Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sanctum

Sanctum

Titel: Sanctum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
Vom Netzwerk:
Tür, die eben zuschwang. Eric warf einen Blick hinüber. Leise klickend rasteten Bolzen ein. Von dieser Seite aus war sie mit Silber verkleidet worden, vor den Fenstern befanden sich Jalousien, die ebenfalls eindeutig glänzten.
    Und trotzdem, Falle hin, Falle her: Eric wunderte sich über die Gelassenheit, die beide Männer angesichts der Bedrohung an den Tag legten. »Ich frage noch einmal, danach erschieße ich den Kardinal«, grollte er und ging zur Couch, die nicht weit vom Schreibtisch entfernt stand. Er setzte sich, nahm ein Kissen und hielt es vor die Mündung. »Also, Rotonda. Wo ist der Welpe?«
    »Möchten Sie das Tierchen haben?« Der Padre schmunzelte, hob die Arme und verschränkte die Finger ineinander. »Wir brauchen es nicht mehr. Denn freundlicherweise begaben Sie sich direkt in unsere Hände.« Er lehnte sich an den Tisch. »Sie sind wertvoller.«
    »Ich gebe zu, dass Ihre Worte durchaus eine Antwort sind«, meinte Eric, »aber leider nicht die auf meine Frage. Daher will ich nicht ganz so hart, aber auch nicht zu rücksichtsvoll sein.« Er zielte auf die rechte Schulter des Kardinals und drückte ab. Es knallte mit der Lautstärke eines ploppenden Sektkorkens, Zanettini schrie auf und hielt sich den Oberarm. Blut sickerte aus dem Loch in der Kleidung. »Versuchen wir es noch einmal, Rotonda.« Eric senkte den Kopf und funkelte hinter den schwarzen Haarsträhnen hervor. »Wo ist er?«
    Rotonda warf seinem Cousin einen schnellen Blick zu. Kalkweiß hing dieser in seinem Sessel, presste die Lippen aufeinander und nickte ihm zu.
    »Die Bestie ist sehr stark in Ihnen«, sagte Rotonda und wandte sich Eric wieder zu. »Auf einen hohen Geistlichen zu schießen, das ist …«
    »Ziemlich einfach.« Eric nahm den anderen Arm ins Visier. »Soll ich es noch einmal zeigen?«
    Rotonda hob abwehrend die Hand. »Nein, bitte ersparen Sie sich und uns das. Wir haben den Welpen nicht.«
    Eric setzte Zanettini eine Kugel in den anderen Arm. »Verarschen Sie mich noch einmal, hat der Kardinal ein halbes Dutzend Löcher in seinem Fuß.« Mit seinem Daumen schob er den Einstellungshebel von Einzel-auf Dauerfeuer.
    »Ich schwöre es bei Jesus und seinen Aposteln«, ächzte der verletzte Kardinal. »Es ist so!«
    »Wir hatten den Welpen, ich war selbst mit dabei, wie Sie leider festgestellt haben.« Rotonda räusperte sich. »Die Schwestern Ignatia und Emanuela hatten uns benachrichtigt, und wir wussten, dass verschiedene Gruppen nur darauf warteten, die Bestie in ihre Gewalt zu bringen und ihren Samen in sich aufzunehmen. Daher warteten wir ab, was geschehen würde. Sie haben unsere Unternehmung nachhaltig gestört, zum einen durch den Tod von Schwester Ignatia, zum anderen mit Ihrer späteren Einmischung.« Er lächelte wie ein lügender Verteidigungsminister, der im Geheimen einen Angriffskrieg befohlen hatte.
    Erics Zeigefinger krümmte sich langsam. »Kommen Sie zum Punkt, Rotonda.«
    »Sie haben es sicher gesehen: Wir haben den Hubschrauber abschießen müssen, dabei kam es zu einer unschönen Explosion, und ich verlor mein Medaillon.« Rotonda legte die Arme entspannt auf die Lehnen des Sessels. »Ich begab mich auf die Rückreise, um ein paar letzte dringende Dinge zu organisieren, bevor das Team mit dem Welpen eintraf. Als es nicht in Turin ankam, stellte ich Nachforschungen an.« Er hob den Zeigefinger. »Es gab einen einzigen Überlebenden. Er berichtete mir, dass sie auf dem Flughafen angegriffen wurden.« Er machte eine dramatische Pause: »Von einem Rudel Bestien.«
    Eric spürte einen heißen Schauer über seinen Rücken jagen. »Ein Rudel?«
    »Ein Rudel unterschiedlicher Bestien.« Rotonda zählte an den Fingern der rechten Hand auf: »Zwei Löwinnen, zwei Braunbären«, er hob die Linke, »vier Tiger. Ach ja, und ein Luchs.« Er sah auf die neun erhobenen Finger. »Dagegen hatte unser Team keine Chance.«
    Eric schoss Zanettini in den Fuß, wimmernd rutschte er vom Stuhl und krümmte sich unter dem Tisch zusammen. Sein Blut sickerte in den dicken Teppich und tränkte die Fasern. »Versuchen Sie es mit der Wahrheit, Rotonda, oder Sie können Ihren Cousin morgen mit Ganz-Körper-Stigmata in der Kurie herumzeigen.«
    Rotonda sprang auf und stellte sich mit abgespreizten Armen vor den Kardinal. »Hören Sie auf, Sie Wahnsinniger! Ich weiß, dass es seltsam klingt, aber es entspricht der Wahrheit. Ich schwöre es Ihnen, bei der Liebe unseres Herrn.«
    Erics Verstand weigerte sich, diese Information zu

Weitere Kostenlose Bücher