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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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und dann können wir es durchtreten. Oder wir brechen einfach jedes einzelne Stück mit den Zähnen heraus.«
    » Wir können nicht …«
    » Sag mir nicht, was ich kann, du blöde Kuh.« Mias Füße waren gefesselt, doch sie schaffte es trotzdem, Pauline gegen das Schienbein zu treten.
    » Autsch! Mein Gott …«
    » Fang an zu zählen«, befahl Mia und schob sich auf das Loch in der Wand zu. » Wenn du bei zweihundert bist, dann bist du dran.«
    Pauline hatte nicht vor, es zu tun, weil sie sich auf gar keinen Fall von dieser Schlampe vorschreiben ließ, was sie zu tun hatte. Dann hörte sie etwas – Zähne auf Metall. Schaben und Zerren. Zweihundert Sekunden. Ihre Haut würde aufplatzen. Ihr Zahnfleisch würde reißen. Und sie wussten nicht einmal, ob es funktionierte.
    Pauline drehte sich um und hockte sich auf die Knie.
    Sie fing an zu zählen.

21 . Kapitel
    F aith hatte sich noch nie als Frühaufsteherin betrachtet, aber als Jeremy noch ein Kind war, hatte sie sich angewöhnt, früh zur Arbeit zu gehen. Man konnte nicht kein Frühaufsteher sein, wenn ein hungriger Junge zu füttern, anzuziehen, zu kontrollieren und bis spätestens 7 Uhr 13 zum Bus zu schicken war. Ohne Jeremy wäre sie wohl ein Nachtmensch geworden, der erst weit nach Mitternacht ins Bett ging, aber inzwischen lag Faiths gewohnte Schlafenszeit eher bei zehn Uhr, auch nachdem Jeremy zum Teenager geworden war und lieber lange schlief.
    Aus seinen eigenen Gründen war auch Will immer früh in der Arbeit. Sie sah seinen Porsche an seinem gewohnten Platz, als sie ihren Mini auf das Parkdeck unter der City Hall East fuhr. Sie schaltete auf Parken, saß dann da und versuchte, den Fahrersitz wieder in eine Position zu bringen, in der sie gleichzeitig Lenkrad und Pedale erreichen konnte, ohne von dem Lenkrad aufgespießt zu werden, während sie sich strecken musste, die Pedale zu erreichen. Nach einigen Minuten hatte sie endlich die richtige Kombination, und sie überlegte kurz, den Sitz festschrauben zu lassen. Wenn Will noch einmal mit ihrem Auto fahren wollte, sollte er es mit den Knien an den Ohren tun.
    Es klopfte am Fenster, und Faith schaute erschrocken hoch. Draußen stand Sam Lawson mit einem Becher Kaffee in der Hand.
    Faith öffnete die Fahrertür und wuchtete sich hinaus. Sie kam sich vor, als hätte sie über Nacht zwanzig Pfund zugenommen.
    Heute Morgen etwas zum Anziehen zu finden, war so gut wie unmöglich gewesen. Sie trug genug Wasser mit sich herum, um im Sea World einen Tank zu füllen. Zum Glück war ihre Spinnerei wegen Sam Lawson nur ein Vierundzwanzig-Stunden-Virus gewesen. Es passte ihr nicht, jetzt mit ihm reden zu müssen, vor allem, da sie sich auf den vor ihr liegenden Tag konzentrieren sollte.
    » Hey, Babe«, sagte Sam und musterte sie auf seine gewohnt wölfische Art von oben bis unten.
    Faith holte ihre Handtasche vom Rücksitz. » Lange nicht gesehen.«
    Er zuckte knapp die Achseln, was wohl bedeuten sollte, dass er nur ein Opfer der Umstände sei. » Hier«, sagte er und hielt ihr den Becher hin. » Koffeinfrei.«
    Faith hatte schon heute früh versucht, Kaffee zu trinken. Allein bei dem Geruch war sie ins Bad gestürzt. » Sorry.« Sie ignorierte den Becher und entfernte sich ein Stück von ihm, damit ihr nicht noch einmal schlecht wurde.
    Sam warf den Becher in einen Abfallkorb, während er sie einholte. » Morgendliche Übelkeit?«
    Faith schaute sich um, hatte Angst, dass jemand sie hörte. » Bis auf meine Chefin habe ich es noch keinem Menschen gesagt.« Sie versuchte, sich zu erinnern, wann man es den Leuten eigentlich sagen sollte. Es musste doch eine gewisse Anzahl Wochen geben, bevor man sicher sein konnte, dass da wirklich etwas heranwuchs. Bei Faith dürfte dieser Zeitpunkt bald gekommen sein. Sie sollte langsam anfangen, es den Leuten zu erzählen. Sie sollte sie alle zusammenrufen, ihre Mutter und Jeremy zum Abendessen einladen und ihren Bruder über die Freisprechfunktion dazuschalten, oder gab es vielleicht die Möglichkeit, eine anonyme Rund-E-Mail zu verschicken und sich in einen Flieger in die Karibik zu setzen, um dort ein paar Wochen lang den Nachwirkungen zu entgehen?
    Sam schnippte vor ihrem Gesicht mit den Fingern. » Jemand da?«
    » Kaum.« Faith griff im selben Augenblick wie er nach der Eingangstür. » Ich habe vieles im Kopf.«
    » Wegen gestern Abend …«
    » Vorgestern, um genau zu sein.«
    Er grinste. » Ja schon, aber ich habe erst gestern Abend wirklich darüber

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