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Sara

Sara

Titel: Sara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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beschloß ich, daß ich einen Mann mit mehr Erfahrung und Einfluß haben möchte, als Ward wahrscheinlich kennt. Jemand mit zugespitzten Zähnen und Appetit auf Menschenfleisch wäre gut.«
    Diesmal ersparte mir Harold die Nummer mit der langen Pause. »Was ist los, Mike? Bist du in Schwierigkeiten?«

    Klopf einmal für ja und zweimal für nein , dachte ich und überlegte einen wilden Moment lang, ob ich es tatsächlich machen sollte. Ich erinnerte mich, wie ich Christie Browns Memoiren, Mein linker Fuß , zu Ende gelesen und mich gefragt hatte, wie es wohl wäre, ein ganzes Buch mit dem zwischen den Zehen des linken Fußes eingeklemmten Füller zu schreiben. Jetzt fragte ich mich, wie es sein mußte, durch die Ewigkeit zu gehen und keine andere Möglichkeit der Kommunikation zu haben, als an Kellerwände zu klopfen. Und selbst dann können nur bestimmte Leute dich hören und verstehen … und diese bestimmten Leute nur zu bestimmten Zeiten.
    Jo, warst du das? Und wenn ja, warum hast du beide Antworten gegeben?
    »Mike? Bist du noch da?«
    »Ja. Es sind nicht meine Schwierigkeiten, Harold, also laß deine Triebwerke abkühlen. Aber ich habe ein Problem. Deine erste Adresse ist Goldacre, richtig?«
    »Richtig. Ich werde ihn sofort anruf -«
    »Aber er hat überwiegend mit Vertragsrecht zu tun.« Jetzt dachte ich laut, und als ich eine Pause machte, unterbrach Harold mich nicht. Manchmal ist er ganz in Ordnung. Eigentlich meistens. »Ruf ihn trotzdem für mich an, ja? Sag ihm, ich brauche einen Anwalt, der sich ausgezeichnet in Fragen des Sorgerechts auskennt. Er soll mich mit dem besten in Verbindung bringen, der sofort einen Fall übernehmen kann. Der Freitag mit mir vor Gericht sein kann, falls erforderlich.«
    »Geht es um Vaterschaft?« fragte er und hörte sich respektvoll und besorgt zugleich an.
    »Nein, Sorgerecht .« Ich überlegte mir, ihm zu sagen, daß er sich von dem Später Zu Bestimmenden Anwalt die ganze Geschichte erzählen lassen konnte, aber Harold hatte etwas Besseres verdient … und würde früher oder später sowieso darauf bestehen, sich meine Seite der Geschichte anzuhören, ganz gleich, was ihm der Anwalt erzählte. Ich schilderte ihm meinen Vormittag des vierten Juli und die nachfolgenden Ereignisse. Ich beschränkte mich auf die Devores und sagte nichts von Stimmen, weinenden Kindern oder Klopfzeichen
in der Dunkelheit. Harold unterbrach mich nur einmal, als ihm klar wurde, wer der Bösewicht in dem Stück war.
    »Du forderst den Ärger regelrecht heraus«, sagte er. »Das ist dir doch klar, oder?«
    »Ganz ohne wird es so oder so nicht abgehen«, sagte ich. »Ich habe beschlossen, daß ich auch ein bißchen austeilen will, das ist alles.«
    »Du wirst nicht die Ruhe und den Frieden haben, die ein Schriftsteller braucht, um seine besten Arbeiten abzuliefern«, sagte Harold mit einer belustigend spitzen Stimme. Ich fragte mich, wie er reagieren würde, wenn ich ihm sagte, daß das nicht weiter schlimm wäre, weil ich seit Jos Tod nichts Spannenderes als eine Einkaufsliste geschrieben hatte, und die ganze Angelegenheit mich vielleicht ein wenig aufrütteln würde. Aber ich ließ es sein. Laß sie nie sehen, daß du schwitzt, ist das Motto des Noonan-Klans. Jemand sollte KEINE SORGE, ES GEHT MIR GUT in die Tür der Familiengruft schnitzen lassen.
    Dann dachte ich: hilf r .
    »Diese junge Frau braucht einen Freund«, sagte ich, »und Jo hätte gewollt, daß ich ihr einer bin. Jo konnte es nicht leiden, wenn auf kleinen Leuten herumgetrampelt wurde.«
    »Meinst du?«
    »Ja.«
    »Okay, ich werde sehen, wen ich finden kann. Und Mike … soll ich am Freitag zu dieser Anhörung dasein?«
    »Nein.« Es hörte sich unnötig schroff an und wurde mit einem Schweigen beantwortet, das nicht berechnend, sondern gekränkt zu sein schien. »Hör zu, Harold, mein Hausmeister hat gesagt, daß die eigentliche Anhörung des Sorgerechtsfalls in Kürze anberaumt ist. Wenn es dazu kommt und du immer noch dabeisein möchtest, werde ich dich anrufen. Ich kann deine moralische Unterstützung immer brauchen - das weißt du.«
    »In meinem Fall handelt es sich um un moralische Unterstützung«, antwortete er, hörte sich aber wieder fröhlich an.
    Wir verabschiedeten uns. Ich ging zum Kühlschrank zurück und sah die Magneten an. Sie waren immer noch kunterbunt durcheinander, was mich irgendwie erleichterte. Selbst Geister müssen manchmal ausruhen.

    Ich nahm das schnurlose Telefon, ging auf die Veranda und ließ mich

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