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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
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und berührt das funkelnde Diadem auf ihrem Kopf.
    "Die Schatten nahmen meine Lebensenergie. Einzig das Lied des Meeres und des Diadems hält mich aufrecht. Nehmt es von mir und ich erstarre für immer."
    Sofort wenden sich alle Blicke der unglücksseligen Gestalt auf dem Boden zu. Sie ist voller Staub, Dreck und Blut.
    Ich kann nicht glauben, was sie mir erzählt. Unbewusst streife ich mit meiner Hand Armband und Ring und ich beschließe, den Schmuck nie wieder abzunehmen. Möglicherweise werden auch sie mir irgendwann das Leben retten.
    „Wir brauchen das Diadem.“
    Fordernd streckt Edan ihr seine Hand entgegen. Sowohl Cedric als auch ich stehen da, als würde ein schlechter Albtraum uns in seinen Fängen halten. Der Berg-Ilyea rührt sich als Erster.
    „Ist das dein Ernst?“
    Beschützend stellt er sich zwischen Enya und den Halbdämon.
    „Sie ist doch schon tot. Dieses Kristallwesen ist nicht Enya.“
    Das Leuchten wird so intensiv, dass ich die Meer-Ilyea nicht mehr direkt ansehen kann. Der plötzliche Energieschub verebbt genauso schnell, wie er aufgekommen ist. Ihr durchscheinender Körper glimmt nur noch schwach. Erst jetzt erkenne ich, dass sie noch immer eine braune Stoffhose und ihr weißes Hemd trägt.
    „Natürlich bin ich Enya.“
    Wütend stampft sie mit ihrem Fuß auf. Mit einer Hand fasst sie sich an ihr Haar. Ein sanfter Ton erklingt. Ihr durchscheinendes Gesicht verzieht sich zu einer trauernden Miene.
    „Ich bin nicht ich.“
    Hoffnungslosigkeit und Entsetzen verbreiten sich auf ihrem wunderschönen Antlitz, das wirkt, als hätte es die Göttin aus einem Edelstein geformt. Eine rubinrote Träne perlt aus ihrem Augenwinkel und lässt ein zauberhaftes Lied ertönen, während er an ihrem Gesicht hinabperlt. Die funkelnde Kostbarkeit trifft auf den Boden und bleibt dort unbeachtet liegen.
    So musste es ausgesehen haben, als die Schmuckstücke entstanden sind. Ehrfürchtig betrachte ich die betörende Schönheit, die in diesem trostlosen Wald wie eine Gottheit wirkt. Früher war Enya wunderschön gewesen, jetzt ist sie atemberaubend. Aber ich beneide sie nicht.
    Ich beneide sie weder um die zarte Nase, noch um die perfekt hohen Wangenknochen. Die Edelsteine, die aus ihren Augen quellen möchte ich genauso wenig wie die kristallenen Glieder, die zart und zerbrechlich wirken.
    Ein Wesen, das nicht von Firyon stammt und deswegen nicht hierher gehört. Aber ich weiß auch nicht, wo sie sonst leben soll.
    Ihre Augen sind noch immer türkisfarben wie das Meer, aus dem sie stammt. Sie sieht mich flehentlich an und ein weiterer Rubin tropft auf die Erde.
    „Edan, das können wir nicht von ihr verlangen. Sie kann auch mit uns kommen.“
    „Das wäre zu gefährlich“, wirft er sofort ein.
    „Ihr Leben wurde von den Schatten genommen. Wir wissen nicht, ob wir ihr trauen können oder ob lediglich eines dieser finsteren Wesen aus ihr spricht.“
    Entgeistert starre ich ihn an.
    „Das Diadem leuchtet. Es ist ganz klar, dass es das Schmuckstück ist, welches sie am Leben hält. Und du willst es ihr wegnehmen? Du willst Enya umbringen?“
    Nun stelle ich mich neben Cedric und bemühe mich um einen finsteren Gesichtsausdruck, was mir mit meinem panisch pochenden Herzen und den schweißnassen Händen nicht so recht gelingen will.
    Auch Edan zeigt sich sichtlich unbeeindruckt.
    „Niamh. Es geht hier um Höheres. Wir dürfen uns nicht von unseren Gefühlen beeinflussen lassen.“
    Meine Hand schnellt zu meinem Bauch. Als mir klar wird, wie kalt der Vater meines Kindes ist, wird mir schlecht.
    „Edan, bitte lass das.“
    Tränen schießen mir in die Augen und ich verachte mich für meine Schwäche. Cedric legt mir tröstend eine Hand auf die Schulter.
    „Wir werden Enya mit uns nehmen. Sie wird nicht sterben.“
    Dankbar schenke ich ihm durch meinen Tränenschleier ein Lächeln. Resigniert wirft Edan die Arme in die Luft.
    „Sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt.“
    Mit diesen Worten dreht er sich wütend um und stapft auf das zitternde Lith zu. Es ist sichtlich am Ende seiner Kräfte aber der Halbdämon ignoriert das Leiden seines Tieres.
    Ich lasse mich von Cedric auf dem Weg zum Lith stützen und setze mich möglichst weit von Edan entfernt in den Sattel. Allein sein Anblick bereitet mir Übelkeit.
    Enyas funkelnder Körper sitzt neben mir und sie krallt sich in den Lederschlaufen fest, als hätte sie Angst, dass ihr zerbrechlicher Körper vom starken Wind zerschmettert wird.
    Wir erreichen die

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