Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)
Anruf bekam.«
»Ich überprüfe das noch. Was das Papier betrifft, auf dem die Briefe geschrieben sind: Es ist normales Schreibpapier, überall zu kaufen, vom Büroartikel-Versand bis zu kleinen Schreibwarengeschäften. Das Gleiche gilt für die Tinte und den Drucker. Sackgasse.«
»Bis jetzt.
Und was ist mit dem Alginat?«
»Das meiste wird nach Kalifornien geliefert. Die Sorte, die bei Mavis Gette gefunden wurde, stammt von einer Firma in Kanada. Ich habe mir eine Liste aller Kunden geben lassen, die in den letzten fünf Jahren dort bestellt haben.«
Sein Handy klingelte. Er griff in seine Tasche und bemühte sich, seinen galoppierenden Puls zu beruhigen, als er Jennas Nummer auf dem Display erkannte. »Carter.«
»Hi, hier ist Jenna.« Ihre Stimme klang ausdruckslos. Offenbar hatte sie die Entdeckung von Carolyns Fotos noch nicht verwunden. Verdammt. »Ich dachte, ich sollte dich wissen lassen, dass ich eben Robert angerufen habe und – Wunder über Wunder – ich habe ihn erreicht. Ich habe ihn nach Ruskin gefragt. Er hat den Mann nie kennen gelernt. Irgendwer hatte ein Büchlein mit Ruskins Werken am Drehort an der Skipiste zurückgelassen.«
»Jemand, der am Film mitarbeitete?« Er zog sich einen Schreibblock heran und griff nach einem Stift.
»Höchstwahrscheinlich«, bestätigte sie, und Carter spürte förmlich den erneuten Adrenalinstoß. »Robert las das Gedicht, und die Formulierung gefiel ihm.«
»Hat er sich die Rechte zur Nutzung des Werks besorgt?«
»Die Dreharbeiten wurden eingestellt, noch ehe es so weit kam«, erklärte sie, noch immer in distanziertem, unpersönlichen Ton. »Robert sagte auch, dass die Firma, die er für die Masken und Special Effects engagiert hatte, sich Hazzard Brothers nannte. Es war dieselbe Firma, mit der er in vielen seiner Horrorfilme arbeitete. Sie ist in Burbank ansässig, die Besitzer sind Del und Mack Hazzard. Sie hätten nach White Out beinahe Pleite gemacht wegen der Versicherungsansprüche. Die Familien der Todesopfer und einige der Verletzten hatten gegen die Produktionsfirma geklagt.«
»Und hat sie gezahlt?«
»Die Versicherung von Hazzard Brothers, ja.«
»Danke.«
»Hilft dir das weiter?«
»Natürlich.«
»Gut.«
»Jenna …«
Klick. Sie hatte aufgelegt.
Carter seufzte, hob den Kopf und sah, dass BJ ihn beobachtete.
»Ihr seid also schon beim ›Du‹ angelangt, wie?«
»Hat nichts zu bedeuten.«
BJ zog die Mundwinkel herab. »Wenn du das sagst.«
Er war nicht geneigt, sich auf ein Gespräch über Beziehungen einzulassen. Zumal überhaupt keine Beziehung bestand. »Ich will alles über Hazzard Brothers wissen, eine Firma für Maske und Special Effects in Burbank, Kalifornien. Finde alles heraus, was es herauszufinden gibt, und prüfe insbesondere, ob vielleicht ehemalige Mitarbeiter nach der Arbeit für White Out hierher umgezogen sind.«
Wieder klingelte sein Handy, und er meldete sich. »Carter.«
»Herrgott, Shane, was für eine Hexenjagd veranstaltest du denn da?«, wollte Wes Allen wissen. »Jemand beschattet mich, und ich will verdammt noch mal wissen, warum!«
»Vielleicht solltest du herkommen, damit wir darüber reden können.«
»Worüber?«, fragte Wes. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glauben, du wolltest mir die Morde anhängen.«
Carter merkte auf. »Du meinst wohl die Entführungen?«
»Ach, um Gottes willen, uns allen ist doch klar, dass diese Frauen längst tot sind. Ich wünschte zwar, es wäre nicht so, aber sag selbst – hältst du es für wahrscheinlich, dass der Scheißkerl, der diese Frauen entführt hat, sie alle lebend irgendwo gefangen hält?«
»Sag du’s mir.«
»Ach, zum Teufel! Ich rufe meinen Anwalt an, Shane. Ich habe auch Rechte. Ich habe nichts verbrochen, und du lässt mich überwachen! Das ist nichts weiter als ein Racheakt, und wenn du nicht sofort damit aufhörst, verklage ich dich, dass du deines Lebens nicht mehr froh wirst!«
»Du kannst klagen, so viel du willst.«
»Du scheinheiliges, verlogenes Schwein! Ich bringe dich um deinen Job.«
»Versuch’s nur«, versetzte er, doch Allen hatte bereits den Hörer aufgeknallt.
»Dein Fanclub?«, fragte BJ.
»Nur der Vorsitzende.«
»Woher kommt nur dieses Gefühl, dass du im Begriff bist, dich richtig böse reinzureiten?« BJ lächelte nicht. Es war kein Scherz.
»Du bist eben eine sehr scharfsinnige Frau, BJ. Ausgesprochen scharfsinnig.«
»Was geht da vor, Shane?«
»Das will ich dir sagen: Ich denke, wir stehen
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