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Sanfter Mond über Usambara

Sanfter Mond über Usambara

Titel: Sanfter Mond über Usambara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Bach
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Wohnhaus der Plantage. Es war ein schlichtes Ziegelgebäude, mit roten Schindeln gedeckt, daneben befand sich ein kleinerer Bau, der vermutlich als Vorratsraum und Waschküche diente. Blumenbeete mit allerlei Staudengewächsen schmückten den Eingang, eine Kinderschaukel hing von einem Holzgestell herab. Als sie das Gatter erreicht hatten, entdeckten sie dahinter einen braunen Felsbrocken, in den die Worte Pflanzung Neu-Kronau. Besitzer: Karl Manger eingemeißelt waren.
    Der Fels war ganz sicher vom Gebirge hierhergeschafft worden, man hatte ihn ein Stück in den Boden eingegraben und an einer Seite glatt geschliffen, um die Aufschrift anbringen zu können. Karl Manger musste es sehr wichtig gewesen sein, seinen Besitz für alle Zeiten festzuschreiben.
    In der Nähe des Wohnhauses waren zwei schwarze Frauen zu sehen, die zwischen mehreren Blechschüsseln auf dem Boden saßen und Gemüse putzten. Auf Charlottes Wink hin öffnete Johannes Kigobo das Gatter, und sie ritten langsam auf das Wohnhaus zu. Es war tatsächlich sehr klein, wenn auch zweistöckig, auf der Westseite gab es ein hölzernes Vordach, darunter eine gemauerte Terrasse, die jedoch vor sich hin bröckelte. Der Besitzer schien sämtliche Energie auf die Landwirtschaft gerichtet zu haben, der Komfort für sich selbst und seine Familie musste zurückstehen.
    Ein großer Teich, von einem Bach gespeist, reflektierte gleißend das Sonnenlicht, auch einige gemauerte Wasserbecken, die bei der Gewinnung der Kaffeebohnen gebraucht wurden, waren vorhanden. Momentan schien niemand zu arbeiten, nur ein Häuflein bunter Enten saß am Teichufer und blickte den Gästen misstrauisch entgegen. Dann entdeckte Charlotte einen rotbraunen Hund auf dem Weg dicht vor der Eingangstreppe, einen ungewöhnlich großen Burschen mit dichtem Fell, der so reglos am Boden lag, dass er fast mit dem rötlichen Staub verschmolz. Es schien sich nicht um einen einheimischen Hund zu handeln, vermutlich hatte der Pflanzer ihn aus Europa mitgebracht.
    Niemand kam den Gästen entgegen, um sie willkommen zu heißen. Die beiden schwarzen Frauen putzten weiter ihre Karotten und schnippelten grüne Blätter in die Schüsseln, doch hin und wieder warfen sie der kleinen Truppe einen besorgten Blick zu. Der Hund hob den Kopf von den ausgestreckten Vorderpfoten, blickte sie gleichmütig an und döste weiter. Das Tier hatte einen mächtigen Kopf mit breiter Schnauze, seine wuscheligen Hängeohren waren schwarz gerandet.
    » Simba « , scherzte Charlotte, Löwe, und erreichte damit, dass die Furcht ihrer beiden schwarzen Begleiter noch stieg.
    » Weshalb er nicht bellt? « , fragte Johannes Kigobo unsicher.
    » Vielleicht gefallen wir ihm. «
    » Hund wartet, bis wir an Tür sind. Dann er springt auf und frisst uns wie Löwe. «
    » Ein Hund merkt genau, ob du Angst vor ihm hast, Jonas Sabuni. Nur dann greift er an. «
    » Jonas Sabuni weiß das. Jonas Sabuni geht nicht zu Tür, weil Jonas Sabuni hat Angst. «
    Auch Johannes Kigobo misstraute dem rotbraunen Löwenhund, also stieg Charlotte ab und näherte sich allein der Eingangstür, die besorgten Blicke der beiden Waschamba im Nacken. Auch jetzt regte sich nichts im Haus. Der große Hund öffnete die Augen und schaute sie müde an.
    » Simba? « , fragte Charlotte leise. » Du heißt bestimmt Simba, hab ich recht? «
    Vorsichtig streckte sie die Hand aus, der Rotbraune hob den Kopf und beschnupperte sie ausgiebig, dann wirbelte er mit dem Schwanz ein wenig Staub in die Höhe. Immerhin– er hatte gewedelt, wenn auch nur schwach. Ob er um seinen Herrn trauerte?
    Sie fasste Mut und ging an ihm vorbei, stieg die drei Stufen zur Eingangstür hinauf und zog an der Glocke. Das Läuten bewirkte, dass sich der Hund auf seine Aufgabe als Wächter besann, aufstand und bellte– ein tiefes, lautes Bellen. Die beiden Schwarzen erstarrten, dann stieg Johannes Kigobo von seinem Maultier ab und schien todesmutig entschlossen, Charlotte beizustehen. In diesem Augenblick öffnete eine schwarze Angestellte die Tür, und der Hund verstummte.
    » Karibu. Willkommen. «
    Die Dienerin trug ein helles Kleid, das vermutlich einst ihrer Herrin gehört hatte, auf ihrem Kopf saß eine seltsam spitze Haube, wie sie Charlotte noch nie zuvor gesehen hatte. Die Frau war nicht mehr jung, was man allerdings nur an den eingefallenen Wangen und tiefliegenden Augen erkennen konnte, denn ihre Haut war glatt, ohne eine einzige Falte.
    » Die Herrin schläft, Kinder auch. Kommt herein, wir

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