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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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verschleppt, wie wir es bei den anderen annehmen. Sie wurde bei hellem Tageslicht überfallen. Ihr Junge war mit im Auto. Sie wurde in der Arbeit vermisst, weil sie eine wichtige Sitzung hatte. Die anderen Frauen wurden von niemandem vermisst bis auf Olivia, und unser Täter konnte unmöglich wissen, dass Olivia jeden Tag bei ihrem Bruder anrief, außer er hätte ihr Telefon angezapft, was er offensichtlich nicht getan hatte.«
    » Was ist mit Paulines Bruder?«, fragte Faith. » Ich komme immer wieder darauf zurück, dass sie genug Angst vor ihm hatte, um ihren Sohn vor ihm zu warnen. Wir finden nirgendwo eine Spur von ihm. Er hätte seinen Namen ändern können wie Pauline, als sie siebzehn Jahre alt war.«
    Will zählte alle Männer auf, deren Namen im Verlauf der Ermittlungen gefallen waren. » Henry Coldfield ist zu alt und hat Herzprobleme. Rick Sigler hat sein ganzes Leben in Georgia gelebt. Jake Berman – wer weiß?«
    Faith trommelte gedankenversunken mit den Fingern aufs Lenkrad. Schließlich sagte sie: » Tom Coldfield.«
    » Er ist ungefähr in ihrem Alter. Als Pauline davonlief, wäre er noch kaum in der Pubertät gewesen.«
    » Stimmt«, gab sie zu. » Außerdem wäre er bei der psychologischen Beurteilung in der Air Force sofort aufgefallen.«
    » Michael Tanner«, schlug Will vor. » Er ist im richtigen Alter.«
    » Ich lasse gerade seinen Hintergrund überprüfen. Sie hätten mich angerufen, wenn sie auf irgendwas gestoßen wären.«
    » Morgan Hollister.«
    » Auch er wird überprüft«, sagte Faith. » Er schien über Paulines Verschwinden nicht wirklich bestürzt.«
    » Felix sagte, der Mann, der seine Mutter verschleppte, hätte einen Anzug getragen wie Morgan aus der Arbeit.«
    » Aber Felix hätte Morgan doch mit Sicherheit erkannt, oder?«
    » Mit einem falschen Schnurrbart?« Will schüttelte den Kopf. » Ich weiß nicht. Aber wir sollten Morgan auf der Liste behalten. Wenn sich sonst nichts ergibt, können wir ja noch mal mit ihm reden.«
    » Er ist alt genug, um ihr Bruder zu sein, aber warum sollte sie mit ihm arbeiten, wenn er es wäre?«
    » Menschen machen dumme Sachen, wenn sie misshandelt werden«, gab Will zu bedenken. » Wir müssen Leo fragen, ob er was herausgefunden hat. Er war doch mit der Polizei in Michigan in Kontakt, um Paulines Eltern aufzuspüren. Sie lief von zu Hause weg. Vor wem lief sie weg?«
    » Vor dem Bruder«, sagte Faith, und damit schloss sich der Kreis. Ihr Handy klingelte wieder. Sie wartete, bis die Voicemail ansprang, bevor sie es aufklappte und eine Nummer wählte. » Will mal sehen, wo Leo ist. Wahrscheinlich irgendwo unterwegs.«
    Will bot an: » Und ich rufe Amanda an und sage ihr, dass wir den Fall Pauline McGhee jetzt offiziell übernehmen müssen.« Er klappte eben sein Gerät auf, als ein komisch stotterndes Klingeln einen Anruf meldete. Seit das Handy kaputt war, machte es merkwürdige Sachen. Will drückte sich das Ding ans Ohr und sagte: » Hallo?«
    » Hey.« Ihre Stimme war cool, lässig, wie warmer Honig in seinem Ohr. Sofort blitzte ein Bild vor ihm auf, das Muttermal auf ihrer Wade, und wie er es spüren konnte, wenn er mit der Hand über ihr Bein strich. » Bist du es?«
    » Ja.«
    Will schaute kurz zu Faith hinüber und spürte, wie ihm am ganzen Körper kalter Schweiß ausbrach. » Ja.«
    » Lange her.«
    Er schaute wieder zu Faith hinüber. » Ja«, wiederholte er. Fast acht Monate war es her, dass er eines Abends nach Hause gekommen war und feststellen musste, dass Angies Zahnbürste nicht mehr im Becher stand.
    Sie fragte: » Was machst du gerade?«
    Will schluckte, versuchte, etwas Speichel zu erzeugen. » Ich arbeite an einem Fall.«
    » Das ist gut. Hab mir schon gedacht, dass du viel zu tun hast.«
    Faith hatte ihren Anruf beendet. Sie schaute wieder auf die Straße, aber wenn sie eine Katze gewesen wäre, hätte sie das Will zugewandte Ohr gespitzt.
    Er sagte zu Angie: » Schätze, es geht um deine Freundin?«
    » Lola hat einige gute Informationen.«
    » Das gehört nicht wirklich zu meiner Arbeit.« Das GBI eröffnete keine Fälle. Es schloss sie ab.
    » Irgendein Lude hat ein Penthouse in eine Drogenhöhle verwandelt. Da liegt jede Menge Scheiß rum wie Bonbons. Rede mit Amanda darüber. Wird in den Sechs-Uhr-Nachrichten sicher gut aussehen, wenn sie vor diesem ganzen Stoff steht.«
    Will versuchte, sich auf das zu konzentrieren, was sie sagte. Er registrierte nur das Schnurren des Motors und Faiths neugierig lauschendes

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