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Sarah Maclean

Sarah Maclean

Titel: Sarah Maclean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen
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gefahren? Sie
    wollte ihm die Hand entziehen, doch er gab sie nicht frei.
    „Es ... es tut mir leid."
    Seine Augen wurden schmal, doch er schwieg.
    „Ich hätte nicht ..."
    „Aber Sie haben."
    Sie überlegte kurz. „Aber ich wollte es gar nicht."
    Er schüttelte den Kopf, ließ ihre Hand los und strich seinen
    Rock gerade. „Man kann nicht alles haben, Lady Calpurnia.
    Wenn Sie auch weiterhin handeln wollen, ohne die Folgen zu
    bedenken, möchte ich Ihnen empfehlen, wenigstens die Ver-
    antwortung dafür zu übernehmen. Sie wollten mich ohrfeigen.
    Seien Sie wenigstens so mutig, das einzuräumen." Er machte
    eine Pause, wartete auf ihre Antwort. Doch sie schwieg, und er
    schüttelte den Kopf. „Erstaunlich. Ich hätte nicht gedacht, dass
    Sie so feige sind."
    Bei diesen Worten lief sie dunkelrot an. „Halten Sie sich von
    mir fern", sagte sie mit bebender Stimme, ehe sie sich umdrehte
    und in Richtung des erleuchteten Foyers und Rivingtons Loge
    davonlief.
    Ralston sah ihr nach. Seine Miene verriet nicht, was er dach-
    te.
    Ich wusste, dass du kommen würdest."
    Die Worte, mit weicher Sinnlichkeit geäußert, verrie-
    ten eine weibliche Arroganz, die Ralston sofort reizte.
    Er saß lässig in einem Chintzsessel in Nastasia Kritikos' Gar-
    derobe und ließ sich seinen Ärger nicht anmerken. Schließlich
    hatte er genug Erfahrung mit Frauen, um zu wissen, dass sie
    aus ihrer Fähigkeit, ihn zur Weißglut zu treiben, beträchtliche
    Befriedigung ziehen würde.
    Ralston betrachtete sie mit verhülltem Blick, als sie sich an
    ihren Frisiertisch setzte und ihre Frisur zu lösen begann, ein
    Ritual, dem er schon Dutzende Male beigewohnt hatte. Er mus-
    terte sie, ihre Brust, die sich nach der fast dreistündigen Ge-
    sangsdarbietung immer noch angestrengt hob und senkte, die
    Röte in den Wangen, die von der freudigen Erregung ihres Auf-
    tritts herrührte; die blitzenden Augen, die ihre Vorfreude auf
    den nächsten Teil des Abends verrieten, den sie, wie sie glaubte,
    in seinen Armen verbringen würde. Diese spezielle Kombinati-
    on von Gefühlen hatte er an der schönen Sängerin schon öfter
    gesehen - bisher hatte sie unweigerlich dazu geführt, dass sich
    seine Erregung ins Fieberhafte steigerte.
    An diesem Abend jedoch ließ sie ihn kalt.
    Er hatte überlegt, ob er einfach nicht auf ihre Nachricht re-
    agieren sollte, ob er stattdessen bis zum Ende der Oper in der
    Loge bleiben und sie wie geplant mit seiner Familie verlassen
    sollte. Am Ende jedoch hatte ihm das Briefchen vor allem ge-
    zeigt, dass die Opernsängerin unfähig zur Diskretion war. Er
    würde ihr wohl genau darlegen müssen, in welchem Verhältnis
    sie ab sofort zueinander standen.
    Vermutlich hätte er wissen müssen, dass sie das Ende ihrer
    Beziehung nicht so leicht hinnehmen würde, hätte sich denken
    müssen, dass ihr Stolz das nicht zuließ. So viel stand jetzt je-
    denfalls fest.
    „Ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass dieses Briefchen
    heute Abend das letzte war."
    „Da bin ich anderer Meinung", gurrte sie, als ihr die letz-
    ten ebenholzschwarzen Locken in einer seidigen Wolke über die
    Schultern fielen. „Wie du siehst, hat es ja funktioniert."
    „Das nächste Mal wird es nicht mehr funktionieren." Sein
    kalter Blick verriet, dass es ihm ernst damit war.
    Nastasia betrachtete ihn im Spiegel, während eine Zofe der
    Sängerin schweigend dabei behilflich war, das aufwendige Kos-
    tüm abzulegen. „Wenn du nicht meinetwegen gekommen bist,
    Ralston, warum bist du dann hier? Du hasst die Oper, mein
    Liebling. Und dennoch hast du die Bühne den ganzen Abend
    über nicht aus den Augen gelassen."
    Obwohl sie sich als erhabene Künstlerin betrachtete, hatte
    Nastasia ihr Publikum immer genau im Auge. Er hatte oft ihre
    Fähigkeit bewundert, genau zu wissen, welches Mitglied des
    ton wo im Publikum gesessen hatte - sie hatte das Auge der
    geborenen Klatschtante dafür, wer wen durch sein Opernglas
    beobachtete, wer mit wem mitten in der Aufführung die Oper
    verließ, welches Drama sich gerade in welcher Loge abspielte
    und wann. Daher überraschte es ihn nicht, dass sie ihn entdeckt
    und ihm das Briefchen geschickt hatte.
    Die schöne Griechin zog einen scharlachroten Morgenmantel
    an und entließ die Zofe knapp. Sobald sie allein war, wandte
    sie sich Ralston zu. Ihre dunklen, mit Khol umrandeten Au-
    gen blitzten, ihre Lippen hatten sich zu einem purpurroten
    Schmollmündchen verzogen.
    Eine angemalte Geliebte ...
    Ungebeten fielen

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