Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)
stirbt.«
Akiko packte Tenzen an der Schulter und stieß ihn grob durch das Tor zu den inneren Burghöfen. Die vier Ninja kletterten lautlos über das Dach des Wachhauses und eilten zu Genmans Garten voraus. Als der Wächter mit Akiko und Tenzen dort eintraf, erwarteten Zenjubo und Miyuki ihn schon. Jack und Shiro standen Schmiere. Ein Schlüsselbund klirrte und das Tor zum Garten wurde mit einem Klicken aufgeschlossen.
»Die Grube ist voll, wir sperren ihn in den Käfig dort hinten«, sagte der Wächter. Er ging los.
Er hatte noch keine zwei Schritte gemacht, da richtete Tenzen sich auf und die Fessel um seine Arme fiel ab. Er packte den Samurai mit einem Würgegriff. Zenjubo und Miyuki tauchten aus dem Dunkel auf und machten rasch die beiden anderen Männer unschädlich, die im Hof Wache hielten.
Tenzen drückte fester zu. Der Wächter schlug hilflos mit den Armen um sich und verlor das Bewusstsein. Tenzen zog einen spitzen shuriken aus dem Kittel und wollte ihn dem Mann ins Herz stoßen.
»Nicht, du hast es versprochen!«, zischte Akiko und hielt seinen Arm fest. »Keine Toten, wenn es nicht unbedingt nötig ist.«
Tenzen lenkte ein. »Dann fessle ihn. Aber sobald er Probleme macht, stirbt er.«
Akiko fesselte den Samurai so, dass er sich nicht mehr rühren konnte, dann knebelte sie ihn. Jack überließ es Shiro aufzupassen, ob jemand kam, und sprang zu Akiko hinunter. Im nächsten Moment kam auch Miyuki angerannt.
»Was ist passiert, Tenzen?«, fragte sie mit einem bösen Blick auf Akiko.
»Nichts«, sagte Tenzen. »Wir haben nur meine Schnittwunde wieder geöffnet, damit ich überzeugender wirke.«
Sie hörten jemanden stöhnen, allerdings nicht den bewusstlosen Wächter. Erst jetzt bemerkten sie, dass an dem Baum eine Gestalt hing. Es war Momochi. Man hatte ihn an den Armen aufgehängt. Zenjubo schnitt das Seil durch und holte ihn herunter. Im bleichen Licht des Mondes sah Jack, dass Momochi mit Schlägen übel zugerichtet worden war. Seine Gesichtszüge waren von den Schnittwunden und Prellungen kaum zu erkennen.
»Wa s … mach t … ihr hier?«, stöhnte er leise. Tenzen stützte ihn.
»Wir befreien euch.«
»Wer hat sic h … diesen tollkühnen Pla n … ausgedacht?«
»Jack.«
Momochi blickte aus seinen zugeschwollenen Augen auf Jack. »Sehr tapfe r … oder eine listige Fall e …«
Er schwankte und hielt sich an Zenjubos Schulter fest.
»Sie haben meinen Sohn umgebrach t … in dem Kessel mit kochendem Wasse r …« Momochi begann zu weinen.
Alle sahen, dass die Asche unter dem Kessel noch rot glühte.
»Sie halten mich für Shoni n … versuchten mich zum Reden zu bringe n … Aber ich habe nichts gesag t …«
»Wo ist mein Vater?«, fragte Tenzen aufgeregt.
»In der Grube.« Momochi stöhnte.
»Sind dort auch Hanzo und Soke?«, fragte Jack.
Momochi nickte stumm.
Sie überließen ihn der Obhut von Zenjubo und rannten zur Grube. Tenzen, Jack und Akiko knieten sich neben das schwere Eisengitter und spähten in die Tiefe. Das Mondlicht berührte kaum die bleichen Gesichter, die dort ungläubig aus dem stinkenden schwarzen Loch zu ihnen heraufstarrten.
»Vater!«, flüsterte Tenzen.
Die anderen Gefangenen machten Platz, damit Shonin unter das Gitter treten konnte. »Tenzen! Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen kann.«
Sein Blick fiel auf Akiko.
»Keine Sorge«, sagte Tenzen rasch. »Sie steht auf unserer Seite.«
»Unsere Lage muss schlimm sein, wenn ein Samurai uns helfen muss!« Shonin lächelte Akiko an.
»Haltet noch kurz durch, wir holen euch sofort hier raus«, sagte Miyuki und nahm Tenzen die Schlüssel des Wächters ab. Sie probierte die Schlüssel durch.
»Ist Jack auch da?«, krächzte Soke aus den Tiefen der Grube. Er war aufgrund seiner Verletzung gezwungen, auf dem stinkenden Boden zu sitzen.
»Ich bin hier«, antwortete Jack, froh darüber, dass Soke noch lebte. »Wo ist Hanzo?«
Shonin hob den Jungen auf seine Schultern. Hanzo sah erschöpft aus und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Doch er war zu Jacks Erleichterung unverletzt, von einem schlimmen Bluterguss am Kinn abgesehen.
»Tengu? Ich dachte, du seist tot!« Tränen strömten Hanzo über das rauchgeschwärzte Gesicht.
»Du weißt doch, Tengu können nicht sterben!«, entgegnete Jack. »Ich habe jemanden mitgebracht, der dich kennenlernen will.« Er machte Akiko Platz.
Akiko nahm ihre Gesichtsmaske ab und starrte den Jungen unverwandt an. Hanzo erwiderte ihren Blick, verwirrt über die Frau
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