Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom
erwartet, dass Sie mich sofort anrufen und mir Bescheid geben, Sarah. «
» Nicht ich habe das Foto bekommen « , verteidigte sie sich. » Es ging an die offizielle Mailadresse der Redaktion, und Kunz … «
» Aber Sie waren damit bei Philipp Brand « , unterbrach Stein. » Sie hätten damit auch zu mir kommen können. Sie hätten mir zumindest Bescheid geben können, dass es dieses Foto gibt. «
» Damit Sie damit zum Konzernerben gehen und mir das Überraschungsmoment versauen? « Sarah schüttelte den Kopf. » Außerdem war die Sache mit meinen Vorgesetzten abgesprochen. «
» Mit David werde ich auch noch darüber sprechen. « Der Chefinspektor holte tief Luft. » Hören Sie, das ist eine Art Beweismittel! «
» Ein Beweismittel? Wofür? Für den natürlichen Tod von Oskar Brand? « , fragte Sarah scharf. » Ich wusste nicht, dass in so einem Fall die Polizei auch schon Beweismittel sammelt. Auch ist mir neu, dass in so einem Fall die Drogenfahndung ins Haus kommt. Natürlicher Todesfall! Dass ich nicht lache! « Sie schüttelte den Kopf. » Aber keine Angst. David hat beschlossen, das Foto nicht zu veröffentlichen. «
» Darum geht es nicht, Sarah. Wenn Sie so eine E-Mail bekommen, egal von wem, dann muss die Polizei das erfahren. «
Sarah runzelte die Stirn. » Muss sie? «
» Ich dachte, wir vertrauen einander. «
» Vertrauen? « , fragte sie spitz. » Vertrauen? Waren es nicht Sie, der mir am Telefon gesagt hat, dass es für mich hier nichts zu hinterfragen gibt? «
Sie hielt inne. Stein reagierte nicht, deshalb fuhr sie fort: » Ich hab’ die Spurensicherung in der Blutgasse gesehen und gehört, dass Oskar Brand gern mal eine Nase genommen hat. Was soll ich also davon halten? Sie erklären mir, alles sei in Ordnung, und dann mailt jemand vom iPhone des Verstorbenen ein Foto der Leiche, und ich erfahre, dass die Drogenfahndung bei den Brands ein und aus geht. Was steckt hinter dem Gerücht, dass Brand kokainsüchtig war? Bei jedem anderen würden Sie mir spätestens jetzt ein paar Hintergrundinfos liefern. «
Sein Blick ruhte auf ihr. Sie kannte ihn. Er beobachtete sie. Er las in ihrem Gesicht, wie andere in einem Buch lasen. Das taten sie beide. Es war etwas, das sie miteinander verband.
» Ich bin nicht Ihr Informant, Sarah. «
» Und ist Ihnen etwas aufgefallen auf dem Foto? « , hakte Sarah nach. » Mir zum Beispiel ist nämlich aufgefallen, dass Brands Körperhaltung auf dem Bild unnatürlich ist. «
Stein warf einen Blick auf das Foto und räusperte sich.
» Stimmt was nicht? « , fragte Sarah misstrauisch.
» Hm « , brummte der Ermittler. » Wenn ich mich jetzt nicht täusche, dann stimmt seine Körperhaltung auf dem Foto hier nicht mit der auf unseren Fotos überein. «
» Wie? Soll das heißen, dass er nicht so dalag, als Sie in die Wohnung kamen? «
» Nein. Und wenn ich mich richtig erinnere, lag er nur auf der Matratze. Hier liegt er auf einem Laken. Aber ich überprüfe das noch einmal. «
» Vielleicht hat ja sein Sohn … der hat ihn doch gefunden « , schlug Sarah vor. » Und seine Tochter Romy ist ja auch nicht gut auf ihn zu sprechen, vielleicht hat Philipp Brand eine Chance gesehen … «
» Lassen Sie die Polizei ermitteln, Sarah « , unterbrach Stein. Er neigte den Kopf ein wenig zur Seite, zögerte einen kurzen Augenblick und sagte dann: » Sie haben mich am Telefon gefragt, ob Oskar Brand am Freitagabend starb. Erinnern Sie sich? «
» Und? « Sarah versuchte erst gar nicht, ihre Neugier zu verbergen.
» Was sagen Sie dazu, wenn ich Ihnen erzähle, dass er tatsächlich am Freitag starb? Irgendwann zwischen 21 Uhr und Mitternacht. Und dass tatsächlich Drogen im Spiel waren, wir aber bis jetzt nicht wissen, ob eine Überdosis auch die tatsächliche Todesursache war oder ein simpler Herzinfarkt, weil die toxikologische Untersuchung noch nicht abgeschlossen ist. «
» Dann würde ich sagen, dass eine Frau Freitag am Abend um zehn vor elf das Haus verlassen hat, und Sie wissen so gut wie ich, dass die Wohnungen in dem Haus leer stehen, weil sie renoviert werden. Eine Mieterin kann es also nicht gewesen sein. Sie können das auch morgen im Wiener Boten nachlesen. «
» Woher wissen Sie von der Frau? «
» Sagen wir so, ich habe einen Tipp von jemandem bekommen, der meine Kolumnen liest und mich vor der Todesbotin warnen wollte. «
» Todesbotin? « , wiederholte er so, als stehe er vor einer Verrückten.
» Die schwarze Frau « , bestätigte Sarah.
» Wieder
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