Santa Clause - Eine Unglaubliche Geschichte
aufgezäumt, in die ihre Namen eingestanzt und die mit lustig klingenden Schlittenglocken behängt waren.
Im Spielzeugtunnel standen die Elfen auf hohen Laufstegen und begannen die zahllosen Spielzeuge von den Wänden zu nehmen, hingen sie an Flaschenzüge und ließen sie hinunter auf den Boden. Dort lag ein großer Leinwandsack, verziert mit grünen Christbäumen auf rotem Filz und blanken Messingglöckchen. So viele Spielzeuge die Elfen auch in den Sack stopften, er schien eine unendliche Fassungskraft zu besitzen und wurde nie ganz voll.
Claus ging zurück in sein Haus, wo ihn Anya schon erwartete. Der Weihnachtsabend näherte sich seinem Ende. Anya setzte ihm eine heiße, herzhafte Mahlzeit vor, damit er genug Kraft und Wärme bekam für seine denkwürdige Reise. Nach dem Abendessen ging er ins Schlafzimmer, um sich umzuziehen. Zum erstenmal legte er die neuen Kleider an, die ihm die Elfen an diesem Tag geschenkt hatten.
»Seitenwind von Nordwest, links gegensteuern, Seitenwind von Südost, rechts gegensteuern . . .«, murmelte er ununterbrochen, während er seine pelzbesetzte Kappe festzog, damit sie ihm der Wind nicht forttrug. Obwohl er immer nur an seine bevorstehende Reise denken mußte, mochte er doch nicht glauben, daß er tatsächlich heute nacht mit einem Schlitten fliegen sollte.
Anya stand lächelnd im Türrahmen. Auch sie trug das neue Festtagskleid, das die Elfen ihr zu ihrer Freude zusammen mit Claus beschert hatten. Sie trug ein hellrotes Jackett über einer weißen Rüschenbluse, eine kanariengelbe Schürze mit grünen Punkten und einen schwarzen Rock mit gelben Schleifen. Sie liebte bunte Farben, und dieser Anzug war hübscher als alles, was sie bisher an Feiertagen getragen hatte. Eine rot-grüne Kappe mit Bändern saß auf ihren frisch geflochtenen blonden Zöpfen. Sie stellte sich mit einem strahlenden Lächeln neben Claus und bewunderte die Nähkunst der Elfen und ihren eigenen guten Geschmack im Spiegel. »Du siehst großartig aus«, sagte sie.
Claus trat vom Spiegel zurück, bis er sich in voller Länge betrachten konnte. Er lächelte trotz seiner Nervosität. Die Gestalt, die sich im Glas vor ihm spiegelte, war zweifellos beeindruckend: sein voller weißer Bart hob sich prächtig von dem hellroten Mantel und den mit weißem Pelz besetzten Hosen ab, die in schwarzen Lederstiefeln steckten. Er zog den breiten schwarzen Gürtel fest und murmelte: »Du meinst, die Sachen stehen mir, wie?«
Anya faltete neben ihm die Hände. »Einem hübschen Mann steht alles gut«, sagte sie, während sich ihre Augen mit Liebe füllten. Sie beugte sich zu ihm und gab ihm einen Kuß auf die Wange. »Ich bin so stolz auf dich.«
Es klopfte an der Tür.
Claus sah hoch, als sich die Tür öffnete und Dooley in den Raum trat, nicht mit einem heiteren Gesicht wie sonst, sondern mit tiefernster Miene. »Es ist Zeit, Sir.«
»Oh«, sagte Claus und schluckte nervös den Kloß in seinem Hals hinunter. Er blieb wie angewurzelt im Zimmer stehen.
»Sie warten schon«, sagte Dooley und deutete ermunternd auf die Vordertür.
Claus nickte. »Schön, schön, ich komme . . .« Er verließ mit einem gequälten Lächeln seine Wohnung. Anya nahm seinen Arm, als sie die große Halle unter der Treppe durchquerten, damit ihn nicht der Mut verließ vor den vielen Elfen, die ihn hier feierlich erwarteten. Die ganze Gemeinde, die so lange und so hart auf diesen Tag hingearbeitet hatte, war in der Halle versammelt und hatte sich in zwei langen Reihen zu beiden Seiten des Tunnels aufgestellt – nicht geschwätzig wie sonst, sondern stumm und ergriffen, als feierten sie nicht Weihnachten, sondern ein Krönungsfest.
Ehe Claus sich über diesen feierlichen Ernst wundern konnte, fiel sein Blick auf etwas, das ihn in der Mitte des leergeräumten Tunnels erwartete. Das war ein prächtiger Schlitten, das neue Gefährt, das Fleck für ihn entworfen und mit wunderbarem handgeschnitztem Zierat versehen hatte — mit Spielzeugen, Tannenbäumen und Mistelzweigen, die in den Lieblingsfarben der Elfen, rot, gelb, grün und blau lackiert waren. Und davor standen die acht Rentiere in ihren neuen Geschirren und sahen sich stolz und erwartungsvoll nach ihrem Herrn um.
Als Claus mit Anya und Dooley durch das Spalier den Tunnel betrat, ging ein Raunen durch die wartenden Elfen.
»Er sieht wunderbar aus!« rief Puffy.
Gooba, der das Zuschneiden und Nähen dieses Anzugs beaufsichtigt hatte, strich sich stolz seinen mit Bändern geschmückten
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