Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
Vom Netzwerk:
zerschlissenen Hemden bekleidet. Vor ihnen lagen Mah-Jongg-Steine aus Elfenbein mit chinesischen Schriftzeichen und stapelweise Geldscheine in verschiedenen Währungen, dazwischen standen Schnapsflaschen und Plastikbecher. Beleuchtet wurde die ganze Szene von einer nackten Glühbirne.
    Zheng näherte sich dem ältesten unter ihnen und sprach ihm leise ins Ohr. Der Mann sah zu Mabeki auf, der nicht das geringste Unbehagen in seinen Augen sah. Das war also Fischer Zheng. Und er war ein zäher, kaltblütiger alter Bastard, so viel war sicher. Aber Mabeki beunruhigte das nicht. Er arbeitete seit zehn Jahren für den schlimmsten kaltblütigen Bastard von allen. Er hatte Gushungos Frau gefickt und war damit durchgekommen. Er hatte ihr Verhältnis Tag für Tag häppchenweise umgewandelt, bis er der eigentliche Kopf und Gushungo sein Werkzeug geworden war. Er war absolut zuversichtlich, auch mit diesem alten Chinesen fertig zu werden.
    Fischer sah seinen Neffen an. Sie wechselten ein paar Worte, dann sagte Zheng zu Mabeki: »Mein Onkel wird sich deinen Vorschlag anhören. Er möchte dir jedoch nahebringen, dass in Hongkong nichts geschieht, von dem er nicht wüsste oder das er nicht innerhalb von ein, zwei Stunden in Erfahrung bringen könnte. Darum hat es keinen Zweck, ihn in die Irre führen oder betrügen zu wollen. Das solltest du unbedingt begreifen, um deinetwillen.«
    Zheng senkte die Stimme. »Ganz im Ernst, Moses, mit meinem Onkel willst du keinen Streit kriegen.«
    Mabeki lächelte innerlich. »Ich verstehe, Johnny. Dann versichere deinem Onkel doch bitte, dass ich nie versuchen würde, ihn zu hintergehen, so wenig wie er daran denken würde, mich zu hintergehen. Informiere ihn außerdem, dass ich die letzten zehn Jahre bei Seiner Exzellenz dem Präsidenten von Malemba, dem Ehrenwerten Henderson Gushungo, als engster Berater tätig war und dass dein Onkel darum mit keiner Drohung aufwarten kann, die ich nicht schon gehört oder selbst ausgesprochen habe. Sag ihm weiterhin, dass, ganz gleich wie viele Leute er in seiner langen, illustren Karriere schon getötet hat, ich in meiner relativ kurzen mehr getötet habe. Und viertens bitte ihn, bei allem gebotenen Respekt vor seinem Alter, seiner Würde und Stellung, nicht länger so zu tun, als verstünde er kein Englisch, denn ich kann an seinem Gesicht ablesen, dass er alles, was ich gesagt habe, bestens verstanden hat.«
    Mabeki sah den Ärger in seinen Augen aufflammen. Er hatte den Alten also ertappt. »Genau wie ich dachte«, bemerkte er. »Dann lass mich nun das Geschäft erläutern, das mir vorschwebt. Im Wesentlichen ist es sehr einfach. Am Sonntag gegen Mittag, in drei Tagen also, werde ich dir eine Lieferung malembischer Rohdiamanten im Wert von mindestens fünfzehn Millionen US-Dollar zu dem geringen Preis von acht Millionen verkaufen. Zum Ausgleich für diesen Preisnachlass, der viel größer ist, als ich sonst einem Mittelsmann gewähre, wirst du mir freundlicherweise zwei Dienste erweisen. Der eine ist nichts, ein reiner Botengang. Der zweite ist komplizierter.«
    Mabeki nahm sein Telefon und holte ein Foto aufs Display. Es war eine Ganzaufnahme von einem Weißen, der mit seinem Gepäck am Cathay-Pacific-Schalter stand, aufgenommen am Flughafen Heathrow. Mabeki tippte auf das Display, worauf eine Reihe weiterer Fotos erschien, die den Mann aus verschiedenen Winkeln und Entfernungen zeigten.
    »Er heißt Samuel Carver. Ich will, dass er stirbt. Du wirst seinen Tod zu einer Zeit und an einem Ort herbeiführen, die ich noch benennen werde. Du wirst es so tun, dass kein Verdacht auf mich fällt. Wenn dir das gelingt, machst du das Geschäft deines Lebens. Sind wir uns einig?«
    Fischer Zheng hatte schweigend dagesessen, während Mabeki seinen Vorschlag unterbreitete. Jetzt ließ er ein schleimig-grollendes Räuspern hören und sagte zu seinem Neffen in fehlerfreiem Englisch: »Sag diesem Afrikaner, dass ein Wink meiner Hand genügt, damit ihm die Gefälligkeiten gewährt werden. Aber sag ihm auch, dass selbst der gemeinste Bettler Hongkongs von seinen Diamanten weiß und dass kein Hehler sie auf mehr als ein Drittel der von ihm genannten Summe beziffern würde. Wenn ich einen anständigen Gewinn erzielen soll, kann ich ihm also höchstens zwei Millionen Dollar anbieten. Das ist mein letztes Wort.«
    Moses Mabeki blickte die drei Mah-Jongg-Spieler an. »Geben Sie mir einen Ihrer Stühle. Wie ich sehe, wird die Sache länger dauern.«
    Fischer Zheng schnauzte

Weitere Kostenlose Bücher