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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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im Augenblick stand, aber man kann wohl davon ausgehen, dass Jackie es nicht aufgegeben hatte.«
    Faith ließ die Information in ihr Hirn einsinken. » Okay«, sagte sie schließlich.
    » Das ist es. Das ist die Verbindung.«
    » Wohin bringt uns das?«, fragte sie und stellte den Motor ab. » Die Technik kann Jackie Zabels Mac nicht knacken. Sie brauchen vielleicht Wochen, um das Passwort für Pauline McGhees Computer zu finden, und wir wissen nicht einmal, ob sie die anderen Frauen tatsächlich in diesem Anorexie-Chatroom kennengelernt hat oder ob das nur was war, wo sie in der Mittagspause kurz reingeschaut hat.« Sie blickte wieder zu Olivia Tanners Haus. » Was wollen Sie wetten, dass wir hier auch nicht das Geringste finden?«
    » Sie konzentrieren sich auf Felix, obwohl Sie doch eigentlich über Pauline nachdenken sollten«, sagte er sanft.
    Faith wollte erwidern, dass er unrecht habe, aber sie wusste, dass es stimmte. Sie konnte an nichts anderes denken als an Felix, der sich in irgendeiner Pflegefamilie die Augen ausweinte. Sie musste sich auf die Opfer konzentrieren, auf die Tatsache, dass Jacquelyn Zabel und Anna die Vorläuferinnen von Pauline McGhee und Olivia Tanner waren. Wie lange konnten die beiden Frauen die Folterungen, die Demütigungen ertragen? Jede Minute, die verging, war eine weitere Minute, in der sie litten.
    Jede Minute, die verging, war eine weitere Minute für Felix ohne seine Mutter.
    Will sagte zu ihr: » Felix können wir nur helfen, wenn wir Pauline helfen.«
    Faith seufzte schwer. » Langsam geht es mir richtig auf den Geist, dass Sie mich so gut kennen.«
    » Bitte«, murmelte er, » Sie sind ein Rätsel in einem Zuckerkrapfen.« Er öffnete die Fahrertür und stieg aus. Sie sah ihn mit entschlossenen Schritten zum Haus gehen.
    Faith stieg ebenfalls aus, folgte ihm und bemerkte dabei: » Keine Garage, kein BMW .« Nach diesem entsetzlichen Gespräch mit Leo hatte sie den diensthabenden Beamten angerufen, der Olivia Tanners Vermisstenmeldung aufgenommen hatte. Die Frau fuhr einen blauen BMW 325, was in dieser Gegen wohl kaum auffiel. Tanner war alleinstehend, arbeitete als Vizepräsidentin einer örtlichen Bank, hatte keine Kinder, und der einzige lebende Verwandte war ihr Bruder.
    Will drehte den Knauf der Haustür. Verschlossen. » Was hält ihren Bruder auf?«
    Faith schaute auf die Uhr. » Seine Maschine landete vor einer Stunde. Wenn der Verkehr schlimm ist …« Sie beendete den Satz nicht. Der Verkehr in Atlanta war immer schlimm, vor allem in der Umgebung des Flughafens.
    Er bückte sich und suchte unter der Fußmatte nach einem Schlüssel. Als er dort nichts fand, fuhr er mit den Fingern den Türsturz entlang und schaute in den Blumentöpfen nach. Doch er fand nichts. » Meinen Sie, wir sollten einfach reingehen?«
    Faith unterdrückte eine Bemerkung über Wills Vorliebe für unberechtigtes Eindringen. Sie arbeitete lange genug mit ihm zusammen, um zu wissen, dass Frustration auf Will wie Adrenalin wirkte, auf sie dagegen wie Valium. » Geben wir ihm noch ein paar Minuten.«
    » Wir sollten lieber gleich einen Schlosser rufen, für den Fall, dass der Bruder keinen Schlüssel hat.«
    » Gehen wir die Sache doch langsam an, okay?«
    » Sie reden mit mir, wie Sie mit Zeugen reden.«
    » Wir wissen ja nicht einmal, ob Olivia Tanner eines unserer Opfer ist. Sie könnte ja auch zur Chemieblonden mit Tausenden von Freunden geworden sein.«
    » In der Bank hieß es, seit sie dort anfing, habe sie noch keinen einzigen Tag gefehlt.«
    » Sie könnte die Treppe heruntergefallen sein. Beschlossen haben, die Stadt zu verlassen. Mit einem Fremden durchgebrannt sein, den sie in einer Bar kennenlernte.«
    Will antwortete nicht. Er spähte durch die vorderen Fenster und versuchte, das Innere zu erkennen. Der Uniformierte, der gestern die Vermisstenmeldung aufgenommen hatte, hatte das mit Sicherheit bereits getan, aber Faith ließ ihn seine Zeit verschwenden, während sie auf Michael Tanner, Olivias Bruder, warteten.
    Trotz seiner Wut hatte Leo ihnen einen Gefallen getan, indem er sie über die Vermisstenmeldung informierte. Die übliche Verfahrensweise hätte vorgeschrieben, dass ein Detective den Fall zugewiesen bekam. Je nachdem, wie beschäftigt der Detective war, hätte es bis zu vierundzwanzig Stunden gedauert, bis Michael Tanner mit jemandem sprach, der mehr tun konnte, als nur einen Bericht auszufüllen. Von da ab hätte es wohl noch einen Tag gedauert, bis man das GBI über eine

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