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Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Titel: Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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bessere Tage gesehen hatte.
    Nichts.
    Er stieß weiter ins Innere vor, atmete langsam, versuchte, nicht daran zu denken, wie die Sekunden verstrichen. Bedächtig richtete er die Taschenlampe in jeden Winkel, und der gelbe Lichtschein huschte über von Spinnweben bedeckte Balken, bröckelnden Putz und, als Carter um eine Ecke bog, auf eine weitere, mit einem Riegel gesicherte Tür.
    Was es wohl damit auf sich hatte?
    Carter sah auf die Uhr. Seine Zeit war um. Eigentlich hätte er längst fort sein müssen. Doch er konnte nicht ausgerechnet jetzt aufhören. Wieder brauchte er mehrere Versuche, bis er den richtigen Schlüssel fand. Er stieß die Tür auf und betätigte den Lichtschalter.
    Ihm war, als hätte ihm jemand einen Hieb in den Magen versetzt.
    Hab ich dich , dachte er maßlos befriedigt. Dieser kleine Raum war ein Schrein, eine verdammte Weihestätte für Jenna Hughes.
    So schmutzig der Rest des Kellers war, dieser Raum war makellos sauber, die Wände waren erst kürzlich in einem weichen Goldton gestrichen worden, der Boden mit Teppich ausgelegt. An einer Wand war ein Fernseher angebracht, daran angeschlossen waren ein Videorekorder, ein DVD-Player und ein Surround-Sound-System. Außerdem bemerkte Carter eine Videokamera, eine Digitalkamera auf einem Stativ, einen Heizlüfter auf dem Boden neben einem Regal voller Videos, DVDs und Bilder von Jenna Hughes. Überall. In Rahmen oder an die Wand gepinnt, zwischen Kerzen und zwischen Armbändern und Halsketten, Haarspangen und Strumpfbändern. Ein Styroporkopf trug eine schwarze Kurzhaarperücke. Ohrringe funkelten auf der Armlehne des einzigen Möbelstücks in dem Raum, eines rotledernen Sessels vor dem Bildschirm.
    Carter hob mit seinem Taschentuch ein Diadem auf. Es kam ihm bekannt vor. Hatte Jenna so etwas nicht in Innocence Lost getragen, als sie die halbwüchsige Prostituierte spielte? Waren dies hier die Ohrringe, die an den Ohren von Paris Knowlton geglitzert hatten, deren Rolle Jenna in Beneath the Shadows gespielt hatte?
    Carter hatte in der letzten Zeit genug von ihren Filmen gesehen, um sich an solche Details zu erinnern. Er sah auf die Uhr und furchte die Stirn. Er hatte sich zu lange aufgehalten.
    Gerade als er den Raum verlassen wollte, streifte das Licht seiner Taschenlampe die Videos und DVDs, Pornotitel und Jenna-Hughes-Titel. Wes Allens ganz privater Vorführraum. Carter mochte sich nicht vorstellen, was Wes tat, während er seine Filme anschaute.
    Er war bereits auf dem Weg zur Tür, als der Strahl seiner Lampe den schwarzen Rücken einer Videokassette ohne Aufdruck streifte. Ihm wurde flau im Magen. Auf einem Aufkleber stand der Titel des selbst aufgenommenen Films: CAROLYN.
    »Scheiße!« Carter griff nach der Kassette in der Absicht, sie einzustecken oder in tausend Stücke zu schlagen. Doch das durfte er nicht tun. Nicht, wenn er Wes zur Strecke bringen wollte, und verdammt noch mal, er wollte Wes Allen zur Strecke bringen, und zwar so brutal wie möglich. Und sei es lediglich wegen der Pornografie. Neugier auf den Inhalt der Videokassette brannte in seinem Hirn und in seinem Bauch.
    Doch er durfte das mögliche Verfahren nicht kompromittieren. Er musste sich beherrschen.
    Trotzdem steckte er die Videokassette ein.
    Es war höchste Zeit, zu gehen.
    Da durchdrang ein Geräusch die Stille. Das tiefe Dröhnen eines Motors. Und es kam näher.
    Verdammt!
    Eilig schlüpfte er aus dem Raum, schaltete das Licht aus und schloss hastig die Tür ab. Doch auf halbem Weg durch den Keller blieb er abrupt stehen. Der Pick-up war sehr nahe, das Motorengeräusch wurde lauter. Durch den Spalt der Kellertür sah Carter bereits die Scheinwerfer, die das Farmhaus anstrahlten. Die Scheinwerfer von Wes Allens Pick-up.
    Carter erstarrte.
    Drückte sich flach an die Wand.
    Er hörte, wie der Motor erstarb, die Tür des Wagens sich knarrend öffnete, wie Wes durch den Schnee zum Haus stapfte.
    Carter hielt den Atem an, als die Schritte die Stufen zur Veranda hinaufpolterten, einen Augenblick innehielten, sich dann ins Haus bewegten. Dicht über seinem Kopf knarrten die Bodendielen.
    Los, Wes, schalte die Nachrichten ein … Ruf deine E-Mails ab … Oder geh nach oben ins Bett und schlaf dich aus.
    Doch die Schritte über ihm machten in der Küche Halt.
    Dann wurde es still im Haus.
    Als ob Wes spürte, dass etwas in der Luft lag. Als ahnte er, dass jemand im Haus gewesen war.
    Wieder hörte Carter ein leises Scharren. Wurde eine Schublade geöffnet? Mist, hatte

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