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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Geschäft abgewickelt wird, aber ich glaube nicht, dass er sich daran halten wird. Er wird sein Kapital schützen wollen. Ich brauche also einen Wagen, vielleicht auch einen Fahrer, einen, der gut ist, und ein sicheres Haus für die Nacht.«
    Grantham schnaubte ungläubig. »Soll ich vielleicht noch für einen Privatjet sorgen? Das scheint Ihre Vorliebe zu sein, wenn ich mich recht entsinne.«
    »Ich könnte aber auch Vermulens Leuten das Dokument überlassen im Austausch für Petrowa …«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann.«

62
    Auch die Mächtigen haben jemanden, der über ihnen steht. Und wie Olga Schukowskaja ihre Untergebenen zum Zittern bringen konnte, so spürte sie jetzt ein ängstliches Kribbeln, als sie ihren Vorgesetzten aus dem Bett klingelte, um ihm die schlechte Neuigkeit mitzuteilen. Sie berichtete, was Novak gesagt hatte, und betonte die Dringlichkeit der Sache. Ihres Erachtens war es notwendig, die Liste innerhalb von vierundzwanzig Stunden wiederzubeschaffen. Danach war der Verlust womöglich endgültig.
    »Wir kennen den Aufbewahrungsort eines Dokuments, das von enormer militärischer und politischer Bedeutung für das Vaterland ist«, schloss sie. »Wir sollten sofort überlegen, wie wir es beschaffen können.«
    Der Direktor hatte die vielen Jahre voller Heimlichkeit, interner Machtkämpfe und die ständigen, für manchen tödlichen Regimewechsel nicht deshalb überlebt, weil er hastige Entscheidungen oder Fehleinschätzungen traf. Seine spontane Reaktion war Vorsicht.
    »Können wir sicher sein, dass diese Liste wirklich existiert oder die Bedeutung hat, die Novak ihr zuschreibt? Die Verteilung dieser Waffen war KGB-Sache, nur wir wissen, wo sie liegen, und mir ist nicht bekannt, dass uns irgendwelche Aktenstücke fehlen. Nehmen wir einmal an, nur theoretisch, die Agenten des Verteidigungsministeriums haben sich auf irgendeinem Weg eine Kopie beschafft oder unser Dokument gestohlen …« Er dachte über die beunruhigende Möglichkeit nach, dass seine Behörde von einer anderen ausgetrickst worden sein könnte, und sei es auch nur vorübergehend. »Jedenfalls war Novak ein Verräter, der zum Profiteur geworden ist. Lauter Gründe, um anzuzweifeln, was er sagt.«
    »Durchaus. Unter anderen Umständen würde ich Ihnen in allen Punkten zustimmen. Aber ich saß keine zwei Meter von Novak entfernt, als er redete. Ich bin mir sicher, er hat die Wahrheit gesagt.«
    »Weibliche Intuition?«, höhnte der Direktor.
    »Nein, fünfundzwanzig Jahre Verhörerfahrung.«
    »Also gut, nehmen wir an, rein hypothetisch, dass diese Liste so gefährlich ist, wie Sie behaupten. Dann ergibt sich ein weiteres Problem: Sie befindet sich im Ausland, auf dem Boden eines souveränen Staates, und wir möchten ganz gewiss keinen diplomatischen Zwischenfall provozieren, indem wir gegen bewaffnete Kriminelle, die den Vorteil einer Verteidigungsposition haben, eine Gewaltaktion unternehmen.«
    Schukowskaja widersprach: »Aber wir unternehmen ständig Gewaltaktionen im Ausland …«
    »Wie Sie erst kürzlich – mit einem bedauernswerten Mangel an Erfolg – in Genf bewiesen haben«, blaffte ihr Vorgesetzter. »Unsere Vertuschungsaktion mag die dortige Polizei und die Medien getäuscht haben, aber nicht unsere Feinde, bilden Sie sich das nicht ein. Die ausgesuchten Leute waren viel zu leicht als unsere Mitarbeiter zu identifizieren. Auf jeden Fall gibt es noch eine zusätzliche Schwierigkeit. Wie Sie wissen, kämpfen derzeit alle Regierungsbehörden mit ernsten finanziellen Beschränkungen. Wir sind da keine Ausnahme …«
    »Das ist sehr bedauerlich«, murmelte Schukowskaja, die erpicht war, ihn von seinem Steckenpferd wegzubringen und seine Aufmerksamkeit auf das vorliegende Problem zu lenken. »Aber ich sehe nicht, wo das hier von Belang ist.«
    »Der Belang, verehrte Stellvertreterin, liegt darin, dass ich kein Geld habe, mit dem sich die von Ihnen vorgeschlagene Operation bezahlen ließe. Ich habe Ihretwegen schon eine Geheimoperation –«
    »Die uns zu der Entdeckung von Novak und seinem Dokument geführt hat.«
    »– finanziert, bei der wir Leute in die USA und die Schweiz geschickt und Kontakte in ganz Europa arrangiert haben, ganz zu schweigen von den vielen Dollars, die wir für Petrowas Tarnung ausgegeben haben, zu der auch die Anschaffung von Kleidern gehörte, die sich keine anständige Russin je leisten konnte, sowie ihre Verschönerung in entsprechenden Salons …«
    Während der alte Mann wetterte, breitete

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