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Saphirblau

Saphirblau

Titel: Saphirblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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kommt.«
    »Ich dachte, ihr Name sei Purpleplum!«, sagte Mr George.
    »Ja«, sagte ich. »Das ist er auch. Mein zweiter Name. Hazel Violet Montrose Purpleplum - aber wer kann sich das schon merken?«
    Lucas sah mich stirnrunzelnd an. »Ich werde jetzt mit Hazel einen kleinen Spaziergang unternehmen«, wandte er sich dann an Mr George. »In Ordnung? Wenn jemand nach mir fragt, sagst du, ich wäre in einem Klientengespräch.«
    »Ja, Mr Montrose, Sir«, sagte Mr George, um einen gleichgültigen Gesichtsausdruck bemüht.
    »Wiedersehen«, sagte ich.
    Lucas nahm meinen Arm und zog mich aus dem Zimmer. Beide lächelten wir angespannt um die Wette. Erst als wir die schwere Haustür hinter uns zugezogen hatten und draußen auf der sonnenbeschienenen Gasse standen, sprachen wir wieder.
    »Ich will nicht die schreckliche Hazel sein«, sagte ich vorwurfsvoll und sah mich neugierig um. Temple schien sich nicht viel verändert zu haben in den fünfundfünfzig Jahren, wenn man mal die Autos außer Acht ließ. »Sehe ich vielleicht aus wie jemand, der Katzen an ihren Schwänzen über den Kopf wirbelt?«
    »Purpleplum!«, sagte Lucas genauso vorwurfsvoll. »Auffälliger ging es wohl nicht, oder?« Dann packte er mich an beiden Schultern und betrachtete mich. »Lass dich anschauen, Enkeltochter! Du siehst noch genauso aus wie vor acht Jahren.«
    »Ja, das war ja auch erst vorgestern«, sagte ich.
    »Unglaublich«, sagte Lucas. »Ich habe all die Jahre gedacht, ich hätte das alles vielleicht nur geträumt. . .«
    »Gestern bin ich im Jahr 1953 gelandet, aber da war ich nicht allein.«
    »Wie viel Zeit haben wir heute?«
    »Ich bin um drei Uhr eurer Zeit gelandet, um Punkt halb sieben werde ich wieder zurückspringen.«
    »Dann haben wir wenigstens ein bisschen Zeit, um zu reden. Komm, um die Ecke ist ein kleines Cafe, da können wir einen Tee trinken.« Lucas nahm meinen Arm und wir gingen in Richtung Strand. »Du wirst es nicht glauben, aber seit drei Monaten bin ich Vater«, erzählte er im Weitergehen. »Ich muss sagen, das ist ein gutes Gefühl. Und ich glaube, Arista war eine gute Wahl. Claudine Seymore hingegen ist ziemlich aus dem Leim gegangen und außerdem hebt sie gern mal einen, sagt man. Schon am Vormittag.« Wir liefen durch eine kleine Gasse und traten dann durch den Torbogen hinaus auf die Straße. Dort blieb ich überwältigt stehen. Der Verkehr brauste über Strand wie eh und je, aber er bestand aus lauter Oldtimern. Die roten Doppeldeckerbusse sahen aus wie aus einem Museum und machten einen mörderischen Krach und die meisten Menschen, die auf den Bürgersteigen entlanggingen, trugen Hüte - Männer, Frauen, sogar die Kinder! An der Hauswand schräg gegenüber hing ein Filmplakat, das Werbung für
High Society
mit der überirdisch schönen Grace Kelly und dem unglaublich hässlichen Frank Sinatra machte. Mit aufgesperrtem Mund gaffte ich nach links und rechts und kam kaum vorwärts. Alles sah aus wie auf einer Nostalgiepostkarte im Retrostyle - nur viel bunter.
    Lucas führte mich zu einem hübschen Eckcafe und bestellte Tee und Scones. »Beim letzten Mal warst du hungrig«, erinnerte er sich. »Sie machen hier auch gute Sandwichs.«
    »Nein danke«, sagte ich. »Grandpa, wegen Mr George! Im Jahr 2011 tut er so, als hätte er mich noch nie gesehen.«
    Lucas zuckte mit den Schultern. »Ach, mach dir keine Sorgen wegen dem Jungen. Bis ihr euch wiederseht, sind es noch fünfundfünfzig Jahre. Wahrscheinlich wird er dich einfach vergessen.«
    »Ja, vielleicht«, sagte ich und schaute irritiert auf die vielen Raucher. Direkt neben uns, vor einem Nierentisch, auf dem ein gläserner Aschenbecher in der Größe eines Totenkopfs stand, saß ein dicker Herr mit einer Zigarre. Die Luft war zum Schneiden dick. Hatten die im Jahr 1956 noch nichts von Lungenkrebs gehört? »Hast du mittlerweile herausgefunden, was der grüne Reiter ist?«
    »Nein, aber ich habe etwas viel Wichtigeres herausgefunden. Ich weiß jetzt, warum Lucy und Paul den Chronografen stehlen werden.« Lucas sah sich kurz um und rückte seinen Stuhl näher an meinen. »Nach deinem Besuch sind Lucy und Paul noch einige Male zum Elapsieren gekommen, ohne dass etwas Besonderes passiert wäre. Wir haben zusammen Tee getrunken, ich habe sie französische Verben abgefragt und wir haben uns vier Stunden lang gepflegt gelangweilt. Sie durften das Haus nicht verlassen, das war Vorschrift, und Kenneth de Villiers, die alte Petze, hat dafür gesorgt, dass wir uns an

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