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Saphirblau

Saphirblau

Titel: Saphirblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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Menuett-Tanzen kriege ich schon hin«, sagte ich leichthin. »Das ist nicht wirklich riskant, Mum. Die einzige Gefahr besteht darin, dass ich den Fächer auf Charlottes Kopf zu Kleinholz haue . . .«
    »Da hörst du's, Grace«, sagte Falk und zwinkerte mir zu.
    »Wem willst du hier etwas vormachen, Falk!« Meine Mum schleuderte einen letzten finsteren Blick auf ihn, dann nahm sie meinen Arm und zog mich fort. »Komm. Die anderen warten mit dem Essen auf uns.«
    »Bis morgen, Gwendolyn«, rief Falk hinter uns her. »Und äh - bis irgendwann mal, Grace.«
    »Wiedersehen«, murmelte ich. Mum murmelte auch, allerdings etwas Unverständliches.
    »Also wenn du mich fragst -
Heuhaufen«,
sagte Xemerius. »Mich können sie mit ihrem Gezänk nicht täuschen. Ich erkenne Heuhaufen-Bekanntschaften, wenn ich sie sehe.«
    Ich seufzte. Mum seufzte ebenfalls und zog mich enger an sich, während wir die letzten Meter bis zum Ausgang hinter uns brachten. Ich machte mich erst ein bisschen steif, aber dann legte ich meinen Kopf gegen ihre Schulter. »Du sollst dich meinetwegen nicht mit Falk streiten. Du machst dir zu viele Sorgen, Mum.«
    »Das sagst du so leicht... Es ist kein schönes Gefühl, wenn man denkt, alles falsch gemacht zu haben. Ich merke doch, dass du wütend auf mich bist.« Wieder seufzte sie. »Und das irgendwie zu Recht.«
    »Ich hab dich aber trotzdem lieb«, sagte ich.
    Mum kämpfte mit den Tränen. »Und ich liebe dich mehr, als du dir vorstellen kannst«, murmelte sie. Wir hatten die Gasse vor dem Haus erreicht und sie sah sich um, als fürchtete sie, dass uns jemand im Dunkeln auflauern könnte. »Ich würde alles dafür geben, eine ganz normale Familie mit einem ganz normalen Leben zu haben.«
    »Was ist schon normal?«, sagte ich.
    »Wir jedenfalls nicht.«
    »Alles eine Frage der Einstellung. Also, wie war dein Tag?«, erkundigte ich mich ironisch.
    »Oh, das Übliche«, sagte Mum mit einem schwachen Grinsen. »Erst ein kleiner Streit mit meiner Mutter, dann ein größerer Streit mit meiner Schwester, auf der Arbeit ein bisschen Streit mit meinem Chef und schließlich noch Streit mit meinem ... Exfreund, der zufälligerweise der Großmeister einer unheimlich geheimen Geheimloge ist.«
    »Hab ich es nicht gesagt?« Xemerius jubelte fast. »Heuhaufen!!«
    »Siehst du, ganz normal, Mum!«
    Mum lächelte immerhin. »Und wie war dein Tag, Liebling?« »Auch keine besonderen Vorkommnisse. In der Schule Stress mit dem Eichhörnchen, danach ein bisschen Tanz- und Anstandsunterricht bei dieser obskuren Geheimgesellschaft, die sich mit Zeitreisen beschäftigt, dann, bevor ich die liebenswerte Cousine erwürgen konnte, ein kleiner Ausflug ins Jahr 1953, um in Ruhe meine Hausaufgaben zu erledigen, um morgen wiederum weniger Stress mit besagtem Eichhörchen zu haben.«
    »Klingt ziemlich entspannt.« Mums Absätze klapperten über das Pflaster. Sie sah sich wieder um.
    »Ich glaube nicht, dass uns jemand folgt«, beruhigte ich sie. »Sie haben alle genug zu tun - das Haus wimmelt nur so von unheimlich geheimen Leuten.«
    »Der Innere Kreis tritt zusammen - das passiert nicht oft. Das letzte Mal sind sie zusammengekommen, als Lucy und Paul den Chronografen gestohlen haben. Sie sind über die ganze Welt verstreut. . .«
    »Mum? Meinst du nicht, es wäre an der Zeit, mir zu sagen, was du weißt? Es nutzt niemandem, dass ich immer nur im Dunkeln herumtappen muss.«
    »Im wahrsten Sinne des Wortes«, sagte Xemerius.
    Mum blieb stehen. »Du überschätzt mich! Das bisschen Wissen, das ich habe, würde dir gar nichts nutzen. Vermutlich würde es dich nur noch mehr verwirren. Oder noch schlimmer: dich zusätzlich in Gefahr bringen.«
    Ich schüttelte den Kopf. So schnell wollte ich nicht aufgeben. »Wer oder was ist der grüne Reiter? Und warum wollen Lucy und Paul nicht, dass der Kreis sich schließt? Oder wollen sie es am Ende doch, aber nur, weil sie das Geheimnis für sich nutzen wollen?«
    Mum rieb sich über ihre Schläfen. »Von einem grünen Reiter höre ich heute zum ersten Mal. Und was Lucy und Paul angeht: Ich bin sicher, dass ihre Motive nicht egoistischer Natur waren. Du hast den Grafen von Saint Germain kennengelernt. Er verfugt über Mittel . . .« Sie verstummte wieder. »Ach Liebling, nichts von dem, was ich dir sagen könnte, würde dir helfen, glaub mir.«
    »Bitte, Mum! Es ist schlimm genug, dass diese Männer so geheimnisvoll tun und mir nicht vertrauen, aber du bist meine Mutter!«
    »Ja«, sagte sie und

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