Sankya
bestimmte Sache zu besprechen.«
»Wir haben gar nichts miteinander besprochen.«
»Das heißt, ihr habt euch zwar getroffen, aber nichts besprochen. Und so schreiben wir es auch.«
»Ich habe mich nicht richtig ausgedrückt …«
»Du hast dich ganz richtig ausgedrückt.«
»Nein.«
»Ihr habt nichts besprochen, aber Jana hat dich vor zwanzig Minuten angerufen und gesagt, der Turm wurde besetzt.«
Sascha schwieg abermals.
»Blöd, blöd, sitz blöd da, schweig, blöd, blöd«, wiederholte Sascha sich selbst; über seine unsinnigen Antworten war er wütend – »blöde, blöde«, sagte er – »blödblöd blödblöd …«
»Also, los, los, Vögelchen, red schon, kurz …« Der Graue hatte es jetzt offensichtlich eilig. »Ich sage dir ganz ehrlich, ich werde dir nichts verheimlichen: Sie haben uns drei Stunden gegeben, um mit euch aufzuräumen. Denn ihr habt einen internationalen Skandal produziert«, das Wort »international« skandierte er nach den Betonungen. »Und habt unseren und euren Präsidenten bloßgestellt« – bei den Wörtern »unseren und euren« machte der Graue eine zusätzliche Betonung. »Aber das ist nicht die Hauptsache. Wir haben völlige Handlungsfreiheit. Weißt du, wovon ich spreche? Wir können dich jetzt zum Beispiel aus dem Fenster werfen, und du wirst dann auf der Straße gefunden, von einem unbekannten Auto überfahren, das Fahrerflucht begeht. Und absolut niemand wir sich auch nur wundern, dass du zwei blaue Augen hast und einen Gummiknüppel im Arsch. Glaubst du mir das?«
»Ich glaub’s. Wenn ich etwas wüsste, würde ich es sagen«, antwortete Sascha leise, mit einer Stimme, die aller Emotionen entledigt war.
»Wie du willst«, sagte der Graue. »Mir scheint, du glaubst mir trotzdem nicht.«
»Ich glaube es.«
»Du glaubst es nicht. Aber wir werden dir alles beweisen.«
Sascha merkte nicht sofort, dass sich sein Kopf in einem Plastiksack befand. Der Falsche hatte ihn übergezogen.
Er atmete einmal, und die Luft war zu Ende. Der Graue schaute Sascha unverwandt an, als würde er ihn zum ersten Mal sehen.
Es war, als würde der Kopf aufgeblasen und füllte sich mit warmem Blut. Die Augen wurden schwer, Sascha öffnete und schloss sie, als wollte er durch sie atmen. Er drehte den Kopf, wie ein dummes Tier.
Der Sack wurde heruntergenommen, und Sascha, der röchelnd einatmete, begann beim Ausatmen wild zu brüllen, irgendwelche Wörter – dass er jetzt genug hätte, dass sie unglaubliche Kreaturen seien, dass er nichts wisse, gar nichts!
Der Schmierige kam herein, Sascha beachtete er gar nicht, bat den Grauen um irgendein Papier, setzte sich hin, begann zu lesen, dabei zuckten seine Nasenlöcher, als wäre ein Federchen darauf gefallen.
Sascha verstummte vor Verwunderung.
»Wie geht es«, fragte der Schmierige den Grauen, als hätte in dem Moment, als er hereingekommen war, nicht gerade einer voller Entsetzen gebrüllt.
Der Graue zuckte unbestimmt mit den Schultern.
Der Schmierige legte die Papiere zurück, wählte auf dem Telefon eine Nummer, begrüßte irgendjemand freudig – der warmherzigen Stimme nach zu schließen irgendein Weibsbild. Er schleimte ziemlich rum.
Wieder bearbeiteten sie Sascha. Worüber sprachen Jana und Matwej? Über nichts sprachen sie. Worüber sprachen sie? Ich habe sie nicht gesehen. Umgefallen bist du, Penner. Ich bin kein Penner. Ich habe sie nicht gesehen.
Der Falsche drückte wie mit einer Zange den schmerzempfindlichen Muskel über Saschas Schlüsselbein zusammen.
Sascha brüllte erneut.
Der Schmierige verdeckte den Hörer für eine Sekunde, machte ein drohendes Gesicht und zischte: »Halt’s Maul, Hundsfott«, und kehrte, kaum hatte er den Tonfall geändert, zur Gesprächspartnerin zurück und schnurrte kokett: »Nein, und wann sollen wir das klären?«, drang er in sie. »Geh schon – ich fahre zu dir. Nein? Also du zu mir?«
Der Falsche drückte noch immer den Muskel zusammen, den Schmierigen hörte Sascha gar nicht, er verkrampfte sich mit aller Kraft und einen Moment später befand er sich schon wieder unter dem Sack.
Aber dieses Mal wusste er schon, dass man den Sack zerbeißen konnte, die Hauptsache – nicht zu atmen, während du dich hinter der Zellophanwand befindest.
Sascha zog die feuchte, dünne und durchsichtige Haut des Sackes zu sich, in seinen Mund und zerriss sie mit den Zähnen, stieß herum, und schien auch zu knurren.
Er atmete glücklich und begann das an der heißen Zunge klebende Zellophan
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