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Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte

Titel: Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joan D.Vinge
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und Anya standen unter dem Vordach ihres Hauses und blickten neugierig auf diese Versammlung hinunter.
    Fleck, dessen Hals schon ganz steif wurde von dem vielen In-die-Höhe-Gucken, rief ungeduldig: »Was ist?«
    Dooley stand allein in der Mitte seiner Zimmerflucht, die der ganzen Elfengemeinde als Informationszentrum, Bibliothek und Observatorium diente. In einem dieser Räume standen in einem Bücherschrank, der sich über zwei Wände erstreckte und selbst einem aufgeschlagenen Buch glich, die von den Elfen jahrhundertelang gesammelten und aufgezeichneten Weisheiten.
    Im Zimmer daneben, in dem Dooley seinen Studien nachging, standen sein großer eichener Schreibtisch und ein paar bequeme Sessel vor dem großen steinernen Kamin, in dem ein kräftiges Feuer brannte. Und im Mittelpunkt des Raumes thronte ein großes Fernrohr auf einem Podest. Dooley stand darunter und schaute durch das Okular des Teleskops, das auf eine Öffnung im Dach gerichtet war. »Er kommt jetzt näher . . .«, murmelte er bei der Arbeit vor sich hin, »... noch nicht ganz ... es fehlen noch zwei Grad nach Nord-Nordwest . . .«
    Er hatte das Teleskop auf den Nordstern gerichtet. Er verfolgte dessen Bewegung am Nachthimmel und sah ihn schon fast senkrecht über der Wohnung der Elfen stehen. Er hörte auf zu murmeln und wagte kaum zu atmen, als er sich langsam, ganz langsam dem Zenit näherte. ». . . Jetzt!« rief Dooley.
    Die beiden Elfen, die hoch über der großen Halle im Dachgebälk standen und auf Dooleys Kommando gewartet hatten, begannen an zwei dicken Seilen zu ziehen, die die großen hölzernen Rollen in den Flaschenzügen über ihnen in Bewegung setzten. Taue und Seile strafften sich, und mit einem gewaltigen Schnarren wich etwas über ihnen auseinander. Die beiden ziehenden Elfen sahen zur Decke, wie es die anderen längst taten, und beobachteten, wie sich hoch oben langsam das Dach öffnete wie eine Blume. Während der Mitternachtshimmel Stück für Stück freigelegt wurde, sickerte ein strahlender, zauberhafter Schein durch die Öffnung und tauchte die Halle und die atemlosen Beobachter in ein wundersames Licht. Der Nordstern stand nun direkt über ihnen und schickte sein Licht herunter, als brächte er ihnen eine Botschaft vom Himmel.
    »Herzlichen Glückwunsch!« rief Fleck begeistert, und die anderen Elfen wiederholten seinen Ruf, bis die Halle und das ganze Haus von Glückwünschen widerhallten. Erstaunt und bewegt von dem Spektakel schauten Claus und Anya sich an und lächelten sich unwillkürlich zu, obwohl sie keine Ahnung hatten, was diese Glückwünsche bedeuteten.
    Hatte Claus schon bisher die Emsigkeit der Elfen bewundert, so entwickelten sie nun in den Tagen und Wochen, die auf die Glückwünsche folgten, eine wahre Arbeitswut. Ein endloses Getöse erfüllte Säle und Korridore, ein lautes Plappern und Hämmern und — Musik. Fleck, der ja nur ein Stallbursche war und keine offizielle Rolle bei der Spielzeugfabrikation spielte, war dennoch entschlossen, sich gebührend in Szene zu setzen. Da er nie um eine Idee verlegen war, glaubte er, die Arbeitslust in der Hochsaison vor Weihnachten mit Musik noch verbessern zu können. Er war sehr musikalisch und spielte – wie er sagte – recht gut Harmonium. Und so stellte er aus Elfen, die ebenfalls ein Instrument beherrschten, eine kleine Kapelle zusammen und machte Musik, während die anderen arbeiteten.
    Er spielte in der großen Halle auf der Orgel – einem bemerkenswerten Instrument, dessen Pfeifen mit winzigen Schlössern geschmückt und dessen Pedale von Spielzeugsoldaten bewacht wurden. Links und rechts bedienten zwei Elfen die Blasebälge und spielten zugleich auf der Flöte; einer zupfte die Zither, einer die Mandoline, einer spielte die Trompete, und zwei spielten gemeinsam auf einem riesigen Cello. Claus, der mit Anya auf dem Balkon stand und die Füße im Takt der Musik bewegte, waren diese Instrumente durchaus vertraut; aber diese aus Holz gefertigten, bunt bemalten Musikgeräte bestachen nicht nur durch ihre Klangreinheit, sondern auch durch ihre ästhetische Perfektion. Sie hatten das, was Claus inzwischen als Elfenstil bezeichnete: trügerisch unkompliziert wie Spielzeuge und wunderschön anzusehen.
    Während sich die Musiker schichtweise abwechselten, spielte die Kapelle tagaus und tagein und erfüllte das Haus mit einer vergnügten Festtagsstimmung, wobei die Spielzeuge den letzten Schliff bekamen. Ehrwürdige alte Elfenmaler — die letzten Handwerker einer

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