Sanctum
verbergen.
Er stapfte geduckt um den Porsche, das Gewehr immer auf die Häuserfassaden gerichtet. Als er an der Heckklappe angekommen war, entdeckte er Spuren im Schnee. Frische Spuren.
Eric sprang auf und riss das G3 in den Anschlag. Auf der anderen Seite der Motorhaube schnellte ein Schatten empor und feuerte sofort nach ihm.
Eric duckte sich, hob die Arme mit dem Gewehr, drückte blindlings ab und jagte zwei Feuerstöße knapp über das Blech nach dem Mann. Er hörte einen dumpfen Schrei.
So kriegst du mich nicht dazu, aufzustehen.
Eric hielt das Gewehr unter den Cayenne und leerte das Magazin. Das Echo erfolgte prompt: Tiefe, dröhnende Schüsse erklangen in einem wahren Stakkato, die Karosserie des Autos zerriss, auf Erics Seite wurden fingerdicke Löcher ins Metall gestanzt. Sein Gegner benutzte ein äußerst eindrucksvolles Kaliber. Mit einem Anflug von schwarzem Humor fragte sich Eric, wie er der Autovermietung diesen Schaden erklären sollte.
Er stieß sich nach hinten ab und versuchte, seinen Gegner durch den Schlitz zwischen Boden und Schnee zu sehen, aber das Weiß bildete eine zu dichte Wand.
Das blinde Feuergefecht ging weiter. Beide Männer schossen aufs Geratewohl und hofften auf einen zufälligen Treffer, der Schein der Mündungsfeuer wurde durch den treibenden Schnee reflektiert und tauchte die Flocken in ein flackerndes, gelbrotes Licht.
Eric schoss gerade mit seiner P9 durch die Scheiben, als er den Splitter einer Kugel gegen die Stirn bekam. Es war nur ein winziges Fragment, doch es brannte wie Napalm. Es zischte, sein Fleisch verbrannte durch die Macht des Silbers.
Eric verdrängte die Schmerzen mit einem Fluch, schnellte mit aller Kraft in die Höhe und hielt die beiden Pistolen an den ausgestreckten Armen. Die Finger lagen um die Abzüge gekrümmt, nur einen Millimeter vom Druckpunkt entfernt. Der Sprung katapultierte ihn aufs Wagendach. Sofort zielte er nach unten, wo er den Killer vermutete. Eric sah –
– niemanden. Er duckte sich sofort und wurde nervös, seine Arme mit den Pistolen wanderten unentwegt herum und suchten ein Ziel, auf das sie sich richten durften.
Da sah er das helle Blitzen der Feuerblume rechts von ihm, die vor der Mündung eines Gewehrs aufblühte und sofort wieder erlosch. Der Killer kniete keine vier Meter von ihm entfernt und hatte nur darauf gewartet, dass sich sein Opfer zu erkennen gab.
Eric stieß sich ab und sprang mit einem Hechtsprung nach vorne, damit die Kugel unter ihm hindurchjagte. Das Projektil streifte ihn an der Innenseite des Oberschenkels, knapp unterhalb des Schritts. Es brannte wie tausend Höllen, die Wunde fühlte sich an wie mit kochend heißem Wasser ausgespült.
Dafür flog Eric auf den Killer zu, schoss noch in der Luft aus beiden Pistolen nach ihm, um ihn zum Rückzug zu zwingen, und landete mit einem mehr oder weniger eleganten Überschlag zwei Meter vor ihm auf dem Boden. Er hatte seinen Gegner am Oberarm getroffen, doch die beiden Schüsse in die Brust schienen ihn nicht weiter zu stören. Wahrscheinlich trug er eine Weste. Der Mann wich hinter das Haus zurück und verschwand aus Erics Blickfeld.
Die Bestie in ihm schrie und wollte dem Mann nachsetzen, ihn sofort zur Strecke bringen, aber Eric wusste, dass er nicht zu wagemutig sein durfte. Sein Gegner arbeitete mit tödlicher Silbermunition. Kurz vor der Heilung wollte er nicht noch auf diese Weise enden.
Ein Schatten kam hinter der Hausecke zum Vorschein, Eric presste dem nachfolgenden Mann sofort die Mündung auf die Stirn. Gerade noch rechtzeitig erkannt er seinen Fehler: Er hatte einen Einheimischen gestellt, der in seinen Händen eine Zigarette und ein Sturmfeuerzeug hielt. Hinter dem Mann tauchte ein zweiter auf, starrte auf die Waffe und öffnete den Mund, um nach Hilfe zu schreien.
»Ruhe«, befahl Eric und hob die zweite Waffe, um ihn zum Schweigen zu bringen. »Kein Wort, Messieurs! Ich will nichts von Ihnen.« Er schaute an ihnen vorbei auf die Ecke, hinter der er jeden Moment den Killer erwartete.
Stattdessen knallte es im Rücken des vorderen Einheimischen, die Daunenjacke explodierte und sandte Federn in die Luft; sein Blut spritzte gegen Eric, und gleich darauf bekam er einen Schlag in die Magengrube. Die Kevlarweste hatte die Kugel, die von hinten durch den Mann geflogen war, in ihrer Wucht gebremst und Erics Tod verhindert.
Kreischend fiel der Franzose in den Schnee und presste die Hand gegen die klaffende Wunde.
Eric konnte sich nicht um ihn
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