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Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition)

Titel: Sanft will ich dich töten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Jackson
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klar wie Glockengeläut in seinem Kopf, und er leckte sich die Lippen, spürte die Kälte auf seiner Haut, als er sich die Frau vorstellte. Sich nach ihr verzehrte.
    Jenna.
    Sie war die Eine.
    Anders als alle anderen.
    Und heute Nacht würde sie mittels dieser anderen Frau, dieser bleichen Nachbildung, die Seine sein.

12. Kapitel
    M an soll nie allein trinken.
    So sagte man doch. Wer auch immer ›man‹ sein mochte.
    Pech. Jenna hatte einfach einen grauenhaften Tag hinter sich und entschied, dass eine Tasse koffeinfreier Kaffee mit einem Schluck Kahlua und Bailey’s Irish Cream sie schon nicht umbringen würde. Als sie im Kühlschrank Sprühsahne entdeckte, konnte sie nicht widerstehen. »Wenn schon, denn schon«, sagte sie und setzte ein Sahnehäubchen auf ihren Kaffee, das sie mit Schokoraspeln bestreute. Wenn ihr Trainer Ron davon erfuhr, würde er sie mit zusätzlicher Zeit auf dem Laufband bestrafen, aber was kümmerte sie das? Er war schließlich erst sechsundzwanzig und wusste sicher nichts über die tröstliche Wirkung von Schokolade und Alkohol in Stress-Situationen. Und in einer solchen befand sie sich eindeutig.
    »Nicht wahr?«, sagte sie zu dem Hund, der sich auf seinem Lieblingsplatz unterm Tisch niedergelassen hatte und auf weitere heimlich zugesteckte Leckerbissen wartete. Sein Schwanz klopfte mit dumpfem Geräusch den Boden, als Jenna sich auf einen Stuhl setzte und in ihrer Tasche nach der Post kramte, die sie vor einigen Stunden abgeholt hatte. Über allem, was sich an diesem Tag in ihrem Leben ereignet hatte, war die Post bis zu diesem Moment einfach in Vergessenheit geraten. Die Mädchen hatten Pizza, Salat und Eis verschlungen und hielten sich jetzt oben in ihren Zimmern auf, während Jenna überlegte, ob sie sich ein ausgedehntes heißes Bad gönnen sollte.
    Sie nippte an ihrem Kaffee und ging dabei die Zeitschriften, Rechnungen und Reklamesendungen durch, die sich im Lauf der letzten Woche in ihrem Postfach angesammelt hatten. Bis sie auf einen von Hand adressierten Umschlag stieß. Ihr Name war in präzisen Blockbuchstaben geschrieben, ein Absender fehlte. Mit dem Brieföffner schlitzte sie den Umschlag auf, wobei sie nebenbei bemerkte, dass er in Portland abgestempelt worden war.
    Der Umschlag enthielt ein einzelnes Blatt Papier.
    Ein ganz besonderes Blatt Papier: Ein kurzes Liebesgedicht war über ein blasses Foto von Jenna in einem schwarzen Etuikleid mit perlenbesticktem Ausschnitt geschrieben – ein Bild, das während der Dreharbeiten zu Resurrection aufgenommen worden war. Es war ein PR-Foto von ihr in der Rolle der kühl verführerischen psychopathischen Mörderin Anne Parks.
    Du bist die Frau schlechthin.
    Sinnlich. Stark. Erotisch.
    Du bist die eine Frau.
    Die sucht. Begehrt. Wartet.
    Du bist meine Frau.
    Heute. Morgen. Für immer.
    Ich komme dich holen.
    Jennas Herz setzte einen Schlag aus. Das Blut schien ihr in den Adern zu gefrieren. »O Gott«, flüsterte sie und ließ den Brief fallen, als hätte sie sich die Finger verbrannt. Der Kaffee schwappte aus ihrer Tasse auf den Tisch über das Blatt und den Umschlag. Wer hatte ihr das geschickt? Warum? Mit wild hämmerndem Herzen sah sie sich im Zimmer um, als könnte der Verfasser des Gedichts plötzlich auftauchen.
    Critter erhob sich und winselte.
    »Schon gut«, sagte sie, obwohl sie kaum Luft bekam. Jemand kannte ihre Postanschrift, wusste, wo sie wohnte. Als sie aus L. A. fortgezogen war, hatte sie einen Neuanfang versucht, hatte veranlasst, dass ihre gesamte Fanpost an die Adresse ihres Agenten geschickt wurde. Ihr hiesiges Postfach war doch angeblich geheim …
    Es ist eine Kleinstadt.
    Wo du wohnst, ist allgemein bekannt.
    So etwas gehört zu deinem Beruf, das weißt du doch.
    Bleib ruhig.
    Doch ihr Puls raste noch immer, so sehr sie sich auch bemühte, die Panik zu unterdrücken. Sie hatte schon öfter Post von besessenen Fans erhalten, aber das lag Jahre zurück. Es war zu der Zeit gewesen, als sie noch verheiratet war und in Südkalifornien lebte. Als sie noch Filme drehte, in der Filmindustrie zu Hause war, einen Namen hatte, der immer mal wieder in den Klatschkolumnen auftauchte. Während der vergangenen anderthalb Jahre war ihre Post größtenteils von Monty Fenderson von der Fenderson-Agentur abgefangen und gefiltert worden. Sie kämpfte gegen den absurden Drang an, ihn anzurufen, zu schimpfen und zu toben, herauszuschreien, dass ihre Privatsphäre verletzt worden war.
    Sie hätte sich nur lächerlich

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