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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Sekunden«, meldete Larsson.
    Und noch keinen einzigen Schuss abgegeben.
    Carver riss sich zusammen und zielte. Er schoss, während der ausatmete, um nicht zu wackeln.
    Und er schoss daneben.
    »Komm schon!«, murmelte er zu sich selbst, während er das Schloss zurückzog.
    »Zehn Sekunden.«
    Carvers Magen zog sich zusammen. Das war gut. Irgendwo hatte sein Körper einen letzten Vorrat an adrenalingespeister Energie gefunden. Es blieb keine Zeit zum Überlegen. Er musste einfach powern.
    Ziehen … zielen … ausatmen … feuern.
    Ein Treffer. Eine Scheibe übrig.
    »Fünf Sekunden.«
    Er schoss. Daneben.
    Scheiße!
    Ziehen … zielen … ausatmen …
    »Zwei.«
    Du Scheißkerl!
    … feuern.
    Carver blinzelte, um besser sehen zu können. Es ging nicht. Verzweifelt rollte er sich auf den Rücken.
    »Steh auf«, sagte Larsson. »Beweg dich.«
    »Lass dich nicht von ihm kleinkriegen … Lass dich nicht von ihm kleinkriegen«, murmelte Carver wie ein Mantra vor sich hin.
    Larsson beobachtete, wie Carver langsam hochkam. Und diesmal spielte ein Lächeln um seine Mundwinkel.
    »Du hast die Scheibe getroffen«, sagte er. »Darum machen wir besser, dass wir zum Hof kommen. Ebba wird das Mittagessen fertig haben. Und, Carver?«
    »Hm?«
    »Hör auf mit den Selbstgesprächen. Sonst denkt sie noch, du bist total verrückt.«
    »Da hätte sie nicht mal unrecht«, schnaufte Carver und machte sich hinter Larsson her.

42
    Carvers Genesung sorgte in der Zentrale des MI 6 am südlichen Ufer der Themse für fast genauso viel Verdruss wie in Moskau. Bei dem Gedanken, dass ein abtrünniger Killer frei und im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte herumlief, brach Jack Grantham der kalte Schweiß aus. Die neue Situation konnte sich leicht zur Katastrophe auswachsen. Irgendwie musste er sie für seine eigenen Zwecke nutzen.
    »Was gibt es Neues aus dieser verdammten Klinik?«, fragte er und gab sich keine Mühe, seinen Ärger zu verbergen.
    Bill Selsey, sein Stellvertreter, ließ sich von der schlechten Laune nicht beeindrucken. Er hatte längst gelernt, sie an sich abprallen zu lassen. Er verlangte vom Leben nichts weiter als einen sicheren Job, ein bescheidenes Heim in einem der südlichen Londoner Vororte und eine gesicherte Pension am Ende seiner Laufbahn. Er wusste, welchem Druck sein Chef ausgesetzt war, und er beneidete ihn kein bisschen.
    »Carver ist abgehauen und hat eine Leiche hinterlassen«, antwortete Selsey. »Der Tote hatte einen gefälschten Ausweis bei sich, mit dem er sich als Psychiater ausgab, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass es sich um Wladimir Matow handelt, unter seinen Freunden als Vlad der Pfähler bekannt. Er ist ein erfahrener Mann bei der FSB, hat in den alten Zeiten häufig für den KGB gearbeitet. Gebürtiger Bulgare, wie viele ihrer besten Auftragskiller.«
    »Also wurde Freund Matow geschickt, damit er Carver beseitigt, nur dass er sich am Ende der Operation selbst als Opfer wiederfand?«
    »So scheint es.«
    »Und es gibt keinen anderen, der ihn geschickt haben könnte – er lässt sich nicht von jedem anheuern?«
    Selsey schüttelte den Kopf. »Nicht soweit wir wissen. Er ist Staatsangestellter, keine Schwarzarbeit.«
    »Warum also will Moskau Carver tot sehen? Oder besser: Warum wollen die ihn jetzt tot sehen? Monatelang wäre er für jeden, der für Schukowskis Tod Rache wollte, ein leichtes Ziel gewesen –«
    »Zum Beispiel für seine liebende Gattin«, warf Selsey ein.
    »Richtig. Aber Mrs Sch. hat sechs Monate lang nichts unternommen, bis sie oder jemand, der genauso weit oben steht, plötzlich meint, etwas tun zu müssen. Aber wie zum Teufel hat Carver diesen Kerl überwältigt? Ich dachte, er ist verrückt und für nichts mehr zu gebrauchen. Wie kommt es, dass er einen Profi wie Matow ausschalten kann?«
    »Offenbar geht es ihm besser.«
    »Was Sie nicht sagen.« Granthams Ton triefte vor Ironie. »Das habe ich mir schon fast gedacht, danke, Bill. Aber wann hat diese Wunderheilung stattgefunden und wie?«
    »Ich habe Leute beauftragt, die mit den Ärzten und Schwestern reden sollen. Die Antwort müsste ich heute noch bekommen. Aber ich glaube, ich habe einen Anhaltspunkt, wieso die Russen ihn umbringen wollen.«
    »Raus damit.«
    »Es gibt in Venedig einen Rumänen namens Radinescu, der einfache Sachen für die FSB erledigt, Kurierdienste und dergleichen, nichts Ausgefallenes. Wir haben ihm ein bisschen was zugesteckt, damit er uns alles kopiert, was er in die Finger –«
    »Und?«,

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