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Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Titel: Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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ohrenbetäubender Applaus der Niten-Ichi-Schüler los, in den sich das empörte Geschrei von Yagyu mischte. Raiden stampfte vor Wut mit den Füßen auf, Moriko bleckte ihre schwarzen Zähne und fauchte Akiko an. Kamakura lief krebsrot an vor Zorn und seine Kehle zitterte, als sei ihm ein Frosch im Hals stecken geblieben.
    »Ich bin empört!«, rief er schließlich und versetzte dem Schiedsrichter einen so kräftigen Stoß, dass er hinfiel. »Zutiefst empört!«
    Mit einem kurz angebundenen Nicken in Masamotos Richtung stürmte er wutentbrannt aus der Halle, dicht gefolgt von seinen Samurai. Der Schiedsrichter stand auf und bat um Ruhe. Der Lärm verebbte und er übergab Masamoto das Wort.
    »Schüler von Niten Ichi!«, begann Masamoto. Er zog das Schwert aus der Scheide und reckte es in die Höhe. »Wir haben soeben erlebt, was es heißt, ein Samurai dieser Schule zu sein!«
    Wieder brach Applaus los. Masamoto gebot mit der freien Hand Einhalt, verließ seinen erhöhten Platz und trat vor Jack.
    »Zu Beginn des Jahres sagte ich, jeder junge Samurai müsse sich selbst beherrschen lernen, diszipliniert üben und seine Angst bezwingen. Dieser Junge, Jack-kun, ist dafür ein glänzendes Beispiel. Er hat heute tapfer und mutig gekämpft, den Gegner besiegt und seiner Schule Ehre gemacht!«
    Diesmal war der Beifall noch lauter.
    »Doch der Bushido, der Weg des Kriegers, handelt nicht nur von Mut und Ehre. Sein Zweck ist auch gar nicht so sehr das Kämpfen und Kriegführen. Das Kämpfen mag eine notwendige Station sein, es ist aber nicht das Ziel. Die wichtigsten Eigenschaften des Bushido sind Aufrichtigkeit, Güte und Treue.«
    Masamoto wandte sich seinem Sohn zu und legte ihm die Hand auf die Schulter.
    »Yamato-kun hat diese Eigenschaften gezeigt. Sich vor so vielen Anwesenden zu einer so unangenehmen Wahrheit zu bekennen, erfordert außerordentlichen Mut, vielleicht noch mehr, als das Jadeschwert zu holen.«
    Masamoto hielt das blitzende Schwert erneut hoch und die Schüler brachen in Beifall aus.
    »Du hast meine Frage beantwortet, Yamato-kun«, fuhr er fort und sah seinen Sohn mit einer Wärme an, die Jack bisher nicht an ihm bemerkt hatte. »Du solltest mir sagen, was es heißt, ein Masamoto zu sein. Du hast es uns soeben vorgeführt. Du hast aus Achtung vor Jack-kun gehandelt, einem Samurai wie du, und du warst aufrichtig. Du bist wahrhaftig ein Masamoto. Ich nehme deine Entschuldigung an und bitte dich, an meine Schule zurückzukehren.«
    Masamoto beugte das Knie, bis er sich auf derselben Höhe wie Yamato befand.
    Jack wollte seinen Augen nicht trauen und Akiko schien es ihrem erschrockenen Gesicht nach ähnlich zu gehen. Masamoto nahm Yamato trotz allem, was passiert war, öffentlich und in aller Form wieder in Gnaden bei sich auf. Das verfehlte auch bei den anderen Schülern nicht seine Wirkung. Ehrfürchtiges Schweigen senkte sich über die Halle und alle verbeugten sich ehrerbietig vor Masamoto und Yamato.
    Vater und Sohn verbeugten sich voreinander.
    »Der Bushido ist ein schwerer Weg«, sagte Masamoto und erhob sich. »Ich habe euch gesagt, dass man ihn das ganze Leben lang geht und Meisterschaft sich darin zeigt, dass man ihn nicht verlässt. Bleibt auf dem Weg, Schüler von Niten Ichi!«
    Stürmischer Beifall erschütterte die Buddha-Halle.

41
Gion Matsuri
    Der ganz in Weiß gekleidete Junge mit dem schwarzen Hut des Shinto-Priesters hob das Kurzschwert über seinen Kopf und schlug es mit aller Kraft nach unten.
    Mit einem einzigen Schlag durchtrennte er das Seil und Gion Matsuri konnte beginnen.
    »Toll!«, rief Jack begeistert. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    Hölzerne Wagen, geschmückt mit kugelförmigen weißen Laternen und Wandteppichen, die wie Segel zum Himmel aufragten, fuhren in einer endlosen Prozession an ihnen vorbei. Einige wurden von Menschen auf den Schultern getragen, die größten – Wagen so riesig wie Kähne, auf denen festlich gekleidete, weißgesichtige Geishas standen – bewegten sich auf hölzernen Rädern und wurden durch die Straßen gezogen.
    Das erste Gefährt näherte sich einer Straßenecke und die kräftigen Männer, die es zogen, riefen immer wieder im Sprechchor: »Yoi! Yoi! Yoi to sei!« Der Rhythmus dazu wurde auf mächtigen Trommeln im oberen Stock des Wagens geschlagen. Das Gefährt begann sich zu drehen und verschwand langsam wie ein riesiger, mit Juwelen geschmückter Drache um die Straßenecke.
    »Was ist das für ein Fest?«, rief Jack durch den Lärm

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