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Saphirblau

Saphirblau

Titel: Saphirblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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»Gwendolyn?«
    »Hm?« Ich ließ die Haarbürste sinken und erwiderte seinen Blick, so ruhig ich konnte. Oh mein Gott! Er sah so unglaublich gut aus und ein Teil von meinem Körper wollte sich wieder in einen Pudding verwandeln.
    »Hast du . . .?«
    Ich wartete. »Was?«
    »Ach nichts.«
    In meinem Magen machte sich das altbekannte Schwindelgefühl breit. »Ich glaube, es geht gleich los«, sagte ich.
    »Nimm die Tasche fest in die Hand, du darfst sie auf keinen Fall loslassen. Und komm ein Stück hier rüber, sonst landest du auf dem Tisch.«
    Noch während ich ging, verschwamm alles vor meinen Augen. Und nur Bruchteile einer Sekunde später landete ich sanft auf meinen Füßen, direkt vor den weit aufgerissenen Augen von Mr Marley. Xemerius' freche Fratze blickte ihm über die Schulter.
    »Na endlich«, sagte Xemerius. »Ich muss dem Rothaarigen schon seit einer Viertelstunde bei seinen Selbstgesprächen zuhören.«
    »Sind Sie wohlauf, Miss?«, stotterte Mr Marley, während er einen Schritt zurücktrat.
    »Ja, ist sie«, sagte Gideon, der hinter mir gelandet war, und warf mir einen prüfenden Blick zu. Als ich ihn anlächelte, schaute er schnell zur Seite.
    Mr Marley räusperte sich. »Ich soll Ihnen ausrichten, dass Sie im Drachensaal erwartet werden, Sir. Der Innen... Nummer sieben ist eingetroffen und wünscht ein Gespräch mit Ihnen. Wenn Sie erlauben, bringe ich die Miss zu ihrem Wagen.«
    »Die Miss hat überhaupt keinen Wagen«, sagte Xemerius. »Die hat nicht mal den Führerschein, du Pfeife.«
    »Das ist nicht nötig, ich nehme sie mit hoch.« Gideon griff nach der schwarzen Augenbinde.
    »Muss das denn wirklich sein?«
    »Ja, das muss sein.« Gideon knotete den Schal auf meinem Hinterkopf zusammen. Er verarbeitete dabei auch ein paar meiner Haare und es ziepte, aber ich wollte nicht jammern, also biss ich mir nur auf die Lippe. »Wenn du den Aufenthaltsort des Chronografen nicht kennst, kannst du ihn nicht verraten und niemand kann uns überraschenderweise auflauern, wenn wir - wann auch immer - in besagtem Raum landen.«
    »Aber dieser Keller gehört den Wächtern und die Ein- und Ausgänge sind doch zu allen Zeiten bewacht«, sagte ich.
    »Erstens gibt es noch mehr Wege in diese Gewölbe als durch die Gebäude in Temple und zweitens kann man nicht ausschließen, dass jemand aus den eigenen Reihen Interesse an einem überraschenden Treffen hätte.«
    »Traue niemandem. Nicht mal deinem eigenen Gefühl«,
murmelte ich. Lauter misstrauische Menschen hier.
    Gideon legte eine Hand um meine Taille und schob mich vorwärts. »Genau.«
    Ich hörte Mr Marley Auf Wiedersehen sagen, dann fiel die Tür hinter uns ins Schloss. Stumm gingen wir nebeneinanderher. Dabei gab es eine Menge Dinge, über die ich gern geredet hätte, ich wusste nur nicht, wo ich anfangen sollte.
    »Mein Gefühl sagt mir, dass ihr wieder rumgeknutscht habt«, bemerkte Xemerius. »Das Gefühl und mein Scharfblick.«
    »Unsinn«, erwiderte ich und hörte Xemerius in keckerndes Gelächter ausbrechen.
    »Glaub mir, ich bin seit dem 11. Jahrhundert auf dieser Erde und ich weiß, wie ein Mädchen aussieht, das aus einem Heuhaufen kommt.«
    »Heuhaufen!«, wiederholte ich empört.
    »Sprichst du mit mir?«, fragte Gideon.
    »Mit wem sonst?«, sagte ich. »Wie spät ist es eigentlich? Apropos Heu. Ich habe einen Bärenhunger.«
    »Gleich halb acht.« Gideon ließ mich unvermittelt los. Eine Reihe von elektronischen Pieptönen war zu hören, dann rammte ich mit meiner Schulter eine Mauer.
    »Hey!«
    Xemerius brach erneut in Gelächter aus. »Das nenne ich mal einen echten Kavalier.«
    »Entschuldige. Das Scheiß-Handy hat hier unten keinen Empfang. Vierunddreißig Anrufe in Abwesenheit, na super! Das kann nur ... oh Gott, meine Mutter!« Gideon seufzte schwer. »Sie hat elfmal auf die Mailbox gesprochen.«
    Ich tastete mich an der Mauer entlang vorwärts. »Entweder du nimmst mir die blöde Augenbinde ab oder du führst mich!«
    »Schon gut.« Da war seine Hand wieder.
    »Ich weiß nicht, was ich von Typen halten soll, die ihrer Freundin die Augen zubinden, damit sie in Ruhe ihr Handy checken können«, sagte Xemerius.
    Das wusste ich allerdings auch nicht. »Ist was Schlimmes passiert?«
    Wieder ein Seufzer. »Das nehme ich an. Wir telefonieren sonst nicht oft miteinander. Immer noch kein Empfang.«
    »Achtung Stufe«, warnte Xemerius.
    »Vielleicht ist jemand krank«, sagte ich. »Oder du hast was Wichtiges vergessen. Meine Mum hat mir neulich

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