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Sanctum

Sanctum

Titel: Sanctum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Augen ein, jeder dumpfe Schlag ging mit einem wütenden Knurren einher. »Weg, weg mit dir!«
    Die Bestie ließ nicht los, sondern rüttelte grollend, um das Kind in die Fänge zu bekommen.
    »Florence, nein!«, schrie Gregoria, packte den linken Hinterlauf und zog daran, ohne etwas gegen das Wesen auszurichten. »Hör auf!«
    Marianna wimmerte nur noch. Der klägliche Laut setzte in Jean Kräfte frei, die er nie für möglich gehalten hätte. Mit einem Verzweiflungsschrei schlug er erneut zu und traf die obere Schädelpartie des Wesens so hart, dass der lädierte Kolben barst.
    Das rote Feuer in den Augen erlosch. Die Bestie brach mit einem Schnaufen zusammen; sogar das Maul öffnete sich und gab den Arm frei.
    Jean stieß die Kreatur mit den Füßen von sich, sie rutschte in die Trümmer und lag still. Sein Arm blutete aus mehreren Wunden – diesmal hatte die Bestie ihn gebissen –, und vor lauter Blut an sich und der Kleidung des Kindes erkannte er nicht, ob und wo Marianna verletzt war. Seltsamerweise verspürte er keinerlei Schmerzen, der Schock saß zu tief.
    Er drückte Gregoria das Kind in den Arm. »Halte sie. Das ist die Gelegenheit.« Er richtete sich auf, zog das Döschen mit Sanctum aus der Tasche und öffnete es. Er tauchte den Finger hinein, schob die Kiefer der bewusstlosen Bestie mit dem Fuß auseinander und schmierte die Substanz auf die Zunge. »Sicher ist sicher.« Er hob eine zerborstene Flasche auf, in der sich noch etwas Wein befand, und schüttete ihn in den Rachen, bis er sah, wie die Bestie schluckte.
    Jean blickte Gregoria an, lud schweigend seine Waffen mit Silberkugeln und verband sich unter Schmerzen den Arm. Er hatte der Bestie alles Sanctum ins Maul gestopft. »Gleich werden wir sehen, wen wir vor uns haben.« Er richtete die Mündung seiner Muskete auf die Kreatur, deren Körper unvermittelt in Zuckungen verfiel.
    Die Bestie bäumte sich auf, hechelte und kreischte, während ihr die Haare ausfielen und schwarzer Rauch aus dem Rachen stieg. Die Klauen verwandelten sich in Hände, und aus dem lang gestreckten, tobenden Bestienkörper wurde langsam, aber unaufhaltsam der sich vor Schmerzen und in Krämpfen windende schlanke Leib einer jungen Frau.
    »Beim Allmächtigen!« Gregoria schossen die Tränen in die Augen, während sie die weinende Marianna an sich presste und wiegte. »Sie ist es!«
    Mit einem letzten gellenden Schrei, der in ein befreites Weinen überging, richtete sich Florence auf und starrte Gregoria an. »Ihr?«, flüsterte sie fassungslos, zitterte und schwitzte. »Äbtissin, seid Ihr es wirklich?« Sie hob ihre Arme und betrachtete sie. »Ich fühle mich … Monsieur Chastel? Was …« Florence wurde sich bewusst, dass sie nackt war, und versuchte, ihre Brüste mit den Armen zu bedecken.
    Jean zog seinen Rock aus und reichte ihn der jungen Frau. Als sich Florence und Gregoria einen Augenblick später in den Armen lagen, stieg auch ihm Tränen in die Augen.
    Er legte eine Pistole neben die Frauen. »Nehmt die und sucht euch Waffen von den anderen. Ich gehe nach oben und schaue, was die Bastarde sonst noch angerichtet haben«, sagte er leise und strich Florence über die dreckigen, verfilzten Haare.
    Sie hob den Kopf. »Fragt sie«, schluchzte sie verzweifelt und konnte wegen des Zitterns kaum deutlich sprechen, »wohin sie mein Kind gebracht haben, Monsieur Chastel! Ich will meinen Sohn zurück!«
    »Deinen Sohn, Florence?«, fragte Gregoria.
    »Ja! Deswegen«, antwortete die junge Frau und hielt sich den Kopf, als wollte sie sich selbst dazu bringen, einen klaren Gedanken zu fassen, »deswegen bin ich hier. Sie … sie haben mich wieder in den Wagen geworfen und gesagt, dass sie mich an einen Ort bringen werden, wo er festgehalten wird …«
    »… und sie haben darauf vertraut, dass du so lange töten würdest, bis du ihn findest«, beendete Gregoria ihren Satz.
    Jean schluckte. »Dein Kind, Florence … bitte, ich muss es wissen: Ist er mein Enkel?«
    Das Kinn der jungen Frau bebte, sie schlang die Arme Hilfe suchend um Gregoria und wollte ihm nicht antworten.
    »Ist er mein Enkel?«, wiederholte Jean seine Frage und blickte flehentlich auf sie nieder.
    »Ich hoffe es so sehr, Monsieur … aber ich weiß es nicht«, flüsterte sie verzweifelt und schloss die Augen. Tränen quollen unter den Lidern hervor. »Er darf nicht in den Händen dieser Verbrecher bleiben, versprecht es mir!«
    Er zögerte, bis er den bittenden Blick der Äbtissin sah, dann nickte er. »Woran

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