Samurai 3: Der Weg des Drachen
Licht der Abenddämmerung erkannte Jack, dass Daimyo Kamakuras Truppen die ganze Tenno-ji-Ebene ausfüllten. Kanonen und andere Belagerungsmaschinen beschossen weiterhin die Mauern.
»Kamakuras Soldaten haben den Burggraben überquert«, erklärte Yamato. »Sie lassen Fässer mit Schießpulver explodieren, um die äußere Mauer zu zerstören.«
Wieder erschütterte eine gewaltige Explosion die Burg bis in ihre Grundfesten. Von einem einstürzenden äußeren Mauerstück stiegen Rauch und Staub auf und Rote Teufel strömten durch die Lücke.
»Es ist also alles vorbei?«, fragte Jack.
»Noch nicht«, erwiderte Akiko. »Sie müssen noch die anderen Mauern bezwingen. Vergiss nicht, niemand hat die Burg von Osaka je erobert.«
Die Schüler sahen zu, wie Kamakuras Truppen zermürbende Gefechte mit den Verteidigern begannen. Tausende von Samurai kämpften erbittert um die Mauern und versuchten sich gegenseitig zurückzudrängen. Ziel der Roten Teufel war die innere Burg, doch kamen sie in den schmalen, gewundenen Gassen der äußeren Befestigungen nur langsam voran. Sämtliche Tore und Außenbastionen mussten verlustreich erstürmt werden und die Zahl der Gefallenen wuchs rasch.
Als die Sonne hinter dem Horizont verschwand, war Daimyo Kamakuras Vorstoß zum Stehen gekommen.
»Seht dort! Die Burg brennt!«, rief Cho und zeigte auf den westlichen Teil der inneren Befestigung.
»Aber dort sind die Roten Teufel doch noch gar nicht eingedrungen«, meinte Yamato erstaunt. »Offenbar haben wir einen Verräter.«
»Wahrscheinlich sind das Ninjas«, verbesserte Akiko ihn mit einem vielsagenden Blick auf Jack.
Aus der Burgküche schlugen Flammen und tauchten den dämmrigen Himmel in einen unheilvollen orangenen Schein. Vom Wind angefacht, breitete das Feuer sich rasch aus. Unter Satoshis Soldaten griffen Verwirrung und Panik um sich. Die gegnerischen Truppen nutzten das Durcheinander, brachen durch die Verteidigung und erzwangen sich Zugang zur inneren Burg.
Die Brüstung rechts von Jack explodierte plötzlich. Eine Kanonenkugel hatte sie getroffen und Steinsplitter flogen durch die Luft. Die Schüler warfen sich auf den Boden. Eine zweite Kanonenkugel riss ein klaffendes Loch in die Mauer. Jack half Akiko und Yamato auf und sie stolperten die beschädigte Treppe hinunter. Viele Schüler begannen in Panik zu schreien. Masamoto und seine Sensei rannten auf den Hof und sammelten sie um sich.
»Zum Hauptturm!«, befahl Masamoto.
Die Schüler holten Waffen und Gepäck aus ihrem Quartier und folgten ihm. Sie rannten über den inneren Burghof und eine gepflasterte Gasse entlang zum letzten noch unversehrten Bollwerk. Jack sah über die Schulter. Die Roten Teufel kämpften bereits mit der Nachhut. Der sichere Hauptturm war nicht mehr weit entfernt, doch die Angreifer kamen rasch näher.
»Schnell!«, rief Jack, als er sah, dass Cho zurückfiel.
Ein Roter Teufel mit geschwungenen goldenen Hörnern kämpfte gegen die letzten Wachen, die noch auf ihrem Posten waren. Mit seinem riesigen Schwert tötete er gleich drei von ihnen auf einen Streich.
Die Gasse wurde schmaler. Sie näherten sich dem schützenden Hof des Hauptturms. Am Eingang stand Masamoto und vergewisserte sich, dass alle Schüler ihn erreichten.
Jack riskierte einen zweiten Blick über die Schulter. Soeben hob der Rote Teufel mit den goldenen Hörnern einen langen Speer und warf ihn auf die letzten Samuraischüler.
»Vorsicht!«, schrie Jack.
Der Speer flog auf Cho zu.
Gerade noch rechtzeitig stieß Yamato sie zur Seite.
Die mit einem tückischen Widerhaken versehene Spitze traf stattdessen ihn. Er ging zu Boden.
Der Rote Teufel heulte triumphierend auf und holte mit seinem gewaltigen Schwert aus, um den verwundeten Yamato zu erschlagen.
Jack drehte um und rannte zu Yamato zurück.
Yamato kroch verzweifelt auf ihn zu. Der Speer ragte aus seiner Seite.
Jack zog seine beiden Schwerter und griff den Roten Teufel an.
Der war bereit. Als Jack zuschlug, riss der Rote Teufel sein Schwert nach oben. Jack konnte der tödlichen Klinge nur knapp ausweichen und sie im letzten Moment mit seinem Kurzschwert abwehren. Doch dann traf der Rote Teufel ihn mit dem Unterarm auf das Handgelenk und Jack musste sein Langschwert loslassen. Sofort schlug der Samurai ihm die gepanzerte Faust ins Gesicht. Ohne die Gesichtsmaske hätte der Schlag Jack getötet. Die Maske zerbrach. Jack wurde gegen eine Mauer geschleudert und verlor dabei seinen Helm.
Wie betäubt wartete er darauf,
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