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Sanctum

Sanctum

Titel: Sanctum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Sie befinden sich bei Ihren neuen Freunden.« Er nickte Rotonda zu, der Eric auf den Boden stellte; der stahlharte Griff im Nacken blieb.
    Eric fühlte sich wie ein Karnickel, das vom Züchter aus dem Käfig genommen wurde, um es herumzuzeigen. »Ich sagte, ich bin nutzlos. Die Schwestern haben …«
    Zanettini nahm blitzschnell seinen Brieföffner vom Tisch und drückte die flache Seite an Erics Wange. Es zischte, als das Silber sich in die Haut brannte. »Dann ist die Heilung wohl gründlich misslungen«, unterbrach er ihn zufrieden. »Nie war ich glücklicher, einen Diener des Bösen vor mir zu sehen. Das erspart uns aufwändiges Suchen. Sollen die Bestien mit dem Welpen glücklich werden.«
    Eric starrte den Kardinal an. Wieso, verdammt noch mal, waren diese beiden Männer so unglaublich schnell, so stark und so … unverwundbar?
    Zanettini bemerkte seine Blicke. »Das Vermächtnis des Herrn ist stark in mir und meinem Cousin«, erklärte er lächelnd und riss das Einschussloch in seiner Kleidung ein bisschen weiter auf, darunter zeigte sich makellose Haut. »Nicht nur die Bestie schützt den Menschen, in dem sie lebt. Wir, die Diener des Herrn, werden ebenso bewahrt. Durch die Macht von Jesus Christus.«
    Eric fiel der Anhänger auf Zanettinis Brust auf, ein Kreuz mit dem Heiland daran. Das Schmuckstück war sehr dick, ähnlich einem Flakon.
    »›Dies ist mein Blut. Nehmt und trinket alle davon. Tut dies zu meinem Gedächtnis‹, sprach der Herr zu seinen Jüngern.« Rotonda trat Eric in die Kniekehlen. »Und das tun wir.«
    Eric ließ sich fallen, entkam so dem Griff, schnellte nach vorne, unter dem Tisch durch, zog seine Pistole und schoss sofort nach Rotonda. Die Kugel ging in die Wand.
    Von links sprang ihn Zanettini an, groß und unverfehlbar. Eric traf ihn viermal, bevor er zur Seite auswich und den Angreifer gegen den Sessel laufen ließ.
    Der eigene Schwung schleuderte Zanettini über das Möbelstück, hart prallte er auf einen Servierwagen, auf dem Flaschen und Gläser standen. Klirrend und scheppernd ging der Wagen samt Inhalt zu Bruch, verschiedenfarbige Flüssigkeiten ergossen sich auf den Boden; dabei verfing sich die Kette mit dem Anhänger in einer verbogenen Strebe und zerriss, der Flakon fiel zu Boden. Die Ein-und Austrittslöcher waren auf Zanettinis Brust und auf dem Rücken deutlich zu sehen. Tödliche Wunden. Eigentlich.
    Rotonda erschien wie aus dem Nichts, hielt einen der schweren Sessel mit beiden Händen gepackt und schwenkte ihn wie eine leichte Fahne.
    Eric duckte sich unter dem ersten Angriff weg und schoss die restlichen Kugeln aus nächster Nähe in den Priester. Auch er verdaute die Treffer in den Hals und in die Brust ohne Schwierigkeiten; die Wunden schlossen sich sofort wieder.
    »Das genügt!« Rotonda täuschte einen neuerlichen Angriff mit dem Sessel vor und führte ihn dabei schnell wie einen leichten Stock, gleichzeitig trat er nach Eric und traf ihn in den Schritt. Der heiße Schmerz bohrte sich von den Hoden hoch in die Eingeweide, sofort blieb ihm die Luft weg und die Knie gaben nach. Aber Eric zwang sich mit aller Gewalt, stehen zu bleiben. Verlor er den Kampf gegen die Männer, war sein Schicksal besiegelt. Und vielleicht das der restlichen Welt.
    »Scheiße«, ächzte er und hielt den heranzischenden Sessel fest. Er hatte schon damit gerechnet, dass Rotonda Kraft besaß, doch diese Wucht überraschte ihn doch. Ein wütendes Wandelwesen konnte dem Vergleich kaum standhalten. Mit herkömmlichen Methoden würde er keinen der beiden ausschalten.
    Sein Blick fiel auf die Stehlampe in der Ecke. Eric tat so, als würde er straucheln, fiel und rollte neben die Lampe. Sofort sprang Rotonda heran und hob den Sessel zum Schlag; dabei trat er mit beiden Füßen in die Lache aus Säften, Alkohol und Mineralwasser, wie Eric es gehofft hatte.
    Schnell riss Eric das Kabel aus dem Fuß und hielt die blanken Enden in die Pfütze.
    Es funkte und flackerte gewaltig. Rotonda schrie schrill auf, dann ging das Licht aus, gleich darauf polterten der Sessel und er auf den Boden; es roch verbrannt und merkwürdigerweise nach heißem Apfelsaft.
    Das einzige Licht fiel von draußen durch das Fenster herein, eine Mischung aus dem abnehmenden Mond und einem Flutlicht, dessen Schein von den Wänden reflektiert wurde. Eric erhob sich, lauschte und sog die Luft ein. Wo war der Kardinal?
    Von draußen waren nun viele Stimmen zu hören.
    Eric tastete nach Zanettinis Anhänger, in dem er das Blut

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