Sara Linton 01 - Tote Augen
erzählen Sie uns einfach von dem Auto und alles, was Sie sonst noch wissen. Wir wollen Sie nicht in Schwierigkeiten bringen und uns diese Information auf die harte Art beschaffen müssen . « Will ging zu dem Stuhl und nahm Faiths Handtasche weg, bevor er sich setzte. Er behielt die Tasche auf dem Schoß, was ihn lächerlich aussehen ließ, wie einen Mann, der vor der Umkleidekabine wartete, während seine Frau Kleider anprobierte.
Er bedeutete Galloway, er solle sich ihm gegenüber setzen, und sagte: » Wir haben ein Opfer im Krankenhaus, das in einem wahrscheinlich irreversiblen Koma liegt. Jacquelyn Zabel, die Frau aus dem Baum, ihre Autopsie hat uns absolut keine Hinweise gebracht. Jetzt haben wir eine dritte vermisste Frau. Sie wurde auf dem Parkplatz eines Supermarkts entführt. Ihr Junge wurde auf dem Rücksitz zurückgelassen. Felix – sechs Jahre alt. Er ist jetzt in Pflege, muss bei Fremden sein. Er will einfach nur seine Mom zurückhaben.«
Galloway blieb ungerührt.
Will fuhr fort: » Sie haben diese Detective-Marke nicht für Ihr gutes Aussehen bekommen. Gestern Nacht gab es eine Straßensperre. Sie wissen Bescheid über das zweite Auto, das die Coldfields sahen. Sie hielten Leute an.« Er änderte seine Taktik. » Wir waren deswegen nicht bei Ihrem Chef. Wir haben nicht dafür gesorgt, dass er Sie runterputzt wie einen Schuljungen. Wir genießen hier nicht den Luxus, viel Zeit zu haben. Felix’ Mom wird vermisst. Sie könnte in einer anderen Höhle sein, an eine andere Pritsche gefesselt, mit einem anderen Hohlraum darunter für das nächste Opfer. Wollen Sie das auf Ihre Kappe nehmen?«
Nun endlich seufzte Galloway schwer und setzte sich. Er streckte sich auf dem Stuhl, zog sein Notizbuch aus der hinteren Hosentasche und ächzte dabei, als würde es ihm körperliche Schmerzen bereiten.
Galloway sagte: » Sie haben Ihnen gesagt, das Auto war weiß, wahrscheinlich eine Limousine?«
» Ja«, antwortete Will. » Henry Coldfield kannte das Modell nicht. Er sagte, es sei ein älteres Auto gewesen.«
Galloway nickte. Er gab Will sein Notizbuch. Will schaute hinein, blätterte darin, als würde er die Informationen aufnehmen, und gab es dann an Faith weiter. Sie sah eine Liste mit drei Namen und einer Adresse und Telefonnummer in Tennessee. Sie nahm Will ihre Handtasche ab, damit sie sich die Information aufschreiben konnte.
Der Detective sagte: » Zwei Frauen – Schwestern – und ihr Vater. Sie waren auf dem Rückweg von Florida nach Tennessee. Ihr Auto blieb etwa sechs Meilen von der Stelle entfernt, wo der Buick unser erstes Opfer anfuhr, am Straßenrand liegen. Sie sahen die weiße Limousine kommen. Eine der Frauen versuchte, das Fahrzeug anzuhalten. Es wurde langsamer, blieb aber nicht stehen.«
» Konnte sie den Fahrer erkennen?«
» Schwarz, Baseballkappe, laute, hämmernde Musik. Sie meinte, sie sei irgendwie froh gewesen, dass er nicht angehalten habe.«
» Konnte sie das Nummernschild sehen?«
» Nur drei Buchstaben, Alpha, Foxtrott, Charlie, woraufhin der Computer ungefähr dreihunderttausend Autos ausspuckte, von denen ungefähr tausend weiß sind, die Hälfte davon registriert in der unmittelbaren Umgebung.«
Faith notierte sich die entsprechende Buchstabenkombination, A-F-C, und dachte sich, dass das Kennzeichen-Fragment nichts bringen würde, außer sie stolperten zufällig über das passende Auto. Sie blätterte in Galloways Notizen, um herauszufinden, was er sonst noch verbarg.
Will sagte: » Ich würde gern mit allen dreien reden.«
» Zu spät«, sagte Galloway. » Sie sind heute Morgen nach Tennessee zurückgefahren. Der Vater ist sehr alt, es geht ihm nicht so gut. Es klang, als würden sie ihn zum Sterben nach Hause holen. Sie können sie anrufen, vielleicht hinfahren. Aber ich sage Ihnen, wir haben alles aus ihnen herausgeholt, was sie wussten.«
Will fragte: » War sonst noch etwas vor Ort?«
» Nur das, was Sie in den Berichten gelesen haben.«
» Wir haben die Berichte noch nicht bekommen.«
Galloway wirkte fast zerknirscht. » Tut mir leid. Das Mädchen hätte sie Ihnen eigentlich gleich heute Morgen faxen sollen. Liegen wahrscheinlich irgendwo auf ihrem Schreibtisch vergraben.«
» Wir nehmen sie mit, wenn wir gehen«, entgegnete Will. » Können Sie mir nur einen kurzen Abriss geben?«
» Es ist genau das, was man erwarten würde. Als der Streifenwagen ankam, versorgte der Kerl, der angehalten hatte, der Sanitäter, gerade das Opfer. Judith Coldfield
Weitere Kostenlose Bücher