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Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Titel: Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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lehnte. »Was hat der Ninja dir getan?«
    Jack bekam keine Luft mehr. Er nahm alles nur noch wie aus weiter Ferne wahr. Sensei Kanos Gesicht erschien ihm am anderen Ende eines langen, dunklen Tunnels. Sein Herz schlug noch, war unter dem Druck auf seiner Brust aber langsamer geworden. Ihm wahr, als müsste seine Brust gleich explodieren.
    »Tödliche … Berührung«, würgte er unter größter Anstrengung heraus.
    »Dim mak!«, flüsterte Sensei Kano erschrocken.
    Sofort fuhr er mit den Händen über Jacks Körper, fand, was er suchte, zog Jack zu sich und schlug in rascher Folge fünfmal mit den Fingerspitzen auf bestimmte Punkte von Rücken und Brust.
    Das Leben kehrte in Jacks Körper zurück wie ein Frühlingsmorgen.
    Er holte tief Luft und seine Lunge weitete sich. Der Druck in seiner Brust verschwand, als hätte sich die Schleuse eines großen Staudamms geöffnet, und Blut strömte durch seine Glieder und belebte sie. Seine Sehkraft kehrte zurück und er sah das blutbefleckte bärtige Gesicht Sensei Kanos. Der Sensei tastete mit den Fingern an Jacks Hals nach dem Puls. Dann begann er ihm die Brust zu massieren.
    »Ich kriege schon wieder Luft, Sie können aufhören«, murmelte Jack erschöpft.
    »Nein, ich muss dafür sorgen, dass dein ki ungehindert fließt.«
    »Woher wussten Sie, wie Sie mir helfen können?«
    »Ich habe die Schwarze Kunst des dim mak bei demselben blinden chinesischen Krieger gelernt, der mich in Chi Sao unterrichtet hat«, erklärte Sensei Kano leise.
    Er wandte sich Jacks Armen und Beinen zu.
    »Mithilfe dieser Technik können Ninja durch Berührung töten. Du kannst sie dir als Gegenstück zur Akupunktur vorstellen. Die Akupunktur heilt durch den Druck auf bestimmte Punkte, dim mak dagegen tötet. Du hast großes Glück, dass du noch lebst.«
    Sensei Kano bückte sich und zog sich den blutigen Metallstachel aus dem Fuß. Dann nahm er den kraftlosen Jack wie ein Bärenjunges behutsam in die Arme und hob ihn auf, um mit ihm zum Tempel zurückzukehren.
    Er betrachtete den Stachel. »Wahrscheinlich vergiftet«, murmelte er. »Ich muss ihn für das passende Gegengift mitnehmen.«

46
Der Mönch im Gebirge
    Tadashi rannte auf Jack zu. Er war bleich im Gesicht und schwitzte, hatte die Augen weit aufgerissen und keuchte etwas Unverständliches. Dann stürzte er Jack vor die Füße und blieb bewusstlos liegen.
    Jack sah auf ihn hinunter. Er hatte kein Mitleid mit seinem alten Übungspartner und falschen Freund, der beim Kreis der Drei mit unlauteren Mitteln gekämpft hatte. Tadashi verdiente sein Schicksal.
    Zwei Mönche eilten herbei und stellten ihn wieder auf die Beine. Einer schüttete Wasser über ihn, um ihn aufzuwecken. Tadashi hustete und spuckte, öffnete die Augen, schrie ohne sichtbaren Anlass auf und wurde erneut ohnmächtig.
    Die Schüler begannen aufgeregt miteinander zu flüstern. Was hatte Tadashi bei der Prüfung der Seele so sehr in Angst und Schrecken versetzt?
    »Was passiert da oben eigentlich?«, fragte Kazuki den Hohepriester und zeigte auf den zerklüfteten dritten und höchsten Gipfel des Iga-Gebirges.
    Der Gipfel überragte die kleine, grasbewachsene Ebene, auf der sich die verbleibenden Prüflinge des Kreises der Drei versammelt hatten. Soldaten aus der Burg des weißen Phönix bewachten sie für den Fall, dass die Ninja erneut angriffen.
    »Frage nicht, was auf dem Berg passiert, frage, was dahinter passiert«, erwiderte der Priester geheimnisvoll. Dann zeigte er auf Jack. »Du bist als Nächster dran.«
    Jack stand auf, doch Akiko legte ihm die Hand auf den Arm und hielt ihn zurück. »Willst du die Prüfung wirklich machen?«
    »Ich kann so kurz vor dem Ziel nicht mehr umkehren«, erwiderte er. Seine heisere Stimme und der stumpfe Blick seiner Augen verrieten seine körperliche und geistige Erschöpfung.
    »Aber vergangene Nacht hätte dich fast das Leben gekostet.« Akiko drückte seinen Arm sanft.
    Ihre Fürsorge tat Jack gut. »Sensei Kano meint, ich kann mitmachen«, sagte er. »Und wenn alles vorbei ist, kann ich ausruhen, so lange ich will.«
    »Wenn du es schaffst. Du hast gesehen, in welchem Zustand Tadashi zurückkehrte. Für das, was uns da oben erwartet, braucht man starke Nerven. Du bist nicht unbesiegbar, Jack, auch wenn du dir das vielleicht wünschst.«
    »Ich schaffe es«, sagte Jack zu Akikos und seiner eigenen Beruhigung.
    Akiko ließ ihn los und verbeugte sich, um ihre Angst zu verbergen. »Sei vorsichtig, Jack. Sonst verlierst du aus Übermut

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