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Sanfte Selbstbehauptung

Titel: Sanfte Selbstbehauptung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Berckhan
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willst nicht, dass es hier zwischen uns umständlich läuft. Das kann ich verstehen. (A) Und ich möchte, dass du mich fragst, bevor du dir etwas von meinem Schreibtisch nimmst (B), weil es mir sehr unangenehm ist, wenn du einfach so meine Schreibtischschubladen durchsuchst.« (C)
    Kollegin: »Weißt du, warum dir das unangenehm ist? Weil du immer die Kontrolle behalten willst. Du bist ein Kontrollfreak. Solche Leute wie du haben überall ihre Finger drin und kommandieren andere gern herum. Das hat sicherlich etwas mit deiner Kindheit zu tun.«
    Anne: »Das ist deine Meinung. Aber das, worum ich dich bitte, ist mir wirklich wichtig. Ich habe alle Sachen in den Schubladen gut sortiert. Wenn du mich fragst, kann ich dir schnell etwas herausgeben. Nur bitte frag mich vorher.«
     
    Die härteste ›Strafe‹ für einen
Provokateur ist, wenn Sie seine
Provokationen nicht beachten.
     
    Kollegin: »Entschuldigung, aber du wiederholst dich andauernd. Ich wollte ja nur sagen, dass ich das kleinlich und stupide finde.«
    Anne: »Ja, ich wiederhole mich, weil ich nicht will, dass das so weitergeht wie bisher. Bitte, frag mich, wenn du etwas brauchst und wühl nicht einfach in meinem Schreibtisch herum. Dann wäre ich schon zufrieden.«
    Kollegin: »Oh, du nervst! Also gut, ich werde wie ein kleines Kind antrotten und bei dir bitte-bitte machen. Ist es so recht?«
    Anne: »Ja, es reicht vollkommen, wenn du mich nur fragst. Danke.«

So bleiben Sie hartnäckig bei Ihren Wünschen
    Die meisten Sticheleien und dummen Bemerkungen sind Nebenschauplätze, auf die Sie Ihr Gegenüber gern locken möchte. Wie in dem Beispiel von Anne. Dort hat die Kollegin einen Nebenschauplatz angeboten mit den Worten: »Du bist ein Kontrollfreak. Solche Leute wie du haben überall ihre Finger drin und kommandieren andere gern herum.« Es wäre für Anne leicht gewesen, darauf Kontra zu geben. Etwa indem sie sich gegen die Bezeichnung Kontrollfreak wehrt oder indem sie die Kollegin als Chaotin bezeichnet. Hätte Anne das gesagt, wäre sie auf dem Nebenschauplatz gelandet. Sie hätte sich über etwas gestritten, was überhaupt nicht ihr Thema war. Es ging nicht darum, wer ein Kontrollfreak ist oder wer chaotisch ist. Es ging darum, dass die Kollegin nicht mehr in Annes Schreibtisch herumwühlt. Das war der Knackpunkt. Und genau den hat Anne beharrlich immer wieder angesprochen. Alle angebotenen Provokationen und Nebenschauplätze hat sie mithilfe der Hartnäckigkeitsstrategie einfach ignoriert.
     
    Nur wenn Sie gelassen bleiben,
können Sie ein Gespräch steuern.
     
    Sie können nicht verhindern, dass Ihr Gegenüber unsachlich wird. Denn für das Verhalten Ihres Gesprächspartners sind Sie nicht zuständig. Das ist allein die Angelegenheit des anderen. Aber es gibt auf der Welt kein Gesetz, das Sie zwingt, auf eine unsachliche Bemerkung auch noch zu antworten. Was immer Ihr Gesprächspartner sagt, es steht Ihnen völlig frei, ob Sie darauf eingehen wollen oder nicht.
     
    Ignorieren Sie die Angriffe Ihres
Gegenübers so lange, bis ihm
die Munition ausgeht.
     
    Mit der Hartnäckigkeitsstrategie können Sie jede unsachliche Bemerkung ins Leere laufen lassen. Der andere bekommt von Ihnen einfach keine Rückmeldung auf seine Stichelei. Er hat versucht, Sie hochzunehmen, aber Sie drehen ganz gelassen noch eine Runde mit Ihrer Hartnäckigkeitsschleife. Das tun Sie so lange, bis Ihrem Gegenüber die Munition ausgeht. Erst wenn Ihr Gesprächspartner deutlich merkt, dass Sie sich auf keinen Streit einlassen, besteht eine reelle Chance, dass sich das Gespräch in eine andere Richtung bewegt. Denn jetzt merkt Ihr Gesprächspartner, dass Sie unerschütterlich zu dem stehen, was Sie wollen. Und dass man Sie nicht aus der Fassung bringen kann.
    Diese Selbstbehauptungsstrategie hat noch einen großen Vorteil: Während Sie beharrlich sind, bleiben Sie zugleich fair. Von Ihnen kommen keine dummen Bemerkungen. Sie lassen keine Unsachlichkeiten vom Stapel. Und da Sie Ihren Gesprächspartner nicht angreifen, kann er Ihnen auch entgegenkommen, ohne sich dabei wie ein Verlierer zu fühlen. Sie haben Ihr Gegenüber nicht gedemütigt und auch nicht herabgesetzt. Oder anders gesagt: Sie haben die Beziehungsebene im Gespräch nicht vergiftet. Das macht den Weg frei, um sich auf der Sachebene zu einigen.
     
    Solange Sie Ihren Gesprächspartner
nicht angreifen, kann er Ihnen
entgegenkommen, ohne sein Gesicht
zu verlieren.
     
    Hier kommt jetzt die Strategie, die Ihnen

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