Sarah Dearly Bd. 5 - Verliebt, verlobt, verbissen
von dem du denkst, dass er am Ende der Rote Teufel sein könnte?«
Sie lächelte. »Wie ein moderner Superheld mit einer gut versteckten heimlichen Identität?«
»Ja. So ähnlich.«
Sie konzentrierte sich und kräuselte dabei leicht die
Stirn. Ich nahm an, dass sie daran dachte, wie sie den Roten Teufel getroffen hatte, von ihm gerettet worden war und ihn trotz ihrer »Werde mein Liebhaber«-Einladung nie wieder gesehen hatte.
Sie schüttelte langsam den Kopf. »Mir sind in meinem Leben viele Leute begegnet, Menschen, Jäger und Vampire, und es gibt keinen Einzigen, von dem ich glaube, dass er sich als der Rote Teufel verkleiden könnte.«
Ernsthaft? Sie wusste es ernsthaft nicht?
»Na ja, fragen kostet ja nichts«, erklärte ich.
Sie beugte sich über den Tisch. »Warum? Weißt du, wer der Mann hinter der Maske ist?«
»Nein«, log ich. »Aber man sollte darüber nachdenken.«
»In der Tat.«
Ich schob den kleinen Stapel Hundertdollarscheine ganz zu ihr. »Hier. Wie gesagt, ich zahle dir den Rest zurück, sobald ich eine neue Arbeit habe. Vielleicht brauchen sie noch jemand im Darkside .«
»Ich habe gehört, dass das Darkside kürzlich verkauft worden ist. Vampire betrachten Grundeigentum eher als eine vorübergehende Angelegenheit. Wahrscheinlich werden die neuen Besitzer den Laden dichtmachen, um sich und ihre Investition zu schützen.«
»Obwohl … Gideon Chase … tot und begraben ist?«, fragte ich vorsichtig. »Ist es immer noch so gefährlich?«
» Ganz besonders jetzt. Die Jäger gehen sogar noch skrupelloser vor als früher.« Sie schob ihre kleine Espressotasse von sich. »Deshalb zählt jeder Tag. Zeit ist sehr wichtig für mich.«
»Wofür?«
»Damit ich ein Teil vom Leben des Roten Teufels werde, natürlich.« Sie runzelte die Stirn. »Ehrlich, Sarah, du wirkst heute ziemlich abgelenkt.«
Ach wirklich?
Sie schürzte die Lippen und sah sich um. »Bist du nachher noch mit Barry verabredet?«
»Barry?«, wiederholte ich. »Barry Jordan? Mit dem Mann, der mich mit jeder Faser seines zu kurz geratenen Körpers hasst? Nein. Wieso?«
»Weil er dich gerade äußerst aufmerksam anstarrt.« Sie zuckte elegant ihre makellosen Schultern. »Das ist sicher ein Zufall.«
Ich sah mich in dem kleinen Café um, entdeckte jedoch niemanden, den ich kannte. Dann drehte ich mich zum Fenster um, das zum Bürgersteig hinausging.
Und zuckte zusammen. Barry Jordan stand direkt vor der Glasscheibe und starrte mich an. Er war im Stehen genauso groß wie ich im Sitzen, so dass wir uns direkt in die Augen sahen.
Er wirkte ganz und gar nicht freundlich und zeigte mit dem rechten Zeigefinger auf mich. Dann krümmte er ihn, als wollte er, dass ich zu ihm hinauskam.
Ich blickte an ihm vorbei und hielt Ausschau nach Amy, doch es war niemand bei ihm.
»Ich glaube, er versucht, dir etwas zu sagen«, bemerkte Veronique.
Ich hielt eine Hand an mein Ohr und blickte wieder zu Barry. »Was?«
Er wirkte schon jetzt ziemlich genervt.
Ich sah zu Veronique. »Bitte sag mir, dass er nicht der
Vampir ist, den der Ring beauftragt hat, um mich auszuschalten. Das wäre sehr unangenehm.«
»Natürlich nicht. Eine so wichtige Aufgabe überträgt man keinem Diener.«
»Diener? Das ist irgendwie diskriminierend, findest du nicht?«
Sie schien verwirrt. »Es gibt Diener, und es gibt Meister. Bei einer so langen Existenz wie der unseren ist es gut zu wissen, wo man seinen Platz hat.«
»Und was bin ich?«
»Du bist ebenfalls eine Dienerin«, erklärte sie schlicht. »Dein fehlender Wohlstand und dein Status lassen dir keine andere Wahl. Aber du bist ein charmantes, amüsantes Mädchen, dessen Gesellschaft ich sehr schätze. Das ist doch etwas, was dich aufbaut, nicht?«
»Thierry war arm, als er noch ein Mensch war. Ich glaube, du hast ihn sogar einmal als Bauernburschen bezeichnet, oder? Aber jetzt bezeichnet man ihn als Meistervampir.«
»Er hat sich diesen Titel über mehrere Jahrhunderte hinweg verdient, aber nein, du hast recht, er war es nicht von Geburt an.«
»Wolltest du die Annullierung deshalb nicht unterschreiben? Weil du mich für eine Dienerin hältst?«
Sie seufzte. »Das Thema langweilt mich, Liebes. Außerdem spielt es keine Rolle, jetzt, wo du und mein Mann nicht mehr zusammen seid.«
»Gut.« Ich versuchte ein paar überaus negative Gefühle, die ich der Frau mir gegenüber empfand, zu unterdrücken. »Danke für die Information über die… die Carastrand. Das ist gut zu wissen.« Ich erhob mich vom
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