Samurai 3: Der Weg des Drachen
wir sie endlich los!«
»Was Daimyo Kamakura will, gilt in der Provinz Edo, aber nicht hier in Kyoto«, gab Yamato zurück. »Jetzt verschwinde!«
Kazuki kam einen Schritt näher.
»Ich habe nichts gegen dich, Yamato, ich habe nur etwas gegen den Gaijin. Du brauchst dich nicht einzumischen.«
Yamato blieb stehen, wo er war, und musterte Kazuki drohend. »Wenn du eine Schlägerei mit Jack anzettelst, bekommst du es auch mit mir zu tun.«
10
Der Wettkampf
Kazuki und seine Kumpane rückten geschlossen näher an Jack, Yamato und Saburo heran.
In der Halle wimmelte es von Schülern, die bedrohliche Zuspitzung des Streits wurde deshalb von niemandem bemerkt.
»Warum willst du den Gaijin eigentlich immer beschützen?«, fragte Kazuki.
»Er gehört zu meiner Familie«, antwortete Yamato.
Kazuki starrte ihn entgeistert an. Selbst Jack hielt verblüfft inne. Yamato hatte sich noch nie in so deutlichen und verbindlichen Worten zu ihm bekannt.
»Ich weiß noch, dass es eine Zeit gab, in der du ihn gehasst hast«, fauchte Kazuki. »Du konntest die Entscheidung deines Vaters nicht verstehen, einen Gaijin zu adoptieren. Er nimmt den Platz deines Bruders ein! Kapierst du nicht, dass er dir auch die Liebe deines Vaters wegnimmt?«
»Was soll das heißen?«, fragte Yamato.
»Soviel ich weiß, will dein Vater Jack und nicht dich in der Technik der beiden Himmel unterrichten. Dabei stammt Jack nicht einmal aus einer Samuraifamilie! Wie kannst du zulassen, dass ein Gaijin die geheime Schwertkampftechnik deines Vaters lernt?«
Auf Yamatos Gesicht kämpften widersprüchliche Gefühle und er presste die Lippen aufeinander. Jack wusste, dass Kazuki einen wunden Punkt getroffen hatte. Yamato bemühte sich ständig um die Anerkennung seines Vaters. Dass er die Aufnahme in den Kreis der Drei nicht geschafft hatte, mit der das Privileg der Unterweisung in der Technik der beiden Himmel verbunden war, schmerzte ihn immer noch.
»Ist es dir egal, dass er glaubt, du seist für die beiden Himmel nicht gut genug? Der Gaijin aber schon?«
Jack kam seinem Freund zu Hilfe. »Yamato braucht die beiden Himmel nicht. Er könnte jeden von euch mit seinem bo besiegen.«
Kazuki hob skeptisch die Augenbrauen. »Das bezweifle ich.«
Auch Saburo mischte sich jetzt ein.
»Überleg doch.« Er klopfte Yamato fest auf die Schulter. »Yamato ist mit dem Stock so gut, dass er gegen alle Mitglieder deiner dummen Skorpionbande auf einmal kämpfen könnte.«
Kazuki lachte ungläubig. »Ach wirklich?«
»Er würde sogar mit verbundenen Augen noch gewinnen!«, fügte Jack hinzu.
Yamato sah ihn und Saburo erschrocken an.
Auf Kazukis Gesicht breitete sich ein verschlagenes Grinsen aus. »Vielleicht sollten wir euch beim Wort nehmen. Bist du zu einem Wettkampf bereit, Yamato?«
»Was schlägst du vor?«, fragte Yamato misstrauisch.
»Wir kämpfen, bis eine Seite aufgibt. Genau wie der Gaijin gesagt hat: du mit verbundenen Augen und deinem Stock gegen mich und meine Bande. Wir bestimmen selber, welche Waffen wir tragen.«
»Klingt nicht gerade fair«, sagte Yamato.
»Beschwer dich beim Gaijin. Es war seine Idee.«
»Nein, ich meine, ihr habt keine Chance.«
Kazuki nickte anerkennend. »Das ist die richtige Einstellung. Ich schlage vor, wir kämpfen morgen Abend im Kloster Enryakuji auf dem Berg Hiei.«
Yamato nickte mit unbewegter Miene. »Ich werde da sein.«
»Und bringt einen Priester mit«, sagte Saburo hitzig zu Nobu. »Ihr werdet ihn brauchen.«
Nobu knurrte wütend etwas, doch Kazuki lachte nur und gab das Zeichen zum Aufbruch. Die beiden Gruppen gingen auseinander. Yamato drehte sich zu Jack und Saburo um und packte sie am Aufschlag ihrer Kimonos.
»Da habt ihr mir ja was Schönes eingebrockt!«, schimpfte er und schüttelte sie wütend.
»Du hast dem Kampf doch zugestimmt!«, sagte Saburo verwirrt.
»Aber nur, weil es unehrenhaft gewesen wäre, nach eurer Angeberei zu kneifen.«
»Kazuki hatte kein Recht, dich zu beschimpfen«, verteidigte sich Jack.
»Das mag sein, aber ich kann mich selbst wehren.«
»Es wird bestimmt ein toller Kampf«, überlegte Saburo begeistert. »Fünf gegen einen. Die ganze Schule wird von dir sprechen.«
»Wenn ich dann noch lebe«, gab Yamato zurück. »Mit verbundenen Augen! Was ist eigentlich in dich gefahren, Jack?«
»Tut mir leid, ich habe mich mitreißen lassen«, sagte Jack. »Aber du wirst nicht verlieren«, fügte er mit aller Überzeugungskraft hinzu, die er aufbringen konnte. »Mit unserem
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