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Saphirblau

Saphirblau

Titel: Saphirblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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gefragt.
    Mr Bernhard hatte die Serviette auf dem Tablett zur Seite geschoben und darunter war ein Buch zum Vorschein gekommen. »Der Grüne Reiter«, hatte er gesagt. »Ich meine, mich zu erinnern, dass es das war, wonach Sie suchten.«
    Leslie war aufgesprungen und hatte das Buch in die Hand genommen. »Aber ich habe mir den Band bereits in der Bibliothek angeschaut, es ist nichts Besonderes ...«, hatte sie gemurmelt.
    Mr Bernhard hatte sie nachsichtig angelächelt. »Ich nehme an, das lag daran, dass das Buch, das Sie in der Bibliothek gesehen haben, nicht das Eigentum von Lord Montrose war. Ich denke, dieses Exemplar dagegen könnte Sie vielleicht interessieren.« Mit einer kleinen Verbeugung hatte er sich zurückgezogen und Leslie und ich hatten uns sofort auf das Buch gestürzt. Ein Zettel, auf den jemand mit winzig kleiner Schrift Hunderte von Zahlen geschrieben hatte, war zu Boden geschwebt. Leslie hatte vor Aufregung ganz rote Wangen bekommen.
    »Oh, mein Gott, das ist ein Code!«, hatte sie ausgerufen. »Wie absolut
wundervoll!
Das habe ich mir immer schon gewünscht. Jetzt müssen wir nur herausfinden, was er bedeutet!«
    »Ja«, hatte Xemerius gesagt. Er hing an meiner Gardinenstange. »Das habe ich schon oft gehört. Ich glaube, das ist auch einer dieser berühmten letzten Sätze . . .«
    Aber Leslie hatte keine fünf Minuten gebraucht, um zu begreifen, dass die Zahlen sich auf einzelne Buchstaben im Text bezogen. »Die erste Zahl ist immer die Seite, die zweite bezeichnet die Zeile, die dritte das Wort, die vierte den Buchstaben. Siehst du? 14-22-6-3, das ist auf Seite vierzehn, Zeile zweiundzwanzig, das sechste Wort und davon der dritte Buchstabe.« Sie schüttelte den Kopf. »Was für ein billiger Trick. Wird in jedem zweiten Kinderbuch bemüht, wenn ich mich richtig erinnere. Egal, der erste Buchstabe ist demnach ein e.«
    Xemerius hatte beeindruckt mit dem Kopf genickt. »Hör auf deine Freundin.«
    »Vergiss nicht, dass es hier um Leben und Tod geht«, sagte Leslie. »Meinst du, ich will meine beste Freundin verlieren, nur weil sie nach einem bisschen Rumgeknutsche nicht mehr in der Lage war, ihr Gehirn zu benutzen?«
    »Meine Rede!« Das kam von Xemerius.
    »Es ist wichtig, dass du aufhörst zu heulen, und stattdessen herausfindest, was Lucy und Paul entdeckt haben«, fuhr Leslie eindringlich fort. »Wenn du heute zum Elapsieren wieder ins Jahr 1956 geschickt wirst - du musst Mr George einfach nur darum bitten -, wirst du auf einem Vieraugengespräch mit deinem Großvater beharren! Was für eine hirnverbrannte Idee, in ein Cafe zu gehen! Und diesmal wirst du alles aufschreiben, alles, was er dir sagt, jedes noch so kleine Detail, hörst du?« Sie seufzte. »Bist du sicher, dass es
florentinische Allianz
hieß? Ich konnte nirgends etwas darüber finden. Wir müssen unbedingt einen Blick in diese Geheimschriften werfen, die der Graf von Saint Germain den Wächtern hinterlassen hat. Wenn Xemerius doch nur in der Lage wäre, Gegenstände zu bewegen, dann könnte er die Archive suchen, durch die Wand hineingehen und einfach alles lesen . . .«
    »Ja, reib mir meine Nutzlosigkeit nur unter die Nase«, sagte Xemerius gekränkt. »Ich habe ja nur sieben Jahrhunderte gebraucht, um mich damit abzufinden, nicht einmal mehr eine Buchseite umblättern zu können.«
    Es klopfte an meine Zimmertür und Caroline steckte ihren Kopf zu uns herein. »Lunch ist fertig! Gwenny, du und Charlotte werdet in einer Stunde abgeholt.«
    Ich stöhnte. »Charlotte auch?«
    »Ja, hat Tante Glenda gesagt. Die arme Charlotte wird als Lehrerin für hoffnungslose Talente missbraucht oder so ähnlich.«
    »Ich habe keinen Hunger«, sagte ich.
    »Wir sind gleich da«, sagte Leslie und gab mir einen Stoß in die Rippen. »Gwenny, jetzt komm schon. Du kannst dich später noch in Selbstmitleid suhlen. Jetzt brauchst du was zu essen!«
    Ich setzte mich auf und schniefte in mein Taschentuch. »Ich habe jetzt nicht den Nerv, mir Tante Glendas hämische Bemerkungen anzuhören.«
    »Tja, aber Nervenstärke wirst du brauchen, wenn du die nächste Zeit überleben willst.« Leslie zog mich auf die Beine. »Charlotte und deine Tante sind schon mal eine gute Übung für den Ernstfall. Wenn du den Lunch überlebst, schaffst du diese Soiree mit links.«
    »Und wenn nicht, kannst du immer noch Harakiri machen«, sagte Xemerius.
     
    Madame Rossini zog mich zur Begrüßung an ihren ausladenden Busen. »Mein Schwanenhälschen! Da bist du endlich. Du

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