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Sarah Maclean

Sarah Maclean

Titel: Sarah Maclean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen
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machen als nötig, Nastasia.
    Lieber Gott. Die Opernsängerin war seine Geliebte. Sie sah
    zu ihm auf und begegnete seinem ruhigen, unergründlichen
    Blick.
    „Oh", sagte sie beinahe unhörbar.
    Er schwieg.
    Was hast du denn erwartet? Dass er allen in Hörweite ver-
    kündet, dass der Mezzosopran seine Geliebte war? Die Gelieb-
    te, mit der er dich damals verwechselt hat, als du so indiskret
    in seinem Schlafzimmer aufgetaucht bist?
    Nein, am besten war, sie verfolgten diese Unterhaltung nicht
    weiter. Mit flammenden Wangen beugte sie sich vor und sah
    über das Geländer der Loge. Würde sie es überleben, wenn sie
    einfach darüber flüchtete? Vermutlich nicht, dachte sie seuf-
    zend. Sie drehte sich wieder um und begegnete erneut seinem
    Blick. Diesmal wirkte er amüsiert. Er genoss ihre Verlegenheit!
    „Zum Springen scheint es mir zu weit", meinte er verschwö-
    rerisch.
    Er konnte einen wirklich zur Weißglut treiben.
    Zum Glück brauchte sie darauf nicht zu antworten, da in die-
    sem Augenblick der Vorhang aufging. Entschlossen richtete sie
    die Aufmerksamkeit auf die Bühne und zwang sich, nicht mehr
    an Ralston zu denken.
    Natürlich war das unmöglich, vor allem, als die Oper richtig
    begann und Nastasia Kritikos auf der Bühne erschien. Die grie-
    chische Sängerin gab die Rosina, die schöne Frau, an der das
    ganze Verwirrspiel um Verwechslung und Liebe hing, und sie
    war die perfekte Besetzung für diese Rolle, eine unvergleichli-
    che üppige Schönheit. Callie konnte nicht aufhören, sich die-
    se aufregende Frau in Ralstons Armen vorzustellen, wurde das
    Bild nicht los, wie seine dunklen Hände über ihre helle, ma-
    kellose Haut strichen, konnte den glühenden Neid nicht unter-
    drücken, der tief in ihr brannte, wenn sie die Sängerin mit sich
    selbst verglich.
    Als wäre ihre unglaubliche Schönheit nicht schon genug, ver-
    fügte sie auch noch über die herrlichste Stimme, die je auf einer
    Opernbühne erklungen war.
    Einer so unvergleichlichen Frau konnte ein Mann unmöglich
    widerstehen.
    Die Loge der Rivingtons war so gelegen, dass man von dort
    aus auch in die Kulissen blicken konnte, und Callie war sich
    ziemlich sicher, dass Nastasia Kritikos von dort immer wie-
    der zu Ralston schaute, als wartete sie darauf, dass dieser ihre
    Aufmerksamkeit erwiderte. War es denn möglich, dass sie ihre
    Liebschaft wieder aufgenommen hatten? Callie schloss vor die-
    sem Einfall die Augen, doch gleich darauf öffnete sie sie wieder
    und warf Ralston einen verstohlenen Blick zu. Sie musste ihm
    Anerkennung zollen für seine Diskretion; anscheinend richtete
    er seine gesamte Aufmerksamkeit auf das Bühnengeschehen.
    Als Nastasias Arie im ersten Akt begann, lauschte er jedoch -
    wie das restliche Publikum - mit versunkener Andacht. Cal-
    lie sah vor allem die Ironie im Text: Mein Lindoro, ewig mein.
    Doch wenn man mich da anrührt, wo ich verletzlich bin, so
    steche ich wie eine Viper! Mit hundert Schelmereien, listig aus-
    gedacht, bevor ich weiche, wehr' ich mich!
    „Ich kann mir lebhaft vorstellen, was für eine Viper die sein
    kann", brummte Callie in sich hinein, während die Arie aus-
    klang und das gesamte Publikum aufsprang und „Brava, bra-
    vissima!" rief.
    Jetzt stand es fest: Callie würde die Oper nicht genießen.
    Als der Vorhang nach dem ersten Akt gefallen war und die
    Pause ankündigte, seufzte Callie und wünschte sich meilenweit
    fort. Sie fragte sich, wie schwer es wohl wäre zu fliehen, ehe der
    zweite Akt sie weiter quälte.
    Hinter sich hörte sie Juliana lachen, und Callie wurde klar,
    dass sie nicht gehen konnte. Sie hatte versprochen, Raistons
    Schwester in die Gesellschaft einzuführen, und genau das wür-
    de sie auch tun.
    Sie wappnete sich und stand auf, um eine Gesprächsrunde zu
    finden, an der Ralston nicht beteiligt war. In ihrer Hast wäre sie
    beinahe mit Lord Oxford zusammengestoßen, der fast direkt
    nach dem ersten Akt in der Loge aufgetaucht war.
    Wie immer perfekt manikürt, bedachte der attraktive Dandy
    erst die Loge allgemein mit einem Lächeln und fasste dann Cal-
    lie ins Auge. Während er auf sie zukam, nahm sie seinen satt-
    grünen Rock in sich auf, der in herrlichem Kontrast zu seiner
    glänzenden lila Weste stand. Sofort fiel ihr auf, dass die Spitze
    seines Spazierstocks und seine Absätze genau auf die Weste ab-
    gestimmt waren, und sie fragte sich, ob er Stiefel und Stöcke in
    allen Farben zu Hause hatte. Die Vorstellung war so albern, dass
    sie

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