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Samuel Carver 01 - Target

Samuel Carver 01 - Target

Titel: Samuel Carver 01 - Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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vier Leute umzubringen. Und sie hat er nicht getötet, wohlgemerkt.«
    »Noch nicht.«
    »Also ist sie der Schlüssel.«
    »Ein Teil des Schlüssels jedenfalls. Denn da ist noch etwas …«
    Grantham fand neue Kraftreserven und kam wieder auf Touren. »Fast zur gleichen Zeit, wo der Russe um sich geschossen hat, fand ein Kampf in einem irischen Pub weiter oben an der Straße statt.«
    »Meine Güte! Das klingt mehr nach Dodge City als nach Genf.«
    »Ich weiß, aber jetzt kommt das Interessante: In dem Pub gab es drei Opfer, und die waren ebenfalls Russen. Sie hatten alle einen Diplomatenpass. Sie wollten keinen Piep darüber sagen, was sich abgespielt hat, waren aber allesamt mit Maschinenpistolen bewaffnet und wurden von einem einzelnen Mann bewusstlos geschlagen, bevor sie auch nur einen Schuss abgeben konnten.«
    Selsey pfiff anerkennend. »Offenbar ein beeindruckender Bursche.«
    »Ja, und derselbe rätselhafte Mann wurde später gesehen, wie er auf die Straße rannte und mit einer Pistole schoss. Und raten Sie mal, auf wen.«
    »Sagen Sie es nicht. Auf den Russen?«
    »Genau. Auf den Russen, der gerade in seinem Van wegfuhr, wahrscheinlich mit der Frau im Laderaum. Was sagt uns das also?«
    »Dass der rätselhafte Mann und die geheimnisvolle Frau von demselben Haufen Russen gejagt wurden.«
    »Und die Russen bekamen ihre Informationen von Pierre Papin, der uns einen Hinweis auf die Mörder der Prinzessin verscheuern wollte. Das bedeutet …«
    Selsey hatte keine Schwierigkeiten, den Satz zu Ende zu führen: »Wenn wir das geheimnisvolle Duo finden, haben wir unsere Killer.«
    »Genau.«
    »Vielleicht sind unsere Kollegen doch nicht umsonst gestorben.«
    »Aus irgendeinem Grund glaube ich nicht, dass das die Eltern sonderlich trösten wird.«
    Keiner wusste, was er darauf sagen sollte. Aber ehe jemandem etwas einfiel, klingelte das Telefon. Grantham nahm ab. Er hörte eine Weile stirnrunzelnd zu. Dann sagte er »Einen Augenblick bitte …« und bedeutete Selsey mit einer energischen Geste, ihm Block und Stift zu geben.
    Selsey tat, wie ihm geheißen, und Grantham schrieb, den Hörer zwischen Schulter und Ohr geklemmt. Schließlich legte er den Kugelschreiber hin und nahm den Hörer wieder in die Hand. »Danke, Percy, ich bin Ihnen wirklich dankbar dafür. Wie Sie vielleicht wissen, sind wir seit gestern Abend auch persönlich betroffen. Aber Respekt! Sie haben mal wieder die Situation gerettet.«
    Grantham legte auf. Sein kläglicher Gesichtsausdruck war verschwunden, und er grinste von einem Ohr zum andern. »Wir haben sie! Percy Wake scheint seine Kontakte überzeugt zu haben, dass sie ein bisschen hilfsbereiter sein sollten. Sie haben zwei Namen genannt, und zwar – welche Überraschung – von einem Mann und einer Frau. Die beiden werde ich mir schnappen, und wenn es das Letzte ist, was ich tue.«

58
    »Scheiße!« Bobby Faulkner stand hilflos im Cockpit seiner Jacht, die Hand auf dem Anlasserknopf, und hörte dem Stottern eines Motors zu, der nicht starten wollte. Das brachte ihm ein spöttisches Johlen von seinem Besatzungsmitglied Samuel Carver ein, der im Bug stand und die Leine losmachen wollte.
    »Sag mir nicht, du hast vergessen vollzutanken!«
    Carver fühlte sich wie in alten Zeiten, wenn er sich mit Bobby und QT zu einer Mission aufmachte. Er hatte den ganzen Tag nichts anderes getan, als seine Gedanken von Aliks loszureißen, hatte sich mit Überlegungen verrückt gemacht, wo sie inzwischen sein könnte, und sich vorgestellt, was ihre Entführer wohl mit ihr tun würden; dann hatte er alles möglichst schnell wieder beiseitegeschoben. Jetzt hatte er wieder die altbekannte Routine um sich, wo man Scherze und Spott gebrauchte, um Angst zu unterdrücken, und wo man Beruhigung in der unausgesprochenen Zuneigung fand, die die Grundlage jeder Männerfreundschaft war.
    »Blödsinn!«, rief Faulkner zurück. »Der Tank ist voll. Da ist nur ein bisschen Ölschlamm in der Leitung. Das klärt sich gleich. Tut es immer.«
    Ein paar Schritte hinter Faulkner ließ sich eine ältere Stimme vernehmen. »Ich fürchte, nicht. Als wir Poole verlassen haben, hörte es sich schon genauso an. Aber irgendwann waren wir dann doch unterwegs.«
    Carver musste unwillkürlich grinsen, als er die Stimme hörte. Er fühlte sich allein durch Trenchs Anwesenheit schon beruhigt. Er war froh, dass ausnahmsweise mal jemand auf ihn aufpasste. Trench war jetzt vermutlich Ende fünfzig, sah aber noch genauso aus, wie Carver ihn in

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