaglich, als sie die Umarmung erwiderte.
Dann richtete Olivia sich auf und wandte sich an Grace. „Bitte hilf Venetia, Liebes, ich muss ein paar Worte allein mit Maryanne sprechen.“
Während sie Grace nachsah, spürte Maryanne, wie ihr Magen sich zusammenzog. Bitte lass es mir jetzt bloß nicht übel werden.
„Ich hoffe, du bist sehr verliebt in Lord Swansborough.“ Olivia trat zur Seite, als die Hausmädchen vorbeihasteten, um die Petticoats, das Korsett und das Kleid zu holen. „Ich habe mir immer gewünscht, dass meine Töchter Erfüllung und Glück in der Ehe finden.“
Mit schlechtem Gewissen legte Maryanne sich die Hand auf den Bauch. Sie hatte ihrer Mutter noch nichts von dem Baby erzählt.
„Ich bin sicher, dass ich glücklich werde“, behauptete sie. Sie brauchte etwas zum Knabbern. Ganz dringend.
„Geht es dir nicht gut?“
Bei der Frage ihrer Mutter zuckte Maryanne zusammen. Venetia war schockiert und überrascht gewesen, als sie behauptet hatte, ihre Mutter habe sie als Fehler betrachtet. Aber es war die Wahrheit. Ihre Mutter hatte erwartet, dass Rodesson sie heiraten würde, als sie mit Venetia schwanger gewesen war.
Doch dann hatte sie erfahren, dass er ihr nicht treu gewesen war. Er war zu wild und ungebärdig. Da hatte Olivia gewusst, dass sie Rodesson niemals heiraten, dass er niemals der Ehemann sein würde, den sie sich gewünscht hatte. Dennoch war sie wieder und wieder mit ihm ins Bett gegangen, weil sie ihn so sehr geliebt hatte. Und dann war sie mit Maryanne schwanger geworden.
Deshalb bin ich der Beweis
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