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Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Titel: Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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dem Traum mit Drachenauge und den vier Skorpionen stand er auf. Ob der Traum eine Warnung war wie die Vision von dem Schmetterling und dem Dämon im vergangenen Jahr? Die Vision hatte er durch Meditation herbeigeführt. Ein Albtraum war etwas Unheimlicheres, Urtümlicheres. Falls der Traum noch einmal wiederkommen sollte, so nahm er sich fest vor, wollte er Sensei Yamada um Rat fragen.
    Er rollte seinen Futon auf und schob den Portolan sorgfältig zwischen zwei Falten. Das Versteck war zu einfach. Er musste dringend mit Emi reden und einen zweiten Besuch in der Burg mit ihr ausmachen. Die Schwierigkeit war nur, dass er sie nie allein zu sprechen bekam. Ihre beiden Freundinnen Cho und Kai folgten ihr wie Dienerinnen auf Schritt und Tritt. Außerdem hatte Jack noch nicht überlegt, wie er Emi um eine Einladung bitten sollte, ohne seine eigentliche Absicht zu verraten.
    Hastig zog er seine Trainingskleidung an. Er wickelte die Jacke um den Oberkörper und gab trotz der Eile darauf acht, dass der linke Aufschlag über dem rechten zu liegen kam. Schließlich wollte er nicht wie eine Leiche gekleidet sein, bei der der rechte Aufschlag über dem linken lag. Anschließend band er die Jacke mit einem weißen Obi um die Hüften fest.
    Bevor er zum Frühstück und zur ersten Unterrichtsstunde des Tages aufbrach, kümmerte er sich noch um den Bonsai auf dem schmalen Fenstersims. Der kleine Kirschbaum, den Uekiya, der Gärtner in Toba, ihm zum Abschied geschenkt hatte, war ihm ans Herz gewachsen. Er erinnerte ihn ständig daran, wie freundlich der Alte in jenem ersten Sommer zu ihm gewesen war. Jack goss ihn täglich, stutzte die Äste und entfernte verwelkte Blätter. Die immer gleichen Handgriffe hatten eine beruhigende Wirkung auf ihn. Die Schrecken des Albtraums verblassten und traten in den Hintergrund.
    Einige der kleinen grünen Blätter des Bonsai zeigten an diesem Morgen goldbraune und feuerrote Spitzen zum Zeichen, dass der Herbst sich näherte. Bis zum ersten Schnee, der die Auswahlprüfungen für den Kreis der Drei ankündigte, blieb nur noch eine Jahreszeit. Die Lehrer hatten das Übungsprogramm deshalb verschärft und trieben die Schüler mit neuen, noch schwierigeren Techniken bis an die Grenzen. Jack begann unter dem Pensum zu stöhnen.
    Er steckte das Übungsschwert in den Gürtel, holte ein paarmal tief Luft und verließ sein Zimmer.
    »Noch einmal die vierte kata!«, befahl Sensei Hosokawa.
    Die Schüler schlugen mit ihren Holzschwertern durch die Luft und wiederholten die vorgeschriebene Bewegungsfolge. Sie hatten an diesem Vormittag schon viele Hundert Schläge ausgeführt, doch Sensei Hosokawa trieb sie erbarmungslos an.
    Jack brannten vor Anstrengung die Arme. Der Schweiß strömte ihm über das Gesicht und das Schwert lag bleiern in seinen Händen.
    »Nein, Jack-kun!«, verbesserte Sensei Hosokawa ihn. »Die Schwertspitze darf nicht tiefer als der Oberkörper sinken. Du willst deinem Gegner den Bauch aufschlitzen – nicht ihm die Füße abhauen.«
    Jack, der sonst im Schwertkampf glänzte, hatte Mühe, die Waffe richtig zu halten. Seine schmerzenden Glieder gehorchten ihm nicht mehr und das Schwert sank immer wieder zu tief.
    »Konzentriere dich!«, schimpfte Sensei Hosokawa. »Ich will dich nicht noch einmal daran erinnern.«
    Er packte Jacks Schwertarm und zerrte den bokken unerbittlich auf die richtige Höhe. Jacks Arme zitterten vor Anstrengung.
    »Die kata sind die Grundlagen des Schwertkampfs«, rief Sensei Hosokawa an die ganze Klasse gewandt. »Wer rennen will, muss zuerst lernen zu gehen. Ihr müsst diese Bewegungen verinnerlichen, bis ihr sie instinktiv ausführt und das Schwert ein Teil von euch wird. Wenn das Schwert in euren Händen ›kein Schwert‹ ist, seid ihr bereit. Erst dann werdet ihr den Weg des Schwertes wahrhaftig verstehen!«
    »Hai, Sensei!«, riefen die Schüler.
    Sensei Hosokawa musterte Jack mit einem strengen Blick. »Vergiss nicht zu üben, Jack. Die Grundlagen müsstest du inzwischen eigentlich beherrschen.«
    Der Pfeil flog am Ziel vorbei und verschwand zwischen den Ästen der alten Kiefer. Zwei Tauben, die dort nisteten, gurrten empört und flatterten auf das sichere Dach der Buddha-Halle.
    »Ich kann das nicht!«, jammerte Jack, von Enttäuschung überwältigt.
    Im Unterschied zu Akiko, die das weiteste Ziel scheinbar mühelos traf, fiel ihm das Bogenschießen schwer. Und seit Sensei Yosa die Entfernung zum Ziel verdoppelt und die Zielscheiben ans äußerste Ende des

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