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Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Titel: Sarah Boils Bluterbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Laue
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wiederholten Male das Leben gerettet. Wie kann ich ihn dann ohne Hilfe lassen?“
    „Wer hat dich denn in diese Situation gebracht?“ fragte Iris mit ruhiger Stimme.
    „Hm…stimmt auch wieder. Lionel ist aber der einzige, der mir helfen kann. Ohne ihn komme ich eh nicht weiter.“
    Eigentlich hatte sie so verdammt Recht, ihre Anspielung war bei mir angekommen, Lionel gehörte vernichtet. Iris nickte leicht mit dem Kopf und sagte: „Das habe ich mir fast gedacht. Deshalb also dieses Bild mit euch beiden.“
    „Welches Bild?“ fragte ich stutzig.
    „Das Bild, das rein kam bei mir, ich meine eine Art Vision…ich habe euch beide gesehen, in einer kleine Kapelle oder Kirche. Sie lag auf dem Land, irgendwo im Grünen. Es scheint, als würde dieser Vampir wohl noch eine Weile Bestandteil deines Lebens sein.“

Das kann ja heiter werden. Ich hab mit `nem Vampir geschlafen, der mich opfern will, einem Vampir, den ich eigentlich töten sollte und genau dieser Vampir rettet mir ständig das Leben und sorgt ständig dafür, dass ich in seiner Schuld stehe. Schöner Mist.
    Ich warf einen Blick in den Rückspiegel und betrachtete stirnrunzelnd Iris Pupillen, die mir im Rückspiegel entgegen leuchteten.

Wer ist diese Frau und was für Kräfte hat sie?
    Der Gedanke, sie könnte auf der falschen Seite stehen, nahm plötzlich Formen an. Ich hatte so viele Dinge erlebt in den letzten Tagen, wem konnte ich überhaupt noch trauen? Langsam drehte ich wirklich durch. Bevor ich den Gedanken weiter spinnen konnte, fühlte ich eine leichte Anspannung. Kleine Stromwellen legten sich pulsierend sanft und langsam um meinen Körper. Ich stutzte. Das merkwürdige Kribbeln auf meiner Haut wurde immer intensiver und der Druck in meinem Kopf schien sich stetig zu verstärken. Ohne Vorwarnung schlug Iris mir eine Welle von Informationsfluten entgegen, dass ich erschrak. Der Teil meines menschlichen Gehirns meldete „Error“ an. Iris schien es zu fühlen, zog sich langsam zurück und öffnete mir ihren Geist. Vorsichtig und langsam schritt ich drauf zu. Ihr Innerstes bestand aus einer hellen, Licht durchfluteten Quelle, die mir ein warmes und sicheres Gefühl vermittelte. Diese Frau war voller Wissen, sie war umgeben von weißer Magie und guten Gedanken. Diesem Licht zu begegnen, war anstrengender, als auf Lionel zuzugreifen.
    „Danke….“ Sie nickte nur.
    Jetzt hatte ich mehr als nur ein paar Fragen an sie. Mir war nicht klar, wie viel Lionel mitbekam in seinem Zustand, so beschloss ich mich später mit ihr zu unterhalten. Und solange ich selbst nicht wusste, wozu Iris wirklich fähig war, musste ich die Kommunikation vor Lionel so knapp wie möglich halten. Man musste ihm ja nicht gleich das Fressen vor die Füße werfen.
    Als wir den Großmarkt erreichten und die Schranke passiert hatten, fuhren wir gleich links in die erste kleine Gasse hinein. Vorbei an einer großen, mit Wellblech verkleideten Halle, vorbei an den Fisch und Gemüsehändlern, bis wir nach einer Weile endlich vor dem Fleischhandel standen, von dem Lionel mir erzählt hatte. Lionel lag zusammengesackt in der Ecke der Rückbank und schien in eine Art Dämmerschlaf gefallen zu sein. Sein Gesicht war matt und schimmerte gräulich und faltig, die sonst so feine und weiche elfenbeinfarbene Haut, wich einem dunklen, verstaubten Teint, als wäre Lionel in Sekundenschnelle um hundert Jahre gealtert. Seine geschlossenen Augen, umrahmten dunkle, graue Schatten und um seinen bleichen und ungeschminkten Mund bildeten sich tiefe Furchen. Wie ein Strich, ein dünner Faden aus Geweberesten, zogen sich seine Lippen durch das eingefallene Gesicht. Sein Kopf glich zunehmend einem Totenschädel. Kein schöner Anblick! Ich wandte mich ab, stieg aus dem Wagen und sah mich um. Es war noch nicht viel los in den kleinen Basar ähnlichen Verkaufsgassen, Überall stand neue Ware vor den Eingängen und die Arbeiter flitzten hin und her, um die Verkaufsläden zu füllen. Die meisten Kunden kamen erst in den frühen Morgenstunden. Ich lief durch den Eingang der Fleischhalle und machte vor einem älteren Herrn mit lichtem Haar und kräftigen Händen abrupt halt. Er trug einen viel zu engen blutverschmierten, weißen Kittel mit der Aufschrift:
    Immer frisch für euch zu Tisch.
    Was ein billiger Slogan. Ich bat Mary um ihre Jacke und zog sie über mein blutverschmiertes Shirt. Dann wandte ich mich an den Fleischer. Seine Hände waren wurstig und sein Körper ein überdimensionaler Fleischberg. Er

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