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Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Titel: Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Samurai«, erklärte er. Und mit einem nervösen Lächeln fügte er hinzu: »Sora bietet dir an, bei ihm zu wohnen, solange du willst. Außerdem kannst du jederzeit meinen Badezuber benutzen.«
    Jack dankte ihm für das gastfreundliche Angebot. Da der Zweck seiner Demonstration erreicht war, steckte er sein Schwert ein und wandte sich wieder dem Essen zu.
    Ausgeruht, gebadet und satt trat er am nächsten Vormittag aus Soras Haus in die Morgensonne hinaus. Er fühlte sich wie ein neuer Mensch. In der vergangenen Nacht hatte er zum ersten Mal seit Wochen wieder ungestört geschlafen. Wenn es so weiterging, war er bestimmt in wenigen Tagen wieder vollständig bei Kräften.
    Neko, die nicht von seiner Seite wich, wartete draußen schon auf ihn. Auch Sora begleitete ihn auf dem Weg zum Dorfteich. Die Bewohner der Häuser, an denen sie vorbeikamen, grüßten ihn mit ehrerbietigen Verbeugungen und freundlichen Gesichtern. Die Bauern hatten ihn in ihre Gemeinschaft aufgenommen. Zwar würde er in Japan immer ein Fremder bleiben, aber in Momenten wie diesem fielen die Schranken und er empfand eine innere Zugehörigkeit, wie er sie auch immer an Akikos Seite spürte. Plötzlich musste er an seine beste Freundin denken. Hoffentlich ging es ihr gut. Kazuki hatte geschworen, sich an ihr dafür zu rächen, dass sie ihm in der Schlacht von Osaka mit einem Pfeil die Schwerthand zertrümmert hatte. Zwar hatte Jack dem Rivalen vor Kurzem das Leben gerettet und Kazuki hatte ihm dafür versprechen müssen, Akiko in Ruhe zu lassen, aber Jack traute ihm nicht. Er hatte seine Freundin Hana zu Akiko geschickt, um sie zu warnen, und außerdem selber unterwegs Spuren hinterlassen, damit sein Erzfeind stattdessen ihm folgen würde.
    »Bedrückt dich etwas?«, fragte Sora, der bemerkt hatte, dass Jack die Stirn runzelte.
    Jack nickte. »Ich sorge mich um meine Freunde.«
    »Tun wir das nicht alle?«, erwiderte Sora betrübt.
    Jack betrachtete Soras bekümmerte Miene. Ein schrecklicher Verlust schien den Alten zu quälen, und nicht nur ihn. Auch die anderen Bauern schienen unter einer ähnlichen Last zu leiden. Jack hatte das zunächst dem bevorstehenden Überfall Akumas zugeschrieben, aber selbst die Kinder auf dem Dorfplatz wirkten ungewöhnlich ernst und still. Erst jetzt fiel ihm auf, dass unter ihnen kaum Mädchen waren – er sah nur Mütter mit Säuglingen.
    »Wo sind eigentlich die ganzen Mädchen eures Dorfes?«, fragte er.
    Sora zog die Nase hoch. »Weg.«
    »Du meinst, auf dem Markt?«
    »Nein, entführt.«
    Jack blieb abrupt stehen. »Von wem?«
    »Von Akuma, wem sonst?«, rief Sora und ballte in hilfloser Wut die Fäuste. »Er hat mir meine einzige Tochter genommen.«
    Von Erinnerungen überwältigt, begann er heftig zu schluchzen.
    »In den ersten beiden Jahren hat Akuma nur unseren Reis geholt, sodass wir kaum genug zum Leben hatten. Aber im vergangenen Winter … hat er dann auch noch unsere Töchter entführt. Sie sollten den Banditen als Sklavinnen dienen!«
    Jack sah ihn entsetzt an. »Weißt du, wohin er sie gebracht hat?«
    »Nein. Wir haben sie monatelang gesucht, aber das Lager der Banditen liegt irgendwo im Gebirge versteckt. Wir werden die Mädchen vermutlich nie mehr wiedersehen!«
    Sora wischte sich die Tränen aus den Augen und schwieg. Doch seine Schultern bebten.
    Jack konnte zum ersten Mal nachempfinden, welch großes Leid Akuma und seine Kumpane über dieses unschuldige Dorf gebracht hatten. Sie hatten den Bauern nicht nur ihre kärgliche Nahrung genommen, sondern das Dorf auch seiner Seele beraubt.
    »Vielleicht bleibt Akuma ja dieses Jahr weg«, sagte er, um den Alten zu trösten.
    »Nein«, erwiderte Sora. »Der Schwarze Mond wird kommen, so wie immer.«

9
Verstärkung
    »Und Neko?«, fragte Jack. Sie umrundeten den Teich, an dessen Rändern Eis und Schnee hingen. »Sie ist doch noch da.«
    Neko blickte erwartungsvoll zu Jack auf. Sie schien zu spüren, dass über sie gesprochen wurde.
    »Die Banditen wollten sie nicht«, antwortete Sora. Er klang bitter.
    »Bestimmt sind ihre Eltern dankbar.«
    Sora seufzte schwer. »Ihre Eltern kamen beim ersten Überfall ums Leben.«
    »Und wer kümmert sich jetzt um sie?«
    »Niemand. Sie ist eine Waise des Dorfes. Wir sorgen alle für sie, aber sie erinnert uns auch schmerzhaft an das, was wir verloren haben.«
    Empörung stieg in Jack auf. Neko hatte genau wie er selbst alles verloren, was ihr lieb und teuer war. Aber er hatte wenigstens das Glück gehabt, Freunde wie

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