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Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe

Titel: Sands, Lynsay - HG 128 - Doppelspiel aus Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Gesicht sagte Charlie alles, was sie wissen musste. Sie warf einen bekümmerten Blick auf die schweigende Frau neben sich, die sich offensichtlich im Zustand des Schocks befand. Angespannt wartete sie, dass Radcliffe zurückkäme. Vermutlich ahnte sie, was er ihr sagen würde, hoffte indes, dass sie sich irrte.
    „Es tut mir sehr Leid. Man kann nichts mehr für ihn tun. Er ist tot.“
    Bei diesen Worten brach die Frau zusammen, ließ den Kopf herabsinken, und die Tränen strömten ihr über die Wangen. Einen Augenblick sah sich Radcliffe das mit an, dann stieß er einen schrillen Pfiff aus, was seine Kutsche sofort heranholte.
    „Hilf ihnen in den Wagen, Charles“, befahl er. „Ich bin gleich wieder da.“
    Charlie nickte und schob die Kinder vor sich her, während der Kutscher vom Bock sprang und den Schlag öffnete. Ein Kind nach dem anderen hob sie in den Wagen und schaute sich dann nach der Mutter um, die noch immer reglos an derselben Stelle stand. Gerade als Charlie zu der Frau gehen wollte, drückte Radcliffe Geld in die Hand eines Mannes, den er beiseite genommen hatte, und ging dann, um der Frau zu helfen. Er nahm sanft ihren Arm, sprach leise auf sie ein und drängte sie derweil zu seiner Kutsche.
    Bei seiner sanften Fürsorglichkeit musste Charlie den Kloß in ihrem Hals hinunterschlucken. Dann stieg sie ebenfalls ein und lächelte den weinenden Kindern aufmunternd zu. Gefolgt von Radcliffe, kam nun auch die Witwe. Radcliffe erteilte dem Kutscher einen leisen Befehl. Der Schlag wurde geschlossen, der Kutscher nahm seinen Platz auf dem Bock ein, und der Wagen setzte sich ganz langsam in Bewegung.
    Das Schweigen im Inneren der Kutsche war lastend, doch Charlie wusste auch nicht, was sie zu den drei Menschen auf der Sitzbank gegenüber hätte sagen sollen.
    Um nicht immerzu in ihre leeren Gesichter schauen zu müssen, sah sie blicklos aus dem Fenster zu den vorübergleitenden Häusern hinaus.
    Erst als der Wagen vor einer schäbigen Pension anhielt, zeigte sich ein Ausdruck in dem Gesicht der Frau – der Ausdruck von Panik. Hilflos blickte sie ihre Kinder an, und wieder traten ihr Tränen in die Augen.
    „Es wird alles gut werden“, beruhigte Charlie sie leise. Sie ahnte, dass die Frau sich davor fürchtete, hinausgewiesen zu werden. Charlie jedoch hatte die Absicht, ihren Gewinn einem guten Zweck zuzuführen und dieser Familie zu helfen.
    „Ich bringe sie zur Tür“, flüsterte sie Radcliffe zu.
    Der Wagenschlag wurde geöffnet. Sie stieg aus, wartete, bis der Kutscher der Witwe half, und hob danach erst die Tochter, dann den Sohn auf die Straße. Noch einmal lächelte sie der Mutter zuversichtlich zu und wollte dann zum Eingang des Hauses gehen, blieb jedoch stehen, als die Tür aufgerissen wurde und ein widerlicher kleiner Mann in schmutzigem, zerrissenem Hemd und ebensolcher Hose heraustrat, um der Frau den Zutritt zu verweigern.
    „Sind Sie wieder da, Mrs. Hartshair? Sie kommen aber nicht herein! Das sagte ich Ihnen ja. Ich will mein Geld! Sie schulden mir drei Monatsmieten, und die werden Sie mir auch zahlen, oder Sie können sich von Ihren Besitztümern verabschieden.“ „Bitte, Mr. Wickman“, sagte die Frau gequält und drückte ihre Kinder an sich. „Mein Ehemann ... er ist tot.“ Sie vermochte dieses Wort kaum auszusprechen, zwang sich jedoch dazu, fortzufahren. „Wir haben jetzt keinen Ort, wohin wir gehen könnten. Ich werde die Miete zahlen, so gut ich kann, doch meine Kinder ... “
    „Tot? “ fiel der Mann ihr ins Wort, und als die Frau nickte, wurde sein Ausdruck berechnend. „Ja, dann sieht die Sache ja ganz anders aus, nicht wahr?“ Abschätzend betrachtete er sie von oben bis unten. „Eine Frau sollte hier nicht allein herumlaufen. Sie ist nicht sicher. Möglicherweise können wir ja zu einer Vereinbarung kommen.“ Seine Miene ließ keinen Zweifel daran, an welche Art von Vereinbarung er dachte.
    Charlie war außer sich vor Empörung. „Die einzige Vereinbarung wird darin bestehen, dass Mrs. Hartshair ihre ausstehende Miete bezahlt und ihre Sachen aus der Wohnung holt! Sie wird hier nicht bleiben.“
    Der Blick seiner Knopfaugen richtete sich nun auf Charlie in ihrer Herrenverkleidung. „Ach, so ist das also? Schon einen Gönner gefunden, was? “
    Charlie erstarrte Sie drehte sich zu der Frau um. „Sie sagten, Sie schuldeten ihm die Miete für drei Monate? “
    Die Frau nickte unsicher.
    „Wie hoch ist die Miete für einen Monat? “
    Als Mrs. Hartshair zögerte,

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