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Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Saphirtraenen (Gesamtausgabe)

Titel: Saphirtraenen (Gesamtausgabe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Jaeger
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Cedrics Wunde zu säubern, obwohl kein Tropfen Blut mehr zu sehen ist. Krampfhaft halte ich meinen Blick auf meine rissigen Hände gerichtet. Die aufgescheuerte Haut schmerzt, aber es ist mir egal. Ich musste mich auf mein neues Lebensziel konzentrieren: Den Dämonenfürst zu finden, ihn zu vernichten und den armen Panda zu befreien. Tief in mir schlummert die Hoffnung, dass das gutmütige Wesen, das den Panda ausmacht, noch nicht völlig von der bluthungrigen Bestie besiegt wurde.
     
    Weder Enya noch Edan verlieren ein Wort über meine Abwesenheit. Sie sitzen beide abreisebereit auf ihren jeweiligen Reittieren und sehen uns erwartungsvoll und mich ein wenig mitleidig an.
    Ich ignoriere ihre Blicke und klettere mühsam in den Sattel. Über Nacht scheint mein Bauch schon wieder ein bisschen dicker geworden zu sein. Wenn ich gerade stehe und nach unten sehe, kann ich nicht einmal mehr meine Füße erkennen. Als ich Edan sehe, kommt der Albtraum wieder. Das Kind aus dem Leib geschnitten. Ein Panda. Trotzdem lächle ich tapfer und ertrage auch den Kuss, den er mir auf die Wange haucht, sobald ich neben ihm sitze.
    Wir setzen uns in Bewegung und er ist so auf unser Ziel konzentriert, dass ich unbemerkt ein Stück von ihm abrücken kann.
    Wir erreichen den Fuß des Berges schneller als gedacht. Das Land wird flacher, die Pflanzen weniger und der Untergrund sandiger.
    In der Ferne sehe ich die zerfallenen Ruinen von Arg’e auftauchen, doch zu meiner Erleichterung drehen wir nach links und lassen die unheimliche Stadt hinter uns.
    Dafür taucht am Horizont schon bald eine schwarze Linie auf. Ich erinnere mich an die toten Bäume in der Realität und in meinem Traum und schlucke.
    „Wollten wir nicht zu den Bergen?“, frage ich und versuche, die Panik in meiner Stimme zu unterdrücken.
    „Die Dämonenberge erreicht man nur durch den toten Wald. Alle anderen Zugänge sind mit Magie versiegelt.“
    „Magie?“
    Edan zuckt mit den Schultern.
    „Feuerwände, Schatten, fleischfressendes Gestein. Das Übliche.“
    „Übliche“, wiederhole ich tonlos und stelle mir vor, wie ich von steinernen Mündern verschlungen werde. Ihre harten Zähne zermalmen meine Knochen und ziehen mich in die Tiefe, wo ich niemals gefunden werde.
    Schnell vertreibe ich die grausigen Bilder aus meinem Kopf und konzentriere mich auf den Albtraum, der vor mir liegt.
    „Schaffen wir es noch vor Sonnenuntergang ins Gebirge?“, frage ich, denn ich habe Angst, erneut den Schatten im Wald zu begegnen.
    „Die Schatten werden uns nicht angreifen. Das Lith beschützt uns mit seiner Magie“, entgegnet Edan schlicht und ignoriert mein kalkweißes Gesicht.

 

     
    Mit schwerem Herzen lies Enya Alea zurück und gesellte sich zu uns auf das Lith. Edan konnte sie davon überzeugen, dass es für den Pegasus und sie sicherer ist.
    Die Sonne steht viel zu tief am Himmel, als dass ich mich in den Wald begeben würde, wenn eine andere Möglichkeit bestünde. Aber die habe ich nicht.
    So sitze ich zitternd auf dem Lith, kralle meine Hände in die Lederschlaufen und betrachte die angespannten Gesichter meiner Mitreisenden. Enya sieht aus, als würde sie sich gleich übergeben und Cedric hat eine Hand kampfbereit auf seinen Dolchgriff gelegt.
    Sobald wir die unsichtbare Grenze überschritten haben, fange ich an zu frösteln. Die Welt verliert an Farbe und Kontur.
    Ich schicke einige Worte zu der Göttin und hoffe, dass sie mich erhört und die finsteren Schatten in einem anderen Teil des Waldes umherwandern lässt.
    Je tiefer wir in den Wald kommen, desto kälter und dunkler wird es. Auch die Sonne bereitet sich auf ihre wohlverdiente Pause vor und der Mond ist von seiner Arbeit des restlichen Monats so erschöpft, dass er nur noch als kleine Sichel durch den grauen Wolkenschleier erkennbar ist. Sterne sehe ich keine.
    „Was sind diese Schatten eigentlich?“
    „Du hast nie von ihnen gehört?“
    Überrascht sehe ich Enya an. Ihr Gesicht ist kreidebleich und sie kneift missmutig ihre vollen Lippen zusammen.
    „Nein.“
    „Sie sind magische Wesen. Angeblich die Seelen der verstorbenen Bäume, die du hier siehst“, erklärt Edan und verzieht dabei keine Miene, „wenn sie einen Ilyea berühren, saugen sie sein Leben aus. Berg-Ilyea werden zu Stein. Niamh würde zu einem der toten Bäume werden und mit den Schatten weiterziehen und du...“
    Er macht eine kunstvolle Pause. Diese Informationen sind mir neu und ich lehne mich gespannt vor, um mehr zu erfahren. Die

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