Sanft kommt der Tod
an.
»Verpetz mich doch. Und jetzt haut ab.«
Die beiden stürmten davon, sahen aber noch einmal über ihre Schultern auf die fremde Frau.
»Wahrscheinlich bauen sie eine Bombe für dieses Projekt «, murmelte Eve, während sie ihr Notizbuch aus der Tasche zog. Von zehn bis elf hatte Craig Foster seinen
Fortgeschrittenenkurs Geschichte unterrichtet und dafür den Medienraum im zweiten Stock benutzt. »Interessant. «
Sie öffnete die Tür des Lehrerzimmers mit ihrem Generalschlüssel. Während der Unterrichtszeiten war er leer. Eve sah Craig vor sich, wie er nach dem Fitnesstraining vor der ersten Stunde hier hereingekommen war, um sich einen Softdrink zu genehmigen.
Die meisten, wenn nicht sogar alle Lehrer, und vor allem alle Schüler, müssten um die Zeit im Haus gewesen sein. Während Fosters Thermoskanne unbewacht in seinem leeren Klassenraum gelegen hatte.
Wie auch, als er Sport getrieben hatte und als er im Unterricht gewesen war.
Wie lange könnte es gedauert haben, überlegte sie. Eine Minute? Zwei? Rein in die Klasse, Schreibtischschublade auf, Gift in die Thermoskanne oder einfach die Kannen ausgetauscht, Schublade wieder zu und raus.
Ein gewiefter Killer hätte sicher eine Ausrede parat gehabt, falls jemand hereingekommen wäre. Ich wollte nur eine kurze Nachricht für Craig auf seinen Schreibtisch legen. Habe kurz geguckt, ob ein bestimmtes Heft auf seinem Schreibtisch liegt. Ziemlich einfach, wenn man einen kühlen Kopf behielt.
Sie drehte sich um, als Peabody mit Williams ins Lehrerzimmer kam. »Kann das nicht warten?«, fragte er. »Es ist heute schon schwierig genug, ohne dass ich meine Klasse einem der Droiden anvertrauen muss.«
»Dann lassen Sie uns keine Zeit verlieren. Haben Sie gestern zwischen zehn und elf irgendwann Ihren Klassenraum verlassen?«
»Montags in der zweiten Stunde arbeiten die Kids in Lerngruppen. Ja, ich habe die Klasse kurz verlassen.«
»Warum?«
»Weil ich auf die Toilette musste. Ich trinke viel Kaffee.« Wie, um es zu beweisen, trat er vor den AutoChef un d gab eine Bestellung ein. »Während dieser Stunde gehe ich fast immer für ein paar Minuten raus.«
»Der Raum liegt im selben Stock wie Fosters Klassenraum. Haben Sie dort oben irgendwen gesehen? Wurden Sie von irgendwem gesehen?«
»Wenn, dann kann ich mich nicht erinnern.«
»Sie haben einen Spind im Fitnessraum.«
»Wie ein paar andere auch. Es ist einfach bequemer, weil man dann nicht jeden Tag frische Schuhe mitbringen muss.«
»Sie haben nicht nur Schuhe in dem Spind. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Mann, der so viele Verhüte rli griffbereit irgendwo aufbewahrt, Pläne damit hat.«
Williams hob langsam seinen Kaffeebecher an den Mund. »Meines Wissens nach ist es nicht verboten, irgendwo Kondome aufzubewahren.«
»Was würde wohl Ms Mosebly dazu sagen, dass in Ihrem Spind ein so großer Vorrat von den Dingern liegt? Oder der Verwaltungs-oder der - wie heißt er doch gleich? - ach ja, genau, der Elternrat.«
»Ich kann nur wiederholen: Kondome sind nicht illegal.«
»Trotzdem. Was würden sie wohl davon halten, dass einer der Lehrer diese Dinger in unmittelbarer Nähe zu all diesen unschuldigen jungen Menschen aufbewahrt?«
»Sie dienen dem Schutz - sonst nichts.« Er lehnte sich nonchalant zurück und trank seinen Kaffee aus. »Sie tragen eine Waffe, aber soweit ich weiß, haben Sie damit in diesem Haus auf noch niemanden gezielt.«
»Es ist noch früh am Tag«, erklärte Eve in gleichmütigem Ton. »Aber als ich die Kondome in dem Spind gesehen habe, habe ich noch an etwas anderes gedacht. Hier laufen jede Menge hübscher kleiner Mädchen rum, die man sicher leicht verführen kann.«
»Um Himmels willen.« Er stellte seine Kaffeetasse krachend neben sich und stieß sich von dem Tresen ab. »Das ist verabscheuungswürdig und widerlich. Ich bin nicht pädophil. Ich bin seit vierzehn Jahren Lehrer und habe nicht einmal einen Schüler oder eine Schülerin auf eine Art berührt, die auch nur im Entferntesten als unangemessen bezeichnet werden kann.«
»Nach wessen Maßstab?«, überlegte Eve.
»Hören Sie. Ich habe nichts für kleine Mädchen übrig. Ich interessiere mich für Frauen. Und zwar sehr.«
Das glaubte ihm Eve sofort. »Genug, um sie hier in der Schule flachzulegen?«
»Solche Fragen brauche ich nicht zu beantworten. Nicht, ohne dass dabei ein Anwalt zugegen ist.«
»Fein, dann rufen Sie einfach einen vom Revier aus an.«
Jetzt wurde sein Zorn durch Schock
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