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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
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richtig hält. Es hat seinen eigenen Willen.“
    Das sind die letzten Worte die ich höre ehe ich mich auf den kalten Boden übergebe. Edan kniet neben mir und streicht mir die Haare aus dem Gesicht.
    „Es wird alles wieder gut“, wiederholt er ständig bis Enya ihn irgendwann wütend den Mund verbietet.
    „Streit bringt uns jetzt auch nicht weiter.“
    Ich rapple mich tapfer auf und trinke einen Schluck Wasser aus einer Metallflasche. Die klare Flüssigkeit vertreibt den widerlichen Geschmack aus meinem Mund.
    Meine Finger tasten sich über die Wände.
    „Lebendiges Gestein? Dafür fühlt es sich erstaunlich tot an“, versuche ich zu scherzen und ernte böse Blicke. Ich fahre mit meiner Hand weiter über den Fels. Kleine Vorsprünge reißen mir die Haut an den Fingerkuppen auf, aber ich laufe weiter, geradewegs in die Dunkelheit hinein. Ich wundere mich über mich und meinen Mut selbst, doch meine Füße tragen mich unbeirrt weiter.
    Das Kind tritt von innen gegen meinen Bauch und ich schlucke, als ich meine ein leises Lachen zu hören. Vor Panik zittern meine Knie und meine Hände schwitzen. Hinter mir höre ich die anderen fluchend über etwas stolpern. Sie rufen meinen Namen aber ich kann mich nicht zu ihnen umdrehen oder stehen bleiben. Ich kann nichts tun außer einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Um mich herum ist es komplett finster, ich sehe nicht einmal meine eigene Hand die ich tastend der Dunkelheit entgegenstrecke.  Auf einmal spüre ich, wie sich der Boden bedrohlich absenkt. Reflexartig lasse ich mich nach hinten fallen, ziehe mir mindestens fünf blaue Flecken zu und stoße eine wüste Verwünschung aus, die sich gegen den Berg um mich herum richtet. Seine Rache lässt nicht lange auf sich warten, denn auf einmal setzt sich der Boden unter mir in Bewegung. Sanfter Wind fährt durch meine Haare als ich immer schneller werde. Ein krachendes Geräusch erschreckt mich so sehr, dass ich mein Gesicht schützend zwischen meinen Armen und Knien vergrabe. Tränen rinnen über meine Wange. Ich fühle mich nicht nur einsam und verlassen sondern auch hilflos, kalt und ausgesaugt. Als würde der Stein um mich herum von meiner Lebenskraft zehren um mich fortzubewegen. 
     
    „Wie konnte das nur geschehen?“
    Schimpfend rennt Edan umher und rauft sich dabei seine goldroten Haare. Cedric starrt die glatte Wand an hinter der sich Niamh befinden muss und Enya kauernd weinend in einer Ecke. Ihr fehlt das Meer, der salzige Geruch, das sanfte Rauschen der Wellen. Allein die Melodie des Diadems bewahrt sie vor dem Wahnsinn. Sie beobachtet ihre beiden Mitreisenden durch zwei Finger.
    „Lass uns zurückgehen. Niamh wird den Weg schon finden.“
    Sie klingt wenig überzeugend, aber das ist ihr egal, denn sie möchte einfach nur weg. Raus an die frische Luft, rauf auf Aleas Rücken und zurück ans Meer.
    „Niemals werde ich einfach gehen und alles zurücklassen was mir lieb und teuer ist!“
    In Edans goldenen Augen funkelt Wahnsinn so intensiv, dass Enya wegsehen muss, da sie Angst hat, dass die Gedanken sonst auf die überspringen.
    „Ich muss Edan Recht geben, wir können nicht einfach verschwinden. Irgendeinen Weg muss es doch geben. Warum hat mein Vater mich nur nicht darauf vorbereitet?“
    Über die ehrliche Verwirrung in seinem Gesicht ist Enya überrascht. Trotz der ausweglosen Situation, in der sie sich befinden, kann sie sich einen zynischen Kommentar nicht verkneifen.
    „Weil er nie wollte, dass wir das Armband finden.“
    „Das ist nicht wahr“, entgegnet Cedric aufgebracht, aber in seinen Augen kann Enya die Wahrheit lesen. Auch er weiß, dass Ciyan sie absichtlich in diese Falle hat laufen lassen und er ärgert sich maßlos über seine Naivität.
    Prüfend legt er ein Ohr an den Fels und klopft mit einer Hand die Wand ab, um mögliche Schreie Niamhs zu hören. Nichts. Entweder ist sie weitergelaufen oder sie hat keine Kraft mehr um auf sich aufmerksam zu machen.
    Cedric versucht die Schwingungen des Steins zu fassen und zu verändern, aber das Gestein ist selbst so wandelhaft, dass es ihm unmöglich ist, Zugang zu finden. Somit versucht er es auf eine andere Art und lässt den Stein zu ihm kommen. Er spürt wie sein Lied seinen Körper durchdringt und zum Schwingen bringt.
    „Bitte öffne dich“, flüstert er immer und immer wieder bis Enya ihn entsetzt aus seiner Trance reißt. Auf seiner Hand hat sich eine Steinkruste gebildet die nun, da er wieder bei vollem Bewusstsein ist, entsetzlich

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