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Sara

Sara

Titel: Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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herumkritzelte, hatte ich in dicken Druckbuchstaben das Wort GEFAHR! geschrieben und es dann eingekreist. Von dem Kreis malte ich einen Pfeil zu Kyras Namen. Von ihrem Namen malte ich einen Pfeil zu Sollte fortgehen ›Bon Voyage‹ und fügte MATTIE hinzu.
    Unter das Brot mit dem Barett zeichnete ich ein kleines Telefon. Darüber setzte ich eine Comic-Sprechblase hin, in der R-R-RINGGG! stand. Als ich damit fertig war, läutete das schnurlose Telefon. Es stand auf dem Verandageländer. Ich malte einen Kreis um MATTIE und nahm den Hörer ab.
    »Mike?« Sie hörte sich aufgeregt an. Glücklich. Erleichtert.
    »Ja«, sagte ich. »Wie geht es Ihnen?«
    »Großartig!« sagte sie, und ich machte einen Kreis um L. B. auf dem Blatt.
    »Lindy Briggs hat vor zehn Minuten angerufen - ich habe gerade eben aufgelegt. Mike, sie gibt mir meinen Job wieder! Ist das nicht wunderbar?«
    Klar. Und wunderbar, wie es sie in der Stadt festhalten würde. Ich strich Sollte fortgehen ›Bon Voyage‹ durch, weil ich wußte, daß Mattie nicht gehen würde. Jetzt nicht. Und wie konnte ich es von ihr verlangen? Ich dachte wieder: Wenn ich nur ein bißchen mehr wüßte …
    »Mike? Bist du -«
    »Es ist ganz wunderbar«, sagte ich. Vor meinem geistigen Auge sah ich sie in der Küche stehen, wo sie die gedrehte Telefonschnur
durch die Finger gleiten ließ, während ihre Beine lang wie die eines Fohlens aus ihren Jeansshorts ragten. Ich konnte das Hemd sehen, das sie trug, ein weißes T-Shirt mit einer gelben Ente, die auf der Vorderseite schwamm. »Ich hoffe, Lindy hatte den Anstand, so zu klingen, als schämte sie sich.« Ich machte einen Kreis um das T-Shirt, das ich gemalt hatte.
    »Hat sie. Und sie war so offen, daß sie mir geradezu … nun, den Wind aus den Segeln genommen hat. Sie sagte, daß die Whitmore letzte Woche mit ihr gesprochen hätte. Kam ohne Umschweife zur Sache, sagte Lindy. Ich sollte unverzüglich entlassen werden. In dem Fall würden Geld, Computerzubehör und Software, die Devore der Bibliothek zukommen ließ, weiter fließen. Wenn nicht, würde der warme Regen auf der Stelle aufhören. Sie hat gesagt, sie mußte das Wohl der Gemeinde gegen etwas abwägen, von dem sie wußte, daß es falsch war … sie hat gesagt, es wäre eine der schwierigsten Entscheidungen gewesen, die sie je zu treffen hatte …«
    »Hm-hmm.« Auf dem Blatt bewegte sich meine Hand aus eigenem Antrieb wie eine Planchette auf einem Ouija-Brett und schrieb die Worte BITTE KANN ICH NICHT BITTE. »Wahrscheinlich ist da etwas Wahres dran, aber, Mattie … was meinst du, wieviel verdient Lindy? «
    »Ich weiß nicht.«
    »Ich wette, es ist mehr als drei beliebige andere Kleinstadtbibliothekarinnen im Staate Maine zusammen.«
    Im Hintergrund hörte ich Ki: »Kann ich reden, Mattie? Kann ich mit Mike reden? Bitte kann ich nicht bitte?«
    »Einen Moment noch, Liebes.« Dann, zu mir: »Vielleicht. Ich weiß nur eines, ich habe meinen Job wieder und bin bereit, die Vergangenheit ruhen zu lassen.«
    Ich zeichnete ein Buch auf dem Blatt Papier. Dann zeichnete ich ein paar ineinander verschlungene Kreise zwischen dem Buch und dem Enten-T-Shirt.
    »Ki möchte mit dir reden«, sagte Mattie lachend. »Sie sagt, ihr beide seid gestern nacht auf dem Jahrmarkt von Fryeburg gewesen.«
    »Puh, du meinst, ich hatte eine Verabredung mit einem hübschen Mädchen und habe sie verschlafen?«

    »Sieht so aus. Bist du bereit für sie?«
    »Bereit.«
    »Okay, hier kommt das Plappermäulchen.«
    Ein Rascheln ertönte, als der Hörer weitergereicht wurde, dann war Ki dran. »Ich hab’ dich auf dem Jahrmarkt attagiert, Mike! Ich hab’ meinen eignen Quartermack attagiert!«
    »Wirklich?« sagte ich. »Das war ein toller Traum, was, Ki?«
    Am anderen Ende herrschte längeres Schweigen. Ich konnte mir vorstellen, daß sich Mattie fragte, was aus ihrem Plappermäulchen geworden war. Schließlich sagte Ki zögernd: »Du warst auch da, auch du.« Diu . »Wir haben die Schlangentanzdamen gesehen … die Stange mit der Glocke oben … wir waren in der Gespensterbahn … du bist in dem Faß umgefallen! Das war kein Traum … oder?«
    Ich hätte sie überzeugen können, daß es einer war, aber plötzlich schien mir das keine gute Idee mehr und auf seine eigene Art und Weise gefährlich zu sein. Ich sagte: »Du hast einen hübschen Hut und ein hübsches Kleid angehabt.«
    » Ja! « Ki hörte sich enorm erleichtert an. »Und du hattest einen -«
    »Kyra, hör auf. Hör mir zu.«
    Sie

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