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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Novaks Bitte nach.
    »In diesem Fall, mein Herr, würde ich den 1982er Château La Mission Haut-Brion vorschlagen. Ein ausgezeichneter Jahrgang. Gewiss ein göttliches Erlebnis.«
    Kurz stahl sich ein müdes Lächeln auf Novaks Gesicht. »Göttlich, ja? Dann wird er der Richtige sein.«
    Schukowskaja ließ ihn in Ruhe den Wein probieren. Novak bedeutete dem Weinkellner, ihm einzuschenken. Er roch an dem Bouquet, dann trank er den ersten Schluck. Sie wusste so gut wie er, was hier passierte.
    Nachdem er sein erstes Glas getrunken hatte, fing Novak an zu reden. Er erzählte, wie Bagrat Baladze an ihn herangetreten war, weil der die Liste an ihn verkaufen wollte, dass er sich dann an Vermulen gewandt hatte, damit die Amerikaner sie bekämen, und ihm den Aufbewahrungsort genannt und erklärt hatte, auf welche Weise sie zu beschaffen war.
    Als er fertig war, griff Schukowskaja über den Tisch und drückte freundlich seine Hand.
    »Ich danke Ihnen«, sagte sie leise und ernst. »Nun genießen Sie Ihr Menü.« Ihr Lächeln war überraschend charmant und weiblich, beinahe kokett, als sie hinzufügte: »Und Ihren göttlichen Wein!«
    Aus irgendeinem Grund, vielleicht weil die Last seines Geheimnisses von ihm genommen oder einfach weil der Bordeaux ein magisches Elixir war, konnte Novak sein Essen jetzt genießen. Er und Schukowskaja führten die Unterhaltung zweier Menschen mittleren Alters, die über viele Jahre die gleichen Erfahrungen gesammelt und die gleichen Absurditäten beobachtet hatten. Er hatte die Gabe, komische Anekdoten zum Besten zu geben, sie freute sich lachend über seinen Humor.
    Am Ende dieses Treffens war Schukowskaja so zivilisiert, so kulturny, um den russischen Ausdruck zu gebrauchen, wie sie versprochen hatte. Mit ausgesuchter Höflichkeit bat sie ihn, ihr sein Mobiltelefon auszuhändigen. Sie teilte ihm auch mit, dass die Telefonleitung in seiner Wohnung eine Störung habe. Er würde also niemanden warnen können. Und man werde ihn nach Hause fahren zu seiner Frau.
    »Bitte«, sagte sie, »machen Sie uns beiden keine Schwierigkeiten.«
    Fünfzehn Minuten später schloss Pavel Novak die Haustür auf, ging durch den Flur und stieg in den Aufzug, einen schmiedeeisernen Käfig, der seit fast hundert Jahren in der Mitte der Wendeltreppe auf- und abwärts fuhr. Im fünften Stock stieg er aus und betrat seine Wohnung. Seine Frau lag im Bett und schlief. Er küsste ihr Gesicht und flüsterte »ich liebe dich« in ihr Ohr.
    Schläfrig murmelte sie eine Antwort.
    Novak betrachtete sie mit der Liebe, die ein Mann nach drei Jahrzehnten gemeinsamen Lebens für eine Frau empfindet, wenn aus der jugendlichen Leidenschaft eine viel tiefere Zuneigung mit Verständnis und gegenseitigem Verzeihen geworden ist. Er legte ihr kurz die Hand auf die Schulter, dann verließ er das Zimmer.
    Er stieg die Haustreppe hinauf und öffnete die Tür, die aufs Dach führte. Er ging bis zum Rand, schaute über die Lichter und Dächer Wiens, tat einen letzten tiefen Atemzug und machte einen Schritt ins Leere.

61
    Bevor Carver in sein Hotelzimmer ging, rief er Grantham in London an. »Morgen läuft die Sache«, sagte er. »Irgendwann am Nachmittag.«
    »Haben Sie irgendeine Ahnung, was Sie da beschaffen werden?«
    »Noch nicht. Der Kunde hat von einem Dokument in einem versiegelten Umschlag gesprochen. Was drinsteht, das so wertvoll sein soll, hat er nicht verraten. Er behauptete nur, und ich zitiere, ›dass es für die Zukunft des Weltfriedens von großer Bedeutung ist‹.«
    »Wie bitte?«
    Was immer Grantham erwartet hatte, das war es nicht.
    »Ja, ich weiß«, meinte Carver. »Ich fand auch, dass es verrückt klingt. Und das war nicht mal die Hälfte. Er hat sich zu der Vorstellung verstiegen, dass wir wie die Römer sind, kurz vor dem Zusammenbruch ihres Reichs, als die Barbaren vor den Toren standen. Nur sind die Barbaren nicht die Hunnen und Vandalen, sondern islamische Terroristen, die die Weltherrschaft übernehmen wollen.«
    »Sie scherzen.« Grantham schnaubte ärgerlich.
    »Sie können sich gern mit ihm darüber streiten. Ich werde jedenfalls zusehen, dass die Übergabe am frühen Abend stattfindet. Im Hôtel du Cap, wo wir uns zum Mittagessen getroffen haben. Die genaue Uhrzeit sage ich Ihnen morgen. Ich habe die Absicht, fünfzehn Minuten später das Hotel gemeinsam mit der Frau zu verlassen und wenn möglich mit dem Dokument. Ich habe Vermulen gesagt, dass ich keinen von seinen Männern dabeihaben will, wenn das

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