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Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Titel: Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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ausgelöscht.
    Dann erzitterte die Halle unter begeistertem Applaus.
    Neben Akiko verblassten alle anderen. Nacheinander traten die Prüflinge vor und schossen, so gut sie konnten, doch keiner konnte sich mit Akiko messen. Yamato traf die Scheibe beide Male, verfehlte aber die Kerze. Kazukis zweiter Pfeil streifte zwar die Kerze und hätte sie fast in zwei Hälften geteilt, doch zu Jacks Erleichterung ging die Flamme nicht aus. Sogar Emi, die Akiko sonst ebenbürtig war, konnte die Kerze nicht löschen, obwohl sie zweimal ins Schwarze traf. Die einzige Ausnahme war Hiroto. Sein zweiter Pfeil schnitt den Docht der Kerze ab und löschte die Flamme.
    Dann war Jack an der Reihe.
    Kazuki, Akiko und Hiroto hatten jeder eine Prüfung bestanden und waren damit Anwärter auf den Kreis der Drei. Jack stand unter Druck.
    Auch er musste es schaffen und beweisen, dass er gut genug war. Schließlich wollte er die Technik der beiden Himmel lernen.
    Er nahm Aufstellung an der Abschusslinie und konzentrierte sich mit aller Macht auf die kleine Flamme am anderen Ende der Halle, die nicht größer war als eine Rosenknospe. Dann spannte er mit einer fließenden Bewegung, wie er es bei Akiko gelernt hatte, den Bogen und schoss den ersten Pfeil.
    Enttäuscht presste er die Lippen aufeinander. Er hatte die Scheibe zwar getroffen, aber eine gute Handbreit unterhalb der schwarzen Mitte. Der Bogen war zu schwach. Er korrigierte seine Haltung entsprechend, konzentrierte sich wieder auf das flackernde Pünktchen und wollte gerade den zweiten Pfeil abschießen, da fiel ihm ein, was Sensei Yosa gesagt hatte: Erst wenn der Schütze nicht an das Ziel denkt, kann sich die Kunst des Bogenschießens entfalten.
    In diesem Augenblick verstand Jack endlich, was sie gemeint hatte. Sein Körper war vor Konzentration auf das flackernde Pünktchen ganz verspannt.
    Er hörte auf, an das Ziel zu denken, ließ seine Gedanken los und entspannte den Bogen. Dann begann er noch einmal von vorn und widmete jedem Moment des Spannens seine volle Aufmerksamkeit. Beim Ausatmen schoss er. Pfeifend flog der Pfeil durch die Halle geradewegs auf die Flamme zu.
    Er traf in die schwarze Mitte.
    Alle starrten die Kerze unmittelbar unter dem zitternden Pfeil an. Die Kerze drohte zu erlöschen und einige Schüler begannen schon zu klatschen. Doch dann beruhigte die Flamme sich wieder und das verfrühte Klatschen erstarb.
    Im nächsten Augenblick gingen die Federn des Pfeils in Flammen auf wie ein böses Omen.
    Jack hatte auch die zweite Prüfung nicht bestanden.

25
Mehr als ein Blatt Papier
    Sensei Yamada saß vornübergebeugt auf einem Kissen vor der Nische des Butokuden und hörte einem zierlichen Mädchen mit einem kurzen Schopf dunkelbrauner Haare zu, das ihm etwas ins Ohr flüsterte. Das Mädchen war Harumi, die bei der Prüfung des Holzes zum allgemeinen Erstaunen trotz ihrer zierlichen Gestalt drei Bretter durchschlagen hatte. Jetzt hatte sie soeben das Koan der nächsten Prüfung beantwortet. Sie verbeugte sich und wartete auf Sensei Yamadas Urteil. Ihr kleines blasses, rundes Gesicht erinnerte an eine Puppe aus Porzellan.
    Sensei Yamada überlegte einige Augenblicke, dann schüttelte er den Kopf und schickte Harumi wieder an ihren Platz.
    »Kann niemand Sensei Yamada eine zufriedenstellende Antwort geben?«, fragte Masamoto und ließ den Blick finster über die vor ihm knienden Prüflinge wandern. Er schien sichtlich unzufrieden darüber, dass niemand die Aufgabe der dritten Prüfung lösen konnte. Die Narben in seinem Gesicht leuchteten rot. »Besitzt kein einziger Schüler meiner Schule den Verstand und Scharfsinn, der eines Samurai würdig wäre?«
    Auf seine Frage folgte nur das beschämte Schweigen der Prüflinge, das mit jeder weiteren Sekunde noch bedrückender wurde.
    Jack hatte wie die anderen den Kopf gesenkt. Er konnte zwar dank Yori inzwischen einen Kranich, Frosch oder Goldfisch aus Papier falten, aber die Lösung des Origami-Rätsels von Sensei Yamada fiel ihm nicht ein. Als er an der Reihe war, hatte er gemeint, Origami lehre Geduld, doch Sensei Yamada hatte zur Antwort nur widerstrebend den Kopf geschüttelt.
    »Gut, dann öffne ich diese Runde für alle Schüler der Schule«, verkündete Masamoto, »nicht nur für die, die sich um Aufnahme in den Kreis der Drei bewerben. Was also lehrt uns Origami?«
    Die anderen Schüler richteten sich unter seinem forschenden Blick auf und überlegten fieberhaft. Keiner wagte es, sich zu bewegen, damit der erzürnte

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