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Sarah Maclean

Sarah Maclean

Titel: Sarah Maclean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen
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seinem
    Herrchen eifrig hinterherhechelte. Nein. In Wahrheit wollte sie
    ihn nicht aufsuchen müssen. Sie wollte, dass das Intermezzo im
    Fechtclub - das für sie alles verändert hatte -, nun, dass es an
    ihm auch nicht ganz spurlos vorübergegangen war.
    Sie wollte, dass er zu ihr kam. War das denn zu viel verlangt?
    „Na ... wenn das kein herzerwärmender Anblick ist!"
    Die Musik verstummte, als diese trockene Bemerkung in den
    Ballsaal geworfen wurde, und Callie hielt den Atem an, als ihr
    das Objekt ihrer Träumereien plötzlich einen gelangweilten
    Blick zuwarf.
    Mein Gott. Ich hab ihn herbeigezaubert.
    Sie schüttelte den Kopf, um den albernen Gedanken zu ver-
    scheuchen, und wollte sich von Nick lösen, nur um festzustel-
    len, dass dieser nicht daran dachte, sie freizugeben. Als sie ihn
    verwirrt ansah, zwinkerte er ihr zu und beugte sich zu ihr he-
    runter. „Lassen Sie sich nicht in die Karten sehen. Wir haben
    nur miteinander getanzt."
    Ihre Augen weiteten sich, als Nick sie langsam losließ, sich
    etwas zu tief vor ihr verneigte und ihr dann auf übertriebene
    Weise die Hand küsste. Callies Blick huschte zu Ralston, der
    lässig am Eingang des Ballsaals lehnte und sie beide mit un-
    ergründlichem Blick musterte. Sofort wurde ihr unbehaglich -
    und dann loderte Empörung in ihr auf. Nick hatte natürlich
    recht. Sie hatten nur miteinander getanzt. Warum also kam sie
    sich vor wie ein ungezogenes Kind, das man bei etwas Unarti-
    gem erwischt hatte?
    „Lord Ralston", rief Latuffe aus und eilte auf den Marquess
    zu. „Wir fühlen uns geschmeichelt, dass Sie eine von Miss Fioris
    Unterrichtsstunden mit Ihrer Anwesenheit beehren."
    „In der Tat", gab Ralston lässig zurück, doch sein Blick ruhte
    immer noch auf Nick und Callie.
    „In der Tat! In der Tat! Oui!", wiederholte der Tanzmeister eifrig und folgte dem Blick des Marquess. „Lord Nicholas und
    Lady Calpurnia waren mir eine große Hilfe, indem sie diesen
    schwierigen Stunden Frohsinn verliehen haben."
    „Das haben sie also getan? Ihren Stunden ... Frohsinn verlie-
    hen?" Raistons trockener Ton traf sein Ziel. Callie hielt die Luft
    an und spürte, wie Nick sich verspannte.
    „O ja", bekräftigte der Tanzmeister. „Sehen Sie, Ihre Schwes-
    ter lässt sich nicht formen, und sie ..."
    „Soll das etwa eine Kritik sein?", unterbrach Juliana frech
    von der anderen Seite des Saals, worauf Callie sich überrascht
    zu ihr umdrehte. Juliana sah es und fügte hinzu: „Na, möchtest
    du etwa, dass es von dir heißt, du seiest leicht zu formen?"
    „Genau darauf will ich hinaus! Genau darauf! Prédcisement!"
    Latuffe wedelte verzweifelt mit den Händen. „Was ist das nur
    für eine junge Dame, die so respektlos mit ihrem Lehrer um-
    geht?"
    Juliana runzelte die Stirn. Sie wandte sich dem Franzosen zu
    und sagte, ebenfalls aufgeregt herumfuchtelnd: „Wenn Sie viel-
    leicht ein besserer Lehrer und kein so ein idiota wären, könnten Sie sich meinen Respekt verdienen!"
    Auf diesen Ausbruch hin erstarrte der gesamte Raum. Bevor
    jemand das Wort ergreifen konnte, fuhr Monsieur Latuffe auf
    dem Absatz zu Ralston herum. Er begann zu reden, und sei-
    ne Stimme wurde mit jedem Wort lauter. „Genau aus diesem
    Grund habe ich es mir zur Regel gemacht, niemals gewöhnliche
    Leute zu unterrichten. Dass es ihr beklagenswert an Manieren
    mangelt, ist ja nur allzu deutlich geworden!" Er zog ein Ta-
    schentuch heraus und tupfte sich damit theatralisch die Stirn
    ab.
    Die Stille im Raum war zum Schneiden dick. In Raistons
    Wange zuckte ein Muskel, und dann befahl er mit eisiger Stim-
    me: „Raus aus meinem Haus."
    Der Franzose sah Ralston überrascht an. „Sie können doch
    unmöglich zornig auf mich sein, Mylord."
    „Ich finde es immerhin erfrischend, dass Sie sich Ihrer Stel-
    lung bewusst sind, Latuffe", erklärte Ralston kühl. „Ich erlaube
    nicht, dass Sie derart respektlos mit meiner Schwester reden.
    Sie sind entlassen."
    Latuffe begann unzusammenhängend zu stottern, bevor er
    schließlich aus dem Raum stürmte. Der Klavierspieler schlich
    ergeben hinter ihm her.
    Die übrigen vier standen stumm da, bis Latuffe den Raum
    verlassen hatte. Dann klatschte Juliana entzückt in die Hände.
    „Habt ihr sein Gesicht gesehen? Ich möchte wetten, dass noch
    keiner so mit ihm gesprochen hat. Das war wunderbar, Gab-
    riel."
    „Juliana ...", begann Callie, hielt jedoch inne, als Ralston die
    Hände hob.
    „Juliana, verlasse den Raum."
    Das Mädchen riss die Augen

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