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Sara Linton 01 - Tote Augen

Sara Linton 01 - Tote Augen

Titel: Sara Linton 01 - Tote Augen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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half, sich wieder zu entspannen. » Gutes Flugwetter?«
    » Wenn man Glück hatte.« Er lachte wehmütig. » Bei der Landung musste man vorsichtig sein – der kalte Wind konnte die Maschine durchpeitschen wie eine Fliegenklatsche. An manchen Tagen schloss ich einfach die Augen und hoffte, auf dem Rollfeld zu landen und nicht auf Eis.«
    » Cold Field«, betonte Faith, um ein Wortspiel daraus zu machen. Kaltes Feld.
    » Genau«, sagte Henry, als hätte er den Witz schon oft gehört. Nun setzte er, ganz geschäftsmäßig, seine Brille wieder auf. » Hören Sie, ich bin niemand, der anderen sagt, wie sie ihre Arbeit tun sollen, aber warum fragen Sie uns nicht nach dem anderen Auto?«
    » Was für ein anderes Auto?«, fragte Faith. » Dasjenige, das anhielt, um zu helfen?«
    » Nein, das andere, das auf der Gegenfahrbahn an uns vorbeigerast ist. Das war ungefähr zwanzig Minuten, bevor wir dieses Mädchen anfuhren.«
    Judith durchbrach ihr verblüfftes Schweigen. » Aber das wissen Sie sicher bereits. Wir haben diesem anderen Polizisten ja alles darüber erzählt.«

11 . Kapitel
    D ie Fahrt zur Rockdale County Police Station war ein Nebel, den Faith mit jedem Fluch füllte, der ihr einfiel.
    » Ich wusste, dass dieses Arschloch mich belügt«, sagte sie und verwünschte Max Galloway und die gesamte Polizei von Rockdale. » Sie hätten sein blasiertes Grinsen sehen sollen, als er das Krankenhaus verließ.« Sie schlug mit der Handfläche aufs Lenkrad und stellte sich vor, es wäre Galloways Adamsapfel. » Halten die das vielleicht für ein Spiel? Haben sie nicht gesehen, was dieser Frau angetan wurde? Mein Gott!«
    Will neben ihr blieb stumm. Wie üblich hatte sie keine Ahnung, was ihm durch den Kopf ging. Er war während der ganzen Fahrt still gewesen, und er machte erst den Mund auf, als sie auf den Besucherparkplatz vor der Polizeistation des Rockdale County fuhren.
    Er sagte: » Sind Sie jetzt fertig damit, wütend zu sein?«
    » Verdammt, nein, ich bin noch nicht fertig. Sie haben uns belogen. Sie haben uns nicht einmal den blöden Tatortbericht gefaxt. Wie, zum Teufel, sollen wir einen Fall bearbeiten …«
    » Überlegen Sie mal, warum sie es getan haben«, entgegnete Will. » Eine Frau ist tot, die andere so gut wie, und sie verstecken vor uns noch immer Beweismittel. Die Betroffenen sind ihnen egal, Faith. Das einzig Wichtige für sie sind ihre Egos und dass sie uns vorführen können. Sie lassen Informationen an die Presse durchsickern, sie verweigern die Kooperation. Glauben Sie, wenn wir da mit gezogenen Waffen reingehen, dann kriegen wir das, was wir wollen?«
    Faith öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, aber Will stieg bereits aus. Er ging um das Auto herum und öffnete ihr die Tür, als hätten sie ein Rendezvous.
    Er sagte: » Vertrauen Sie mir nur dieses eine Mal, Faith. Wenn Sturheit gegen Sturheit rennt, gibt’s nur heiße Köpfe.«
    Sie winkte seine Hand weg. » Ich werde auf jeden Fall von Max Galloway keine Scheiße fressen.«
    » Ich fresse sie«, versicherte er ihr und streckte ihr wieder die Hand hin, als brauchte sie Hilfe beim Aussteigen.
    Faith schnappte sich ihre Handtasche vom Rücksitz. Sie folgte ihm über den Bürgersteig und dachte, kein Wunder, dass jeder, der Will Trent zum ersten Mal sieht, ihn für einen Buchhalter hält. Sie konnte nicht verstehen, wie jemand so wenig Ego haben konnte. In dem Jahr, das sie nun schon mit ihm arbeitete, war das stärkste Gefühl, das sie bei Will erlebt hatte, Irritation gewesen, normalerweise in Bezug auf sie. Er konnte launisch oder nachdenklich sein, und er konnte sich wegen allen möglichen Sachen selbst zerfleischen, aber richtig wütend hatte sie ihn noch nie gesehen.
    Einmal war er in einem Raum mit einem Verdächtigen gewesen, der noch Stunden zuvor versucht hatte, ihm eine Kugel in den Kopf zu jagen, und Will hatte nichts anderes gezeigt als Mitgefühl.
    Der Uniformierte hinter der Tür erkannte Will offensichtlich. Er verzog die Lippen zu einem höhnischen Grinsen. » Trent.«
    » Detective Fierro«, erwiderte Will, obwohl der Mann offensichtlich kein Detective mehr war. Sein beträchtlicher Bauch drückte gegen die Knöpfe seines Uniformhemds wie eine Füllung, die aus einem Marmeladenkrapfen quillt. Wenn man sich überlegte, was Fierro zu Amanda gesagt hatte, ob sie Lyle Peterson wieder in den Arsch gekrochen sei, war es ein Wunder, dass der Mann keinen Rollstuhl brauchte.
    Fierro sagte: » Ich hätte diesen Deckel über Ihren Kopf

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