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Samuel Carver 03 - Assassin

Samuel Carver 03 - Assassin

Titel: Samuel Carver 03 - Assassin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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wahrscheinlich in diesem Moment telefoniert. Aber nur einer von ihnen wird derzeit wegen der T ö tung von drei M ä nnern gesucht. Darum frage ich Sie, Mrs Cross: Wie gut kennen Sie Mr Carver wirklich? Wie weit k ö nnen Sie ihm trauen? Denn f ü r mich sieht es so aus, als h ä tte er Sie benutzt. Er ist in Ihrem Leben aufgekreuzt, hat sich in Ihr Herz geschlichen, Sie ü berredet, mit ihm nach Oslo zu fahren …«
    » Zu der Hochzeit! «
    » Ja, die Hochzeit – wie g ü nstig f ü r ihn, die Zeit, der Ort … Das besch ä ftigt mich, das gebe ich gern zu, Mrs Cross. Ich frage mich, ob das nicht zu viele Zuf ä lle sind. Aber eins wei ß ich genau …«
    » Ja? «
    » Wenn ich an Ihrer Stelle w ä re, w ä re ich sehr misstrauisch, sehr w ü tend. Ich w ü rde mich fragen, ob ich einem Massenm ö rder aufgesessen bin. Ich w ü rde mir ü berlegen, warum ich hier bei der Polizei sitze, w ä hrend er auf der Flucht ist. Sagen Sie mir, sind Ihnen diese Fragen schon einmal gekommen? «
    Ihr Schweigen war Antwort genug.
    » Ja, Sie haben recht, Sie brauchen mir nicht zu antworten «, sagte Ravnsborg. » Allerdings gibt es noch eine andere M ö glichkeit … Bis jetzt nehmen wir an, dass Mr Carver Sie und Mr Larsson benutzt hat. Aber was ist, wenn er unschuldig ist und von jemandem benutzt wird? «
    » Von wem? «
    » Von Ihnen, Mrs Cross, oder von Mr Larsson oder von Ihnen beiden. Ist es in Wahrheit so abgelaufen? «
    » Nein! Ich schw ö re …«
    Ravnsborg lehnte sich zur ü ck und betrachtete sie wie zu Anfang, als er hereingekommen war. Die Leichtigkeit, mit der Carvers Identit ä t und seine augenscheinliche Schuld ans Licht gekommen war, war verd ä chtig. Seiner Erfahrung nach hie ß das gew ö hnlich, dass das Misstrauen berechtigt war.
    » Nun, wir werden sehen, ganz sicher «, sagte er halb zu sich selbst und halb zu Maddy Cross. » F ü rs Erste machen Sie Ihre Aussage bei meiner Kollegin hier, dann unterschreiben Sie sie. Danach k ö nnen Sie in Ihr Hotel zur ü ck. Und ich hoffe, es wird eine sch ö ne Hochzeit.«

49
    Carver hatte eine SMS verschickt, während er der Fähre entgegenjagte. Sie ging an eine Nummer, die er seit Jahren nicht mehr angew ä hlt hatte. M ö glich, dass sie gar nicht mehr stimmte, aber wenn, dann w ü rde ihr Besitzer seinen Namen reinwaschen k ö nnen.
    Er hatte auch ein wenig nachgedacht und sich das Geschehen der vergangenen Wochen vor Augen gehalten. Dabei hatte er den alten Sherlock-Holmes-Trick angewendet: das Unm ö gliche ausschlie ß en, sodass das, was ü brig blieb, wie unwahrscheinlich auch immer, die Wahrheit sein musste. Der Schluss, zu dem er gekommen war, erschien ihm in der Tat unwahrscheinlich. Und es brach ihm fast das Herz. Aber es war klar, dass er richtig war, und er wusste auch, dass er sich vorher schrecklich geirrt hatte. Er hoffte nur, es werde sich die M ö glichkeit ergeben, die Dinge richtigzustellen und alles wiedergutzumachen, was er in seiner Dummheit angerichtet hatte. Zuerst aber musste ihm die Flucht gelingen.
    Die Lichter der F ä hre waren nur noch einen knappen Kilometer entfernt, als ihm ein anderer Gedanke kam, einer, den er w ä hrend seiner Flucht aus der Stadt verdr ä ngt hatte: Tyzack hatte von einem Anschlag geredet, der ihn in eine andere Liga br ä chte, der alles ü bertr ä fe, was Carver je angepackt hatte. Carver war auf die Prahlerei nicht eingegangen, aus Stolz und aus Eitelkeit. Jetzt wurde ihm klar, dass seine Arroganz ihn blind gemacht hatte. Das war eine unverzeihliche Dummheit. H ä tte er Tyzacks Bed ü rfnis, bei ihm Eindruck zu schinden, befriedigt, w ü sste er jetzt, was der Kerl vorhatte. So aber w ü rde er es selbst herausfinden m ü ssen.
    Theoretisch gab es zwei M ö glichkeiten, wie Tyzack ihn ausstechen konnte: durch die Anzahl der Get ö teten oder durch die Bedeutung eines bestimmten Opfers. Allerdings war Tyzack kein Terrorist, der religi ö s oder ideologisch motiviert war. Er t ö tete einzelne Leute, weil er daf ü r bezahlt wurde, und zus ä tzliche Opfer betrachtete er als Kollateralschaden. Im Kong Haakon Hotel waren etliche Menschen ums Leben gekommen, aber Carver w ü rde jede Wette eingehen, dass es nur um einen bestimmten Menschen gegangen war. Auch er selbst war nur nebens ä chlich.
    Das konnte nur eines hei ß en: Tyzack hatte es auf einen so m ä chtigen oder so ber ü hmten Zeitgenossen abgesehen, dass er – jedenfalls nach seiner Vorstellung – Carver damit ü bertrumpfte. Theoretisch traf

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